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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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endete er. Er setzte sich in den Stuhl ihr gegenüber. “Gwen, es gibt etwas, das ich dir sagen muss.”
    “Dorian, Sammael …”
    “Hör mir zu.” Er starrte ihr so fest in die Augen, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. “Ich habe dich getäuscht, Gwen. Seit dem letzten Neumond hielt ich es für das Beste, dich … Ich hielt es für richtig, dich auf Distanz zu halten.” Er hob seine Hand und ließ sie wieder fallen. Auf seinem Schenkel ballte er sie zu einer festen Faust. “Ich habe dir Wahnsinn vorgetäuscht, noch nachdem er mich wieder verlassen hatte. Ich bedaure das mittlerweile.”
    Gwen wurde rot. “Du meinst den ganzen Monat, nachdem … Du hast nur so getan?”
    “Ich hielt es für nötig, um deinetwillen.” Er lächelte, als wollte er sich selbst verspotten. “Mir war nicht klar, dass unser Bund gebrochen werden konnte, und ich hatte Angst um deinen Verstand. Ich dachte, indem ich dich vertreibe …”
    “Würdest du mich beschützen.”
    Er neigte den Kopf. “Ja.”
    “Obwohl du wusstest, dass wir nicht auf Dauer getrennt sein können, auch wenn du mich wütend genug machst, um dich zu verlassen?”
    “Es hat Fälle gegeben, in denen die Trennung von Meister und Protegé nur leichtes …” Er sprach nicht zu Ende. “Es war ein leichtsinniger Versuch. Ich war offensichtlich nicht in der Lage, dich zu beschützen.”
    Das Bedürfnis, ihn zu berühren, war fast unerträglich. “Ich habe dich nicht darum gebeten, Dorian. Darum habe ich dich nie gebeten.”
    “Ich weiß. Es scheint, als sei mein Urteilsvermögen von Anfang an schwach gewesen.”
    “Bedauern hilft uns jetzt nicht weiter.”
    “Nein.” Er sah sie unter seinen dunklen Brauen an. “Wie hast du es getan, Gwen?”
    Sie wusste, was er meinte, ohne dass er ein weiteres Wort sagen musste. “Mitch hat mir Kräuter gebracht, die er bei einem Mann in der Stadt bekommen hat. Er war sich nicht sicher, ob sie funktionieren.” Sie beugte sich zu Dorian. Ihr ganzer Körper flehte sie an, sich zu ergeben. “Ich dachte, es wäre der einzige Weg, dir zu helfen. Nichts, was ich tat, schien einen Unterschied zu machen. Ich konnte dich nicht zum Sprechen bringen, und jedes Mal, wenn ich in Schwierigkeiten war …”, sie zitterte, “habe ich es nur noch schlimmer gemacht.”
    Er stand auf und ging, die Hände im Rücken verschränkt, durch den Raum. “Du konntest es nicht schlimmer machen. Ich habe meine Strafe verdient.”
    “Wie, Dorian? Wann hat das angefangen?”
    “Zum ersten Mal hat es mich überkommen, nachdem ich meinen Meister umgebracht hatte.”
    Gwen starrte ihn an. “Boucher?”
    “Ja.”
    “Protegés können ihre Meister umbringen?”
    “Nicht einfach so. Nicht oft. Aber es kann geschehen.”
    Während Gwen ihm voll Schrecken und Mitleid zuhörte, erzählte Dorian ihr alles, was in den Wochen vor Raouls Tod und der Auflösung des Clans geschehen war. Er sprach mit flacher, emotionsloser Stimme von einem Mädchen namens Allegra Chase, von ihrer Rebellion gegen Boucher und davon, wie Dorian erkannt hatte, dass der Tod seines Meisters notwendig war.
    “Andere sind wahnsinnig geworden, nachdem ihr erster Bund gebrochen war”, sagte er. “Ich habe dasselbe für dich gefürchtet. Aber meine Befürchtungen waren unbegründet.”
    Wie alles, was ich angenommen hatte, dachte Gwen.
Erst habe ich ihn verurteilt, weil er ein Vollstrecker gewesen ist, dann dafür, mich gegen meinen Willen überführt zu haben. Und dann habe ich angenommen, er hätte sich dem Monster ergeben.
    “Es tut mir leid, Dorian”, flüsterte sie.
    Er drehte sich zu ihr um. “Entschuldige dich nicht bei mir”, sagte er. “Ich bin der Mühe kaum wert.”
    Sie stand auf und ging langsam auf ihn zu. Er wich zurück. Sie standen sich wie zwei Gegner in einem Duell gegenüber, und keiner von ihnen wagte, die Kluft zwischen ihnen zu überwinden.
    “Was auch immer du in der Vergangenheit getan hast”, sagte Gwen, “du hast damit versucht, etwas zu verändern. Vielleicht kannst du das immer noch tun.” Sie atmete tief ein und wieder aus. “Sammael will dich benutzen, Dorian. Er hatte eine Art Vision, die gezeigt hat, wie du mit Pax gegen die Splittergruppen kämpfst. Er glaubt, du bist für ihren Sieg entscheidend.”
    Der abgehärtete Vollstrecker erwachte in Dorians Augen. “Ich werde nie für sie kämpfen.”
    Gwen schloss die Augen, erleichtert und vor Angst fast gelähmt. “Da ist noch mehr. Sammael ist wahnsinnig. Er glaubt, dass alle

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