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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen, aber Sammael erriet, was sie nicht aussprach. “Sie sind skeptisch”, sagte er. “So ist es immer mit den Ungläubigen. Aber in meiner Vision habe ich
gesehen
, wie Dorian auf unserer Seite gekämpft hat. Er ist für unser Fortbestehen und die Erfüllung von Micahs Vision von äußerster Wichtigkeit.”
    Micahs Vision?, dachte Gwen.
Die haben Sie doch bis zur Unkenntlichkeit verdreht.
    “Sie haben mir immer noch keinen Grund genannt, warum ich ihn überzeugen sollte”, sagte sie. “Wenn er erst herausfindet, was Sie wirklich vorhaben, dann wird er nie zustimmen.”
    “Sie werden es ihm nicht sagen.”
    “Meinen Sie nicht, er wird es merken, wenn Sie auf einmal anfangen, alle in Sichtweite umzubringen?”
    Sammael seufzte. “Wie ich sehe, muss ich deutlich werden, Miss Murphy. Auch wenn ich nicht wünsche, Ihnen noch mehr Schaden zuzufügen, werde ich tun, was notwendig ist, um Dorians Mitarbeit sicherzustellen. Das Leben einer gerade erst Umgewandelten ist nicht von Bedeutung.”
    “Sie meinen, ich kann entweder jetzt sterben oder eben später.”
    “Wenn Sie uns helfen, werden Sie während der gesamten Schlacht bei uns bleiben. Wir werden uns nicht selbst opfern, bis unsere Arbeit vollendet ist.”
    Mit anderen Worten, du wirst versuchen, jeden anderen Vampir umzubringen, und ignorieren, dass du ebenfalls Teil des Bösen bist.
    “Und Dorian? Werden Sie ihn auch behalten?”
    “Natürlich, Miss Murphy. Es sei denn, er erweist sich als unversöhnlich.”
    Gwen tat, als dächte sie über das Angebot nach. “Lassen Sie mich mit ihm sprechen?”
    “Ich werde darauf bestehen. Alles ist bereit. Wir werden unseren Angriff auf Kyrils und Christofs Truppen morgen Nacht durchführen.”
    “Nein!”, sagte Gwen, ehe sie es verhindern konnte. Sammael sah sie scharf an.
    “Warum erheben Sie Einspruch, Miss Murphy?”
    Sie rang mit ihrer Fassung. “Ich … ich hatte das Gefühl, dass Sie noch nicht bereit sind.”
    “Bitte machen Sie sich darüber keine Gedanken. Der Herr trägt uns in Seiner Hand.” Er wendete sich zur Tür. “Ich werde Dorian zu Ihnen schicken. Es wird Ihnen gestattet sein, sich ungestört und unter vier Augen zu unterhalten.” Er blieb im Türrahmen noch einmal stehen. “Überzeugen Sie ihn, Miss Murphy, und Sie werden beide überleben.”
    Die Tür schloss sich. Gwen setzte sich aufs Bett, benommen vor Angst. Eine endlose Stunde verging, ehe Dorian hereinkam. Er war blass, seine Lippen fast blutlos, seine Augen von tiefen Schatten umgeben. Alle Zeichen der Prügel, die er bezogen hatte, waren verschwunden. Der abnehmende Mond zerrte mit dämonischen Klauen an ihm.
    Er eilte hinein, kniete sich vor Gwen hin und nahm ihre Hände.
    “Was haben sie dir angetan?”, fragte er rau. “Gwen, geht es dir gut?”
    Sie wusste, dass Lügen kaum etwas bringen würde, solange ihre Haut noch sichtbare Beweise für das Handwerk der zwei Wachen zeigte. “Sie haben mich ein wenig herumgeschubst”, sagte sie, “aber ich werde es überleben.”
    Ihr Versuch, einen Scherz zu machen, verlief ins Leere. Der Tod starrte aus Dorians Augen. “Sie werden leiden”, flüsterte er. “Für jeden Schlag und jede Beleidigung, die sie dir angetan haben.”
    Sie umarmte ihn nicht, auch wenn diese Zurückhaltung das Schwerste war, was sie je in ihrem Leben hatte tun müssen. “Sie waren mit mir viel sanfter als mit dir”, sagte sie. “Und außerdem glaube ich, dass wir uns gerade um Wichtigeres Sorgen machen müssen als um Rache.”
    Sie hielt den Atem an und wartete ab, ob ihr ruhiger Ton auch ihn beruhigen würde. Nach einem langen suchenden Blick schien Dorians Wut sich zu legen. “Sie haben einen Fehler gemacht, als sie uns zueinander gelassen haben”, sagte er.
    “Dann bin ich dankbar für ihren Fehler. Kannst du nachsehen, ob jemand an der Tür ist?”
    Dorian stand auf und presste sein Ohr gegen das Holz. “Ich kann nicht hören, dass sich jemand bewegt”, sagte er.
    “Vielleicht hat Sammael dieses Mal die Wahrheit gesagt.”
    Dorian kehrte mit ungelenken Bewegungen zu ihr zurück. “Ich bedaure den Tod deines Freundes”, sagte er.
    “Mitch … hat seine Wahl getroffen, aber ich werde nie …” Für einen Augenblick fiel es Gwen schwer, zu sprechen.
    “Er hat seinen Mut bewiesen”, sagte Dorian. “Er hat wiedergutgemacht, was …” Er hielt inne, als hätte er sich überlegt, doch etwas anderes zu sagen. “Er wird nicht vergessen werden”,

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