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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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fand es auch nicht zwischen den Büchern in den Regalen oder in einem anderen Versteck.
    Vielleicht befand es sich woanders im Gebäude, in irgendeinem der Dutzend Räume, die sie nie gesehen hatte.
    Oder vielleicht hat er es zerstört.
    Die Angst lähmte sie fast. Wenn das Buch verloren war …
    Daran darfst du jetzt nicht denken. Such einfach weiter. Es ist die beste Chance, die du hast.
    Sie verließ Sammaels Büro und ging ihren Weg zurück durch den Korridor in den Empfangsbereich. Sie hatte nur wenig Hoffnung, die Person zu finden, die sie suchte, aber Vida saß tatsächlich noch hinter dem Schreibtisch und tippte auf ihrer Remington einen Brief.
    “Vida”, sagte Gwen.
    Die junge Frau sah erschreckt und misstrauisch auf.
    “Gwen! Was machst du hier draußen? Wie bist du aus deinem Zimmer gekommen?”
    “Jemand hat die Tür nicht abgeschlossen”, sagte Gwen. Sie ging auf Vida zu und bereitete sich auf eine Auseinandersetzung vor. “Wo ist das Buch?”
    Vida stand auf und strich sich die Front ihres Rockes glatt. “Ich weiß nicht, wovon du redest.”
    “Micahs Buch. Das Buch, das Jim Sammael gegeben hat.”
    Vidas Gesicht zeigte echte Verwirrung. “Ich weiß nichts von einem Buch”, sagte sie. “Gwen …”
    “Wo ist Sammael?”
    Vida sah über die Schulter, als erwartete sie Verstärkung. “Er ist … nicht hier.”
    “Ich weiß, dass er vorhat, Kyril anzugreifen”, sagte Gwen und ging näher auf Vida zu. “Hat er Dorian mitgenommen?”
    Mit einem leisen Schluchzen sank Vida zurück in ihren Stuhl. “Sie sind fort”, sagte sie. “Sie werden alle umbringen.”
    “Sag mir, wo sie sind, Vida. Schnell.”
    In Vidas Augen war zu sehen, wie eine Überzeugung gegen die andere kämpfte. “Sie sind … zu Kyrils Hotel gegangen”.
    Gwen atmete scharf aus. “Schwöre mir, dass du niemandem sagen wirst, dass ich entkommen bin.”
    Die junge Frau begann zu zittern. “Haben wir uns geirrt? Haben wir uns wirklich so geirrt?”
    “Es lag nicht an euch, Vida. Es war immer Sammaels Schuld.” Gwen eilte auf die Tür zu und ließ Vida zurück, die ihr nachstarrte. Es war keine Zeit mehr, ein Buch zu suchen, das sie vielleicht nie finden würde. Nur eines war jetzt noch wichtig. Und wenn sie versagte, dann konnte sie immerhin sagen, dass sie im Kampf gefallen war.
    Dorian zitterte. Das Fieber der kommenden Nacht ließ gewaltige Schauer durch seinen Körper fahren. Die Sonne war bereits hinter dem nicht erkennbaren Horizont verschwunden. Der Himmel hielt immer noch eine Spur von tiefblauem Licht, aber auch das würde bald verschwunden sein.
    Er drehte seinen Kopf von rechts nach links und wieder zurück und hielt nach Sammael Ausschau. Der Anführer von Pax war bei den zwei Dutzend Männern geblieben, die Kyrils Hotel angreifen sollten. Er war zwischen ihnen umhergegangen und hatte hier und da eine Schulter berührt oder beruhigende Worte gesprochen. Seine Anhänger hatten die Aufmunterung kaum gebraucht. In ihren Augen spiegelte sich Sammaels blinder Eifer. Sie konnten von ihrem Ziel nicht mehr abgebracht werden.
    Dorian war einst ein Soldat wie sie gewesen. Tag für Tag, Jahr um Jahr hatte er sich den Luxus gestattet, zu gehorchen, ohne Fragen zu stellen, und sich selbst mit jedem Akt der Gewalt ein kleines Stück mehr zerstört. Er hatte seinen Abstieg in den Wahnsinn schließlich an dem Tag begonnen, an dem er sich entschlossen hatte, seinen Meister zu hintergehen.
    Dann hatte er Gwen Murphy kennengelernt. Er hatte, ohne wirklich zu verstehen, gespürt, dass sie allein das Heilmittel gegen das Monster in ihm sein könnte. Er hatte sie benutzt. Er hatte Angst gehabt vor dem, was er ihr antun könnte, und doch hatte er sie nicht gehen lassen können.
    Als es so aussah, als sei sie verschwunden – als er sie wirklich verloren geglaubt hatte –, hatte er Erlösung wieder einmal in einer Quelle außerhalb seiner selbst gesucht. Er war Pax’ wahrer Natur gegenüber blind gewesen und zu sehr bereit, zu hoffen, dass er im Angedenken an sein schreckliches Versagen doch noch einem höheren Zweck dienen könnte.
    Jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Bald, sehr bald, würde er dem Lockruf der Nacht nicht mehr widerstehen können. Sammael glaubte, dass er an der Seite von Pax’ Soldaten als einer von ihnen kämpfen würde, angetrieben von seinem Wunsch, Gwen zu beschützen. Aber Sammael wusste nicht, was bald aus ihm werden würde. Sammael war nicht klar, dass sein eigenes Leben bald enden würde.
    Pax’ eifrige

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