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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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dieser Sache unterschieden sie sich kaum von den Werwölfen, mit denen sie widerwillig die Stadt teilten.
    Kyril würde auf keinen Fall einen Angriff durch einen ehemaligen Vollstrecker erwarten, der alle körperlichen und emotionalen Verbindungen mit dem Clan aufgelöst hatte.
    Dorian kroch aus den Kistenstapeln, die er sich mit einer zusammengewürfelten Meute aus Pennern und Landstreichern teilte. Die Sonne war bereits untergegangen, auf der Straße eilten Geschäftsmänner und Büromädchen von der Arbeit nach Hause, und die weniger konventionellen Arten begannen ihren Tag. Wie die
Strigoi
, die für eine weitere Nacht des Zechens aus ihren Betten stiegen. Einer der Streuner, die in der Seitengasse lebten, taumelte an Dorian vorbei. Er hielt eine Flasche Fusel in der Hand und brach, an die Wand gelehnt, zusammen. Ein Polizist schritt seine Streife ab. Kichernde Backfische in knappen Kleidern schlenderten an ihm vorbei. Ihre übergroßen Galoschen schlappten mit jedem Schritt.
    Die Stunden vergingen. Dorian musste nicht auf die Uhr sehen, er wusste, wann die Zeit gekommen war. Er überprüfte die zwei Revolver, die er unter den Achseln trug, und das lange, schwere Messer, das er sich hinten in den Gürtel gesteckt hatte. Die Betrunkenen und die Penner in der Gasse hinter ihm wurden ruhig. Sogar die Cops waren verschwunden.
    Dorian kroch aus seinem Unterschlupf. Die Menschen, die noch unterwegs waren – Kleinkriminelle, Lieferjungen, gut aussehende Männer und hübsche Frauen, die in ihre teuren Hotelzimmer zurückkehrten –, beachteten ihn nicht. Er richtete sich auf und ließ alle Anspannung aus seinen Muskeln weichen. Er würde wie jeder normale Mensch, der auf seine eigenen, ganz normalen Geschäfte konzentriert war, die Straße überqueren. Die
Strigoi
-Wachen in der Hotellobby könnten sein Gesicht erkennen, aber dann würde es schon zu spät sein.
    Er trat auf die Straße.
    “Überleg es dir noch einmal, mein Freund.”
    Seine Hand schnellte sofort an den Griff seiner Waffe. Doch der Vampir hinter ihm blieb ruhig. Er atmete langsam und gleichmäßig.
    “Ich will dir nichts Böses”, sagte sie. “Ich möchte dich nur vor einem Schicksal bewahren, das du nicht verdient hast.”
    “Wer bist du?”
    “Das erkläre ich dir gern, aber nicht hier.”
    Dorian trat von der Straße und ging an der Frau vorbei, um sie besser sehen zu können. Sie trug einen schlichten Umhang und hatte die Kapuze über ihren Kopf gezogen. Ihr Gesicht war interessant und schön, und Strähnen goldenen Haares fielen ihr über die Stirn.
    “Arbeitest du für Kyril?”, verlangte Dorian zu wissen.
    “Kaum.”
    “Dann hat Christof dich geschickt.”
    “Nein. Wir wählen keine Seite.” Sie griff nach seinem Arm. “Komm mit mir. Alles wird dir erklärt werden.”
    Er schloss seine Hand fester um seine Waffe. “Ich habe hier noch etwas zu erledigen.”
    “Du willst den Tod bringen. In dieser Arbeit bist du ein Experte, Dorian Black, aber Mord ist nicht die Lösung.”
    “Wenn du das glaubst, solltest du verschwinden.”
    “Nicht ohne dich.” Sie schloss lange, blasse Finger um sein Handgelenk. “Du hast einen höheren Lebenszweck als Rache, mein Freund. Einen, der dieser Stadt Frieden bringen kann. Hätte nicht auch Miss Murphy das gewollt?”
    Dorians Sicht vernebelte sich vor Wut. Er befreite seinen Arm mit einer Drehung, packte die Frau an der Schulter und schob sie zurück in die Gasse.
    “Woher weißt du von Gwen?”, fuhr er sie an. “Woher willst du wissen, was sie gewollt hätte?”
    Das Gesicht der Frau wurde weich vor Mitleid, ein Gefühl, das den meisten
Strigoi
so fremd war wie den Männern in der Gasse die Nüchternheit. “Ich weiß, dass sie ein schwerer Verlust für dich war”, sagte sie, “wir haben dich eine ganze Zeit lang beobachtet und hatten gehofft, dich bei passender Gelegenheit ansprechen zu können. Wir hätten uns nie in eure Freundschaft eingemischt. Sie diente uns allen als Quelle der Inspiration.”
    “Mich beobachtet?” Er schüttelte sie. “Warum? Weißt du, wer Gwen umgebracht hat?”
    “Nein.” Sie sah ihm, ohne zurückzuzucken in die Augen. “Es ist verständlich, dass du Kyril hinter dem Mord vermutest. Niemand kann dir zum Vorwurf machen, dass du an den Verantwortlichen Rache nehmen willst. Aber ein paar
Strigoi
umzubringen wird die Gewalt, die so viele unschuldige Leben kostet, nicht beenden. Der Wandel muss von innen heraus geschehen, von denen, die willens sind, alte

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