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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Cops die Leichen am Flussufer gefunden hatten, sah es nicht so aus, als hätte ich eine gute Grundlage für meine Arbeit.”
    Dorian achtete darauf, dass sein Gesicht nicht mehr als zurückhaltendes Interesse verriet. “Aber der Zustand dieser Leichen ließ Sie darauf schließen, dass Ihr Vater recht gehabt haben könnte.”
    “Es ist verrückt, ich weiß. Aber ich habe noch nie gehört, dass normale Mafiosi so etwas tun.”
    “Ja, wirklich.” Dorian ließ sich tiefer in die gefederten Polster des Sofas zurücksinken. “Also haben Sie sich entschlossen, die Geschichte anstelle Ihres Vaters weiterzuverfolgen?”
    “Nur für mich. Offiziell gehört der Mordfall Randolph Hewitt. Er ist einer der Seniorreporter in der Lokalredaktion. Er hat meinen Dad nie gemocht, und er hat bereits den Verdacht, dass ich mich auf sein Territorium schleiche.”
    “Und Sie denken nicht, dass er die Schlussfolgerungen Ihres Vaters unterstützen wird?”
    “Auch Reporter sind nur Menschen. Manchmal sehen sie nur das, was sie sehen wollen.”
    Dorian schloss seine Finger um die Sofalehne. “Haben Sie konkrete Informationen, die das Bestehen einer solchen Sekte bestätigen?”
    “Noch nicht, aber ich komme immer näher. Erinnern Sie sich, dass ich damals, als diese Rabauken mich in den Fluss geworfen haben, am Flussufer einen Zeugen treffen wollte? Diese Spur hat mich nicht weitergeführt, aber da war noch dieser Mann, Aadon …” Sie glättete eine eingebildete Falte in ihrem Rock. “Nachdem ich mir Dads Notizen noch einmal durchgelesen und das Foto gesehen hatte, wurde mir klar, dass er derselbe Mann ist, der kurz nach seinem Treffen mit meinem Vater im Fluss gefunden wurde.” Sie schüttelte den Kopf. “Das war auch eine Sackgasse, aber ich bin mir sicher, ich habe etwas Wichtiges übersehen. Dieses Mal mache ich weiter, bis ich die Wahrheit herausfinde.”
    “Und was ist mit diesem Buch?”
    “Das ist das größte Rätsel von allen. Bei Dads Sachen war kein einziges ungewöhnliches Buch. Und er hat auch in seinen Notizen nicht noch einmal davon gesprochen. Es ist, als habe er es geheim halten wollen.”
    Dorian beugte sich vor. Es gelang ihm nicht länger, seine Beunruhigung zu verbergen. “Haben Sie sich schon überlegt, was Sie tun, wenn Sie herausfinden, dass Ihr Vater falschlag?”
    “Das tat er nicht. Wenn ich tatsächlich aufdecken kann, dass es in Manhattan eine mordende Sekte gibt, dann kann ich nicht nur meinen Vater erlösen, sondern auch beweisen, dass ich mit den großen Storys umgehen kann. Dann können die mich nicht mehr auf die letzten Seiten abschieben.”
    Dorian schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es war ganz genauso schlimm, wie er befürchtet hatte. “Ich kann Ihnen nur aufs Bestimmteste raten, nicht weiterzumachen”, sagt er.
    Die Stille war scharf wie ein Messer. “Warum?”, fragte sie schließlich. “Wissen Sie mehr als ich, Dorian? Etwas, das Sie mir verschwiegen haben?”
    “Ich kenne das Flussufer. Ich kenne die Stadt. Ich weiß, wie weit einige Elemente gehen würden, um ihre Rivalen auszuschalten. Gwen …” Er hob eine Hand und ließ sie wieder sinken. “Die bösen Dinge, die Menschen tun, brauchen keine obskuren Erklärungen”
    Gwen stand auf und schob ihren Stuhl gegen den Tisch. “Sie werden entschuldigen, wenn ich Ihren Rat nicht annehme.” Sie sah auf die Uhr. “Ich muss zurück zur Arbeit. Im Eisschrank finden Sie etwas Aufschnitt, und auf dem Tisch liegt ein Laib Brot.” Sie schnappte sich ihr Notizbuch vom Schreibtisch, nahm den Ordner ihres Vaters aus der Schublade und eilte zur Tür. Dann war sie fort, und nur noch ihr Duft blieb ihm Türrahmen zurück.
    Dorian sprang auf und schritt im Zimmer auf und ab. Er war sich immer noch nicht sicher, wie sehr Gwen an die Sekte glaubte, aber sie würde offensichtlich nicht aufhören, bis sie eine zufriedenstellende Antwort gefunden hatte.
    Entweder hatte Raoul nichts von der Suche von Murphy Senior gewusst, oder er hatte ihn nicht für eine Bedrohung gehalten. Seit Anbeginn der Zeit hatten
Strigoi
– wenn sie sich zu Familien, Kolonien oder Clans zusammenschlossen, wie sie es immer wieder taten – daran gearbeitet, diejenigen zum Schweigen zu bringen, die ihre versteckte Gegenwart in der Gesellschaft aufdecken wollten. Auch wenn er selbst an einer solchen Aufgabe nie teilgehabt hatte, wusste Dorian, dass frühere Clanführer, und wahrscheinlich auch Raoul selbst, angeordnet hatten, jeden Menschen umzubringen, der ein

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