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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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schockiert von der Neuigkeit, dass Angela noch am Leben war, zu ihrem Stuhl und setzte sich. “Sammael hat das Buch.”
    “Ich
musste”
, wiederholte Jim. “Verstehst du nicht?”
    Oh doch, sie verstand. Sie hatte Jim vertraut, weil sie keine Wahl gehabt hatte, aber sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass ihn etwas dazu bringen könnte, sie zu hintergehen.
    Liebe. Eine Macht, so stark, dass sie jede Hürde überwand und jeden Mann dazu brachte, alles aufzugeben, was ihm lieb und teuer war.
    “Weißt du, was du getan hast?”, fragte sie ruhig. “Sammael hat vor, Kyril noch heute Nacht anzugreifen. Er hat vor, jeden Vampir, der ihm in den Weg kommt, umzubringen. Das ist sein Ziel. Er will keinen Frieden. Und jetzt gibt es nichts mehr, was ihn aufhalten kann.”
    Jim bedeckte seine Augen. “Nichts kann ihn aufhalten. Nicht das Buch, gar nichts.”
    “Wenn du das Buch den anderen gezeigt hättest, wenn sie gesehen hätten, was Micah wirklich gelehrt hat …”
    “Es hätte keinen Unterschied gemacht. Ich habe dir von Sammaels geheimer Armee erzählt. Er wandelt seit einem Jahr Männer zu Vampiren um und bildet sie dazu aus, ihm bedingungslos zu gehorchen.”
    Wandelte sie um entgegen den Regeln, die er selbst aufgestellt hatte. Gwen presste eine Hand in ihren Magen, als der wachsende Blutdurst sie packte und mit ihm eine tiefe, beängstigende Wut, die sie dazu antrieb, die zu bestrafen, die sie hintergangen hatten.
    “Du hast einen schrecklichen Fehler gemacht, Jim”, sagte sie. “Sammael wird sein Wort niemals halten. Und jetzt …”
    Jetzt war die letzte Chance dahin, dass die Mitglieder von Pax sich gegen Sammael auflehnen würden. Es sei denn, sie könnte entkommen, das Buch finden, sie dazu bringen, ihr zuzuhören …
    “Du musst mir helfen zu entkommen, Jim.”
    Er sah mit wildem Blick zu ihr auf. “Ich kann nicht. Es ist unmöglich.”
    “Es muss gehen.” Sie stand auf und ging auf ihn zu. Sie rief die
Strigoi
-Kraft in sich wach, die sie so lange vernachlässigt hatte. “Glaubst du, Angela wird dir dafür dankbar sein, dass du zugelassen hast, dass Sammael so viele umbringt – nicht nur Kyril und seine Vollstrecker, sondern Protegés, die gegen ihren Willen umgewandelt wurden? Ich muss das Buch wiederbekommen, Jim.”
    Und ich muss bei Dorian sein, wenn der Wahnsinn ihn überkommt.
    Jim starrte sie an und begann zu zittern. Und dann floh er, wie Dorian, ohne ein weiteres Wort, und nahm ihre Hoffnung mit sich.

22. KAPITEL
    D ie Wachen standen aufgereiht wie Soldaten und trugen schlichte Uniformen aus einfachen weißen Hemden, Kakihosen und Arbeiterstiefeln. Fünfzig Mann, bereit, jedem von Sammaels Worten zu folgen, fünfzig tapfere Krieger, ausgebildet, die Abscheulichkeiten, die sie einst ihre Brüder genannt hatten, zu vernichten. Und am Fuße des Podests, gefesselt zwischen den zwei stärksten Wachen, war Dorian Black.
    Er hätte Sammael leid tun können. Eine Zeit lang war Dorian ihm gut zu Diensten gewesen. Dass man ihm nichts von der wahren Mission von Pax gesagt hatte, hatte seinen Wert nicht gemindert. Er war den Novizen und den Medianten nicht unähnlich, die sich noch nicht das Recht verdient hatten, alles zu wissen, was Sammael in seinen Visionen gezeigt worden war.
    Aber Dorian hatte in seinem Dienst versagt … auf eine Art versagt, die Sammaels Gesetz infrage stellte. Hätte ihn nicht die neue Vision heimgesucht, wäre Black jetzt tot. Wäre Dorian nicht an Gwen Murphy gebunden, stünde er jetzt nicht in diesem Raum, den Kopf unter Sammaels Befehl geneigt, als williges Werkzeug, das sich von den Rechtschaffenen führen ließ, bis es der Sache nicht mehr dienlich war.
    “Ihr werdet Gwen nicht umbringen”, sagte er und sah Sammael mit blassem Gesicht und toten Augen an. “Wenn ich tue, was du verlangst, dann darf ihr nichts geschehen.”
    Natürlich war Sammael einverstanden. Es war leicht, mit einem verzweifelten Mann zu handeln, leicht, ihn zu überzeugen, dass man sich an die Abmachungen halten würde.
    Weil Dorian es nicht wagte, an etwas anderes zu glauben. Er konnte keinen anderen Ausweg für sich und seinen Protegé sehen, sah nichts außer der Schwärze des Todes. Er litt bereits. Sein schwarzes Haar war schweißgetränkt, seine entblößte Haut zuckte und bebte nervös und seine Augen … in seinen Augen stand keine Angst, sondern eine schreckliche, tiefe Trauer.
    Doch keine Trauer und kein Zögern würden den schwarzen Engel davon abhalten, seine Bestimmung zu

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