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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes
Autoren: Susan Krinard
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solange er entscheiden durfte, wie viel Zeit und Mühe sie dafür verwendete. Solange
er
die Regeln aufstellte.
    Mitch begann wieder zu tanzen, seine Lippen an ihrem Haar. “Ah, Guinevere”, sagte er, “wann hören wir mit diesem Spielchen auf?”
    Da war sie. Die Unterhaltung, vor der sie sich gefürchtet hatte. Die sie schon Dutzende Male zuvor geführt hatten. Nur war sie sich dieses Mal nicht sicher, ob sie sich wieder herauswinden konnte.
    “Du weißt, was ich will”, flüsterte er. “Wir sind bestimmt füreinander, Gwen. Du weißt es genauso gut wie ich.”
    “Mitch …”
    “Du kämpfst dagegen an, weil du glaubst, du willst unabhängig sein. Das willst du nicht. Keine Frau will das wirklich.”
    Gwen musste sich dazu zwingen, sich nicht aus seinen Armen zu reißen. “Das muss eine gefährliche Reise gewesen sein”, sagte sie mit gezwungener Leichtigkeit.
    “Wie bitte?”
    “Deine Reise in die tiefsten Abgründe des Verstandes einer Frau.”
    Er lachte und fuhr mit den Händen über die rotbraune Seide, die über ihre Hüfte drapiert war. “So kompliziert ist die Sache nicht, Gwen. Einige Männer halten Frauen für mysteriös. Ich weiß es besser. Oftmals sind sie viel einfacher gestrickt als Männer.”
    “Danke”, murmelte Gwen.
    “Ich meine das nicht als Beleidigung.” Er liebkoste ihre Wange mit seiner Nase. “Lass uns einfach diese Unentschlossenheit hinter uns lassen und ein Datum festlegen.”
    Spannung ballte sich wie eine Faust in Gwens Brust. “Ich hätte gerne erst noch etwas Wein, falls es dir nichts ausmacht.”
    “Immer doch, wenn du dich dadurch kooperativer zeigst.” Er führte sie zurück an den Tisch und hielt ihr ihren Stuhl bereit. Gwen versuchte ihren Drink nicht hinunterzukippen und suchte verzweifelt einen Weg, Mitch abzulenken.
    Das kannst du nicht für immer tun, sagte sie sich selbst, du bist so stolz auf deine Ehrlichkeit.
Du musst auch mit ihm ehrlich sein.
    Und was genau sollte das heißen? Sie mochte Mitch sehr. Meistens war er vernünftig. Normalerweise war er ihr Verbündeter beim
Sentinel
. Sie fand ihn attraktiv, oft schlagfertig, normalerweise anständig … auch wenn er eine überraschend unbarmherzige Seite zeigen konnte, wenn er gerade an einer Story arbeitete.
    Und dennoch war sie sich nie ganz sicher, ihn wirklich zu kennen. Die meisten Frauen hätten ihre Eckzähne dafür gegeben, dass er sie auch nur ansah, aber Gwen wurde das Gefühl nicht los, dass es der schlimmste Fehler ihres Lebens wäre, Mitch Hogan zu heiraten.
    Wenn ich ihn lieben würde, hätte ich nicht so viele Zweifel.
Aber sie hatte sich noch nie wirklich überwinden können, diese Worte auszusprechen, nicht einmal in ihrem eigenen Herzen.
    Vielleicht kann ich niemanden lieben. Vielleicht steckt das einfach nicht in mir.
    Ohne dass sie es wollte, wanderten ihre Gedanken zurück ins Lagerhaus und zu einem kalten, undurchschaubaren Gesicht, das nichts von Mitchs Charme hatte. Dorian und Mitch konnten unterschiedlicher nicht sein. Mitch war jetzt ernst, aber er konnte auch sehr verspielt sein, wenn er dazu in der Laune war. Dorian war etwa so unbeschwert wie ein Beerdigungsunternehmer.
    Aber etwas Merkwürdiges war geschehen, als sie Dorians Hand berührte, kurz bevor sie das Lagerhaus am Dock wieder verlassen hatte. Das Klischee war hier sehr passend: Ein elektrischer Schlag war durch sie hindurchgefahren, und sie hatte gewusst, dass Dorian Black sehr viel gefährlicher war, als sie es sich selbst eingestehen wollte. Oh, nicht weil er ihr wehtun würde. Was sie hinter seinen Augen erkannt hatte, hatte sie mehr aufgeheizt als drei Gin pur.
    Und sie schien das Gefühl von seiner Hand auf ihrer nicht vergessen zu können.
    “Denkst du über das Datum nach?”, fragte Mitch sie.
    Sie lächelte, um ihre Verwirrung zu überspielen. “Ich verspreche dir, darüber nachzudenken.”
    “Nicht zu lange.” Er fasste über den Tisch, um ihre Hand zu nehmen. “Ich will dich, Gwen. In jeder Beziehung.”
    Seine Hand war warm und fest, aber seine Berührung hatte fast keine Wirkung auf sie. Vielleicht hätte es ihr gereicht, nur einen Funken Begehren zu spüren, wenn er sie hielt. Aber da war nichts.
    “Lass uns tanzen”, sagte sie.
    Auf der Tanzfläche zerquetschte Mitch sie fast in seiner Umarmung, als spürte er allmählich das Ausmaß ihres Zweifels. Seine Arme fühlten sich an wie ein Käfig. Sie tat so, als machte es ihr nichts aus.
    Und sie tat ihr Bestes, um nicht an Dorian Black zu
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