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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Gwen schüttelte den Kopf. Ihr Dad hatte immer behauptet, dass Kavanagh einer der wenigen guten Cops in Manhattan sei. Man hatte ihm mit Sicherheit etwas angehängt. Gwen zweifelte nicht daran, dass man ihn fälschlich für den Mord an der Geliebten von Councillor Hinckley angeklagt hatte, höchstwahrscheinlich weil er nicht bereit gewesen war, mit der korrupten Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten.
    Wie auch immer, dagegen konnte sie nichts tun, höchstens beten, dass Kavanagh freigesprochen wurde. Sie schob die Zeitung zur Seite, ließ sich tiefer in ihren Stuhl sinken und öffnete eine Schreibtischschublade. Darin befanden sich Eamons Ausschnitte, Artikel und Notizen, die ihr Vater während seiner langen Zeit bei der Zeitung sorgfältig aufbewahrt hatte. Sie sah sich verstohlen um, zog einen Ordner heraus und öffnete ihn halb verborgen auf ihrem Schoß.
    Vergilbtes Zeitungspapier knisterte zwischen Gwens Fingern. Die Story war in den hinteren Seiten der Morgenausgabe des 5. Juni 1924 verborgen gewesen. Ein Mann war schwer verletzt in ein Krankenhaus getaumelt und hatte von Verrückten gemurmelt, die Blut tranken. Er war kurz darauf gestorben. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, den bizarren Behauptungen des Mannes nachzugehen.
    Der Rest der Artikel und Meldungen drehte sich um ähnliche Themen. Geschichten über merkwürdige Morde, die man berüchtigten Gangs zuschrieb. Interviews mit Zeugen, die Dinge gesehen oder gehört hatten, die niemand, der bei Verstand war, glauben würde. Absätze aus jeder Zeitung in New York, die meisten bedeutungslos für jeden, der nicht wusste, wofür genau sich ihr Sammler interessierte.
    Zum Ende hin hatte jeder beim
Sentinel
gewusst, dass etwas mit Eamon Murphy nicht stimmte. Er hatte seinen Biss verloren. Er war abgelenkt, gab seine Aufträge zu spät ab und war immer über Papiere gebeugt, die niemand außer ihm sehen durfte. Spellman hatte ihn zu einem langen Gespräch zu sich bestellt, aber nichts hatte sich geändert. Eamon Murphy war ein Besessener gewesen.
    “Wenn mir etwas passiert”, hatte er Gwen gesagt, “lass nicht zu, dass die Besessenheit eines alten Mannes deine Karriere vorzeitig beendet. Finde deine eigenen Geschichten, Gwennie. Du bist ein genauso guter Reporter, wie ich es war. Das hast du doch immer gewollt.”
    Er hatte recht gehabt. Sie hatte seit ihrem vierzehnten Geburtstag davon geträumt, Reporterin zu werden, seit damals, als ihr Vater sie mit ins Büro des
Sentinel
genommen hatte. Damals hatte keine einzige Frau bei der Zeitung gearbeitet, aber darum hatte Gwen sich keine Sorgen gemacht. Sie hatte das College besucht und jeden einzelnen Kurs über Schreiben und Journalismus belegt. Sie hatte Stunden damit verbracht, ausgedachte Geschichten auf ihrer gebrauchten Remington zu verfassen, und sich um Dutzende von Jobs beworben.
    Niemand hatte sie angestellt. Aber ihr Dad hatte nicht zugelassen, dass seine Tochter ihren Traum begraben musste. Zwei Wochen nach Eamons Tod hatte Spellman Gwen eine Stelle als Nachwuchsreporter angeboten. Natürlich waren ihre Aufträge die gewesen, die jeder Mann im Büro als unter seiner Würde betrachtete, aber sie hatte sich daran geklammert, dass ihr Vater sie immer unterstützt und fest an ihre Fähigkeiten geglaubt hatte. Sie hatte weiter gelernt und beobachtet. Und als man die drei Leichen am Flussufer gefunden hatte, jede blutleer bis auf den letzten Tropfen, hatte sie sich seine Akten noch einmal angesehen.
    Es tut mir leid, Dad. Ich kann nicht damit aufhören. Wenn es so wichtig für dich war, dann ist es mir auch wichtig. Und ich werde die Antworten finden.
    “Wie ich sehe, sind Sie zurück aus dem Schönheitssalon, Miss Murphy.”
    Randolph Hewitts laute Stimme blies über Gwen hinweg wie ein Nebelhorn. “Ach, Mr. Hewitt, wie ich sehe, sind Sie zurück aus dem Mittelalter.”
    Das spottende Grinsen ihres ärgsten Rivalen wurde ein bisschen weniger freundlich. “Sehr lustig, Murphy.” Er schob seine Masse vorwärts und stellte sich vor ihren Schreibtisch. “Was haben wir denn da? Noch mehr von den verrückten Theorien Ihres Vaters?”
    Gwen schob die Ausschnitte zurück in die Schublade und schloss sie mit einem Knall. “Sie können mit mir machen, was Sie wollen, Hewitt, aber lassen Sie meinen Vater da raus.”
    Hewitt hob beide Hände. “Ziehen Sie die Krallen wieder ein, Missy. Ich habe für Ihren Vater nur den größten Respekt übrig.”
    “Klar haben Sie das – solange Sie keinen Weg finden, ihm ein

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