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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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berühren, ihr feuriges Haar zu streicheln, die Wärme ihrer vollen, ausdrucksstarken Lippen zu spüren …
    “Ich habe ein Picknick mitgebracht”, sagte Gwen und durchbrach damit den Zauber, “es ist etwas spät zum Mittagessen, aber –”
    “Sie hätten nicht herkommen sollen.”
    “Warum überrascht es mich nicht, das von Ihnen zu hören?” Sie lächelte. Die unsichere Kurve ihres Mundes verriet die untypische Unsicherheit, die er bereits bemerkt hatte. “Trotzdem bin ich hier. Und ich werde nicht gehen, ehe Sie nicht etwas von diesem Picknick verspeist haben.”
    “Ich habe keinen Hunger.”
    “Das glaube ich Ihnen nicht. Walter sagt, dass Sie kaum mehr essen, als ein Vogel zum Leben braucht.”
    “Und trotzdem bin ich noch hier.”
    Sie stellte den Korb ab und verschränkte die Arme vor der Brust. “Oh, wie bewundere ich Männer, die nicht viele Worte machen.” Sie hielt seinem Blick stand. “Sie haben gestern versucht, mich abzuschrecken, und es hat nicht funktioniert. Daran hat sich nichts geändert.”
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Die Anspannung in seinem Körper warnte ihn vor dem Wahnsinn, der dort lauerte. “Sie sind hier nicht willkommen, Miss Murphy.”
    “Das hat mich noch nie aufgehalten.” Sie zögerte. Vielleicht erinnerte sie sich daran, wie er sie am Tag zuvor angefahren hatte. Doch dann drückte sie ihre Schultern durch. “Sie wollen keine Hilfe aus Wohltätigkeit. Das verstehe ich. Aber von meiner Seite ist es nicht nur oberflächliche Freundlichkeit. Ich habe immer noch das Gefühl, dass Sie mehr über diese Morde wissen, als Sie zugeben.
    “Sie irren sich.”
    “Vielleicht. Besprechen wir die Sache bei einer Flasche Wein.” Sie beugte sich über ihren Korb und zog eine Flasche hervor, in der sich eine blutrote Flüssigkeit befand, und hielt sie für ihn hoch. “Ich bin mir sicher, wir finden draußen einen schönen Fleck Erde, auf dem wir unser Festmahl ausbreiten können.”
    Dorian zog sich einen Schritt zurück und warf einen schnellen Blick auf die offene Lagerhaustür. “Ich würde es bevorzugen hierzubleiben.”
    Sie seufzte ungeduldig. “Kein Wunder, dass Sie so blass sind, wenn Sie sich immer hier in der Dunkelheit verstecken. Das Sonnenlicht wird Ihnen guttun.” Sie fasste nach seinem Arm. “Kommen Sie.”
    Ihre Finger berührten flüchtig seinen Ärmel. Er hob die Hand, um nach ihr zu schlagen. Der Mut, den er in ihren Augen lesen konnte, ließ seine Bewegung erstarren.
    Es wäre so einfach gewesen, ihr wehzutun. So einfach, seine Zähne in ihren zarten Hals zu senken und die Süße ihres Blutes zu schmecken.
    Seine Füße versagten ihren Dienst, und er taumelte. Gwen packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    “Das reicht”, sagte sie knapp, “wenn Sie nicht rauskommen, dann essen wir eben hier.” Mit erstaunlicher Kraft drehte sie ihn um und zog ihn hinter die Kisten, die die Wände seines Zimmers bildeten. Als er sicher auf dem Boden saß, ging sie zurück zu ihrem Korb. Sie stellte ihn vor Dorian hin und setzte sich neben ihn.
    Der Duft von frischem Brot, kräftigem Käse und herzhaftem Fleisch stieg aus dem Korb, als Gwen das weiße Tischtuch auf dem Boden ausbreitete und ihr Mahl auftrug. Dorians Magen verkrampfte sich und protestierte gegen seinen aufgezwungenen Verzicht. Kein Vampir konnte lange ohne Blut leben, egal welche anderen Arten der Nahrungszufuhr er für sich auftat. Aber da das Blut die
Strigoi
dazu befähigte, menschliche Nahrung aufzunehmen, aßen die meisten von ihnen regelmäßige Mahlzeiten.
    “Walter”, sagte er heiser. “Er braucht das hier mehr als ich.”
    “Es ist genug für Sie beide da.” Sie schnitt eine großzügige Scheibe Brot ab und stellte ein Sandwich aus Roastbeef und dünn geschnittenem Käse zusammen, dass sie Dorian in die Hand drückte. “Essen Sie.”
    Ihre Finger berührten sich, als er das Sandwich annahm. Er ließ es fast fallen. Gwen drückte es ihm in die Hand. Wieder begegneten sich ihre Blicke, und Dorian sah dort die Anteilnahme und das Mitleid, dass sie zu verbergen versuchte.
    “Ist schon gut”, sagte sie.
    Er konnte das Verlangen seines Körpers nicht länger bekämpfen. Er nahm einen Bissen und schloss die Augen, als das Brot ihm auf der Zunge zerging. Innerhalb von Sekunden war das Sandwich verschwunden, und Gwen machte ihm ein weiteres. Während er aß, benutzte sie einen Korkenzieher, um den Wein zu öffnen, und füllte zwei Gläser, die am Boden des Korbes gelegen hatten.
    “Es

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