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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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“Wir müssen sie erreichen, ehe Sammael merkt, dass wir verschwunden sind.”
    Dorian blickte zur Tür. “Ja. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.”
    Gwen eilte ihm voraus ins Wohnzimmer und hielt vor dem Bücherregal an. Sie schob den Gibbon zur Seite und öffnete das verborgene Paneel. Sie hätte nicht sagen können, warum das Buch so wichtig war, aber alles in ihr sagte ihr, dass sie unter keinen Umständen zulassen konnte, dass irgendjemand sonst es sah. Sie legte das Buch in die bunte gewebte Einkaufstasche, die sie in der Küche hatte liegen lassen, hängte sie sich über die Schulter und begleitete Dorian und Mitch zur Tür.
    Dorian hielt auf der Türschwelle an und überblickte den Horizont. Mitch schloss sich ihnen an. Schweiß durchtränkte seinen Kragen und die Vorderseite seines Hemdes.
    “Sie haben vor, dich umzubringen”, sagte er zu Dorian. “Sie haben mir gesagt, dass du sie hintergangen hast, als du Gwen umgewandelt hast und danach weggerannt bist.”
    “Sie haben gelogen”, sagte Gwen. Sie folgte Dorians Blick. “Kannst du sie sehen?”
    “Noch nicht.” Er sah Mitch ausdruckslos an. “Findest du dich in der Dunkelheit zurecht?”
    “Ich habe eine Taschenlampe in meinem Mantel.”
    “Gut. Bring Gwen zu den Flugzeugen, und tu, was immer du tun musst, um sie zum Abheben zu bringen.”
    “Nein, Dorian”, sagte Gwen. “Wir stecken jetzt alle gemeinsam drin.”
    “Gwen.” Er schien größer zu werden und seine Schultern kräftiger. “Ich werde keinen Widerspruch dulden. Dieses Mal nicht.”
    “Ich fürchte, das wirst du müssen.” Sie spürte eine lähmende Welle überwältigender Traurigkeit. “Der Bund ist gebrochen.”
    Erschreckter Unglaube zuckte über Dorians Gesicht. Seine Augen verloren ihre Schärfe und klärten sich langsam, als er verstand.
    “Es ist wahr”, sagte sie voller Selbsthass. “Es tut mir leid.”
    Dorian starrte sie an. Er hatte seine Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt. “Ich habe die Leere gespürt”, flüsterte er. “Aber ich habe nicht geglaubt, dass es möglich ist.”
    Sie sah ihm fest in die Augen. “Ich hielt es für notwendig. Ich dachte, dass es dir schlechter geht, wenn ich hier bin, dass nur ich schuld bin, dass du … Seit dem Neumond …”
    Er wendete seinen Blick ab. “Vielleicht hattest du recht”, sagte er wie zu sich selbst. “Vielleicht habe ich mir nur etwas vorgemacht.” Er wendete sich zu Mitch. “Nimm sie und geht.”
    “Ich gehe nicht ohne dich”, sagte Gwen.
    Dorian blieb für eine weitere halbe Minute sehr still, doch dann fasste er sich. “Wenn ich nicht zurückbleibe”, sagte er, “dann könnte Pax uns zu schnell finden.”
    “Das ist ein Risiko, das ich bereit bin, einzugehen.”
    Mitch zischte warnend. Gwen sah, wohin er zeigte, und bemerkte das Aufblitzen von gespiegeltem Licht auf den Hügeln, weniger als eine halbe Meile entfernt.
    “Das war’s”, sagte Mitch und sah Dorian ruhig an. “Es wird dir jetzt nicht mehr gelingen, sie aufzuhalten.”
    Dorian antwortete nicht. “Die Flugzeuge”, sagte er.
    Die Schultern zusammengezogen, als hätte er gerade schlimme Prügel bezogen, ging Mitch voraus. Sie wagten es nicht, die Taschenlampe zu benutzen, also blieben sie eng zu dritt zusammen. Gwen half Mitch, wenn er in der Dunkelheit stolperte, und Dorian hielt nach Verfolgern Ausschau. Fünfzehn Minuten später erklommen sie den letzten niedrigen Hügel, der auf die flache Wüstenebene führte, die als improvisierte Landebahn diente. Dorian zog Gwen neben sich auf den Boden.
    “Zwei Flugzeuge”, sagte er. “Wir können nur eines von ihnen nehmen.”
    “Wir könnten beide schaffen”, sagte Mitch. “Die Piloten sind menschlich, keine Vampire.” Seine Stimme war kräftiger geworden, als hätte er angefangen, sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. “Black, du und Gwen, ihr nehmt das linke, ich kümmere mich um das andere.”
    Dorian warf Mitch einen ungläubigen Blick zu. Mitch lachte.
    “Ich weiß. Warum solltest du mir vertrauen? Nur, dass ich auch am Leben bleiben will. Und ich glaube nicht, dass Pax besonders erpicht darauf sein wird, mich laufen zu lassen, wenn alles vorbei ist.” Er berührte Gwen am Arm. “Die Piloten haben wahrscheinlich keine Ahnung, was los ist. Die Chancen stehen gut, dass sie mir vertrauen. Sobald ich mein Flugzeug unter Kontrolle habe, blitze ich zweimal mit den Scheinwerfern.”
    “Du kannst es nicht fliegen”, protestierte Gwen.
    “Mach dir darüber jetzt

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