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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Ihnen immer noch nicht die Haare geschnitten. Es sei denn, Sie haben Angst, Ihre Kraft zu verlieren wie Samson in der alten Sage?”
    Er lächelte fast. “Ich bin nicht in Gefahr, von einem solchen Schicksal ereilt zu werden, Miss Murphy.”
    “Es wird Zeit, dass Sie mich Gwen nennen, finden Sie nicht?” Sie hielt ihm ihre Hand hin. Als er sie nicht nahm, nahm sie seine und drückte fest zu. “Gwen.”
    Das Gefühl ihrer Haut hatte sofort eine Wirkung auf seinen Körper. Er wurde hart, und es schien, als würde alles Blut aus seinen Adern in seinen Schritt fließen.
    Sie ließ ihn los und wich ein Stück zurück. Ein kurzer Schauer durchfuhr sie.
    “Gut”, sagte sie, etwas zu knapp, “dann haben wir eine Verabredung.” Sie drehte sich um und stolperte fast in ihrer Hast. “Bis morgen.”
    Dorian ließ sie gehen. Als sie das Lagerhaus verlassen hatte und er das Klappern ihrer Absätze nicht länger draußen hören konnte, ließ er sich auf den Boden sinken und zog den Kopf zwischen seine Schultern.
    Gestern noch war sein Verstand fest dazu entschlossen gewesen, zu ignorieren, wie hingezogen er sich zu Gwen Murphy fühlte. Natürlich hatte er sich zu hoffen erlaubt, dass sie nicht zurückkehren würde und ihn zwingen, sich wirklich zu entscheiden. Aber sie
war
gekommen, und er hatte fürchterlich darin versagt, sie auf Distanz zu halten. Er bewunderte – und, ja,
mochte
– sie noch mehr als vorher.
    Schlimmer noch, er war nur noch tiefer in den Mahlstrom seines eigenen Hungers geraten. Und die Ironie darin war, dass er nie einen Widerstand gegen eine solche Schwäche entwickelt hatte, weil er noch nie vorher unter dieser besonderen Krankheit gelitten hatte, die sie hervorrief.
    Eines der ersten Dinge, die jeder frisch umgewandelte
Strigoi
lernte, war, dass die meisten Vampire reuelose Genussmenschen waren, neu geboren für die Lust nach Vergnügen, ganz egal, was sie im menschlichen Leben gewesen waren. Raoul war sicherlich das beste Beispiel für dieses Prinzip gewesen, mit seiner Liebe zum Luxus, seiner pompösen Art und seinem ausschweifenden Harem aus Protegés, Frauen und auch Männern.
    Dorian war anders gewesen. Kurz nach seiner Umwandlung hatte er keine andere Wahl gehabt, als sich auf die Pflicht zu konzentrieren, da er so gut wie Raouls Eigentum geworden war. Doch auch als er seinen Wert und seine Loyalität immer wieder bewiesen und sich Privilegien verdient hatte, die normalerweise nur den Leutnants und Vasallen zukamen, die dem Meister am nächsten standen, hatte er seine Arbeit dem Vergnügen vorgezogen. Er hatte nur wenige Bedürfnisse, und Wünsche so gut wie keine. Das hatte sich nicht geändert, als er seine echte Bewunderung für Allegra Chase erkannt und die Konsequenzen akzeptiert hatte.
    Zu sagen, er wäre nicht länger der Mann, der er früher gewesen war, war eine schamlose Untertreibung. Sein neues Bedürfnis nach körperlicher Nähe, nach der intimen Berührung von Fleisch auf Fleisch, nach dem Körper einer Frau, schien die unwichtigste Veränderung von allen. Aber sie reichte aus. Reichte aus, um die Person, die diesen Teil von ihm unumkehrbar verändert hatte, zu ruinieren.
    Gwen hätte den Gefahren seines Interesses vielleicht entkommen können, wenn sie die Art moderner junger Frau gewesen wäre, die nicht Falsches daran sieht, mit einem Mann zu schlafen, nur weil sie es will. Doch ihr hastiger Rückzug, nachdem sie seine Hand genommen hatte, sagte ihm, dass sie ihn endlich als Mann erkannte, nicht nur als Gegenstand ihrer Wohltätigkeit oder als Wahnsinnigen, der ihr Mitleid verdiente. Und er hatte keinen Zweifel daran, dass sie vollkommen dazu in der Lage war, sich den Instinkten zu ergeben, die männlich und weiblich zusammenbrachten, egal um welche Spezies es sich handelte.
    Wenn Gwen diese Instinkte einfach anerkennen und ihnen die Kontrolle überlassen könnte, würde sie sein Bedürfnis mit einem einfachen sexuellen Akt befriedigen können. Aber Gwen, so frech und selbstbewusst sie auch daherkommen mochte, würde sich nie auf eine leichtfertige Liaison mit ihm oder irgendeinem anderen Mann einlassen. In ihr steckte ein konservativer Kern, den er genauso stark spüren konnte wie den Rhythmus ihres Pulses und den Schlag ihres Herzens. Sie mochte bereitwillig den weniger vom Glück Begünstigten helfen. Aber es gab einen Teil von ihr, den sie immer unterdrücken würde, besonders, wenn es um romantische Intimität ging.
    Romantik und Liebe waren Dorian genauso fremd wie die

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