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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Zugehörigkeiten und Feindschaften zu vergessen, um sich in den Dienst eines größeren Wohls zu stellen.”
    Etwas in der Stimme dieser Frau, ihr ruhiger Ernst, durchdrang Dorians blinde Wut. Er ließ sie los und senkte die Hände. Sie zog sich die Kapuze aus dem Gesicht.
    “Es gibt keinen Grund, warum du mir vertrauen solltest”, sagte sie. “Du hast dein Leben damit verbracht, zu jagen und gejagt zu werden. Du hast überlebt, indem du jede Kreatur, die nicht deines eigenen Blutes war, als deinen Feind angesehen hast. Aber diese Zeit ist jetzt vorüber, Dorian. Wir können dir einen neuen Weg zeigen, einen, der es dir ermöglichen wird, Abbitte zu leisten für deine bösen Taten.”
    Er lachte. “Zu welchem Preis?”
    “Ein Preis, der weniger schrecklich ist als der, den du bereits gezahlt hast. Du wirst deine Fähigkeiten dazu benutzen, die anderen
Strigoi
auf einen besseren Weg zu führen, und diejenigen beschützen, die von ihnen gejagt werden.”
    Dorian warf einen kurzen Blick auf die andere Straßenseite. Er hatte immer noch Zeit, zu beenden, was er angefangen hatte. Kyril verdiente den Tod. Aber die Worte der Frau hatten einen Teil von ihm berührt, den er lange für verkümmert gehalten hatte. Der Teil, den Gwen gerade erst in ihm erweckt hatte.
    “Wer bist du?”, fragte er.
    “Wir sind wie du,
Strigoi
, die sich entschlossen haben, keiner der Splittergruppen anzugehören. Wir wollen Frieden statt Krieg, Mitgefühl statt Grausamkeit.” Sie lächelte, so strahlend wie jede Kreatur des Lichts. “Mein Name ist Angela. Ich bitte dich nur, mit mir zu kommen. Sprich mit unseren Anführern. Wenn du unseren Zielen nicht zustimmst, dann werden wir dich nicht aufhalten.” Sie zog ihre Kapuze wieder über ihr glänzendes Haar. “Komm, mein Freund. Komm mit und werde errettet.”
    Dorian war kaum darauf vorbereitet, dass Angela ihn direkt ans Flussufer mitnahm. Das Gebäude, zu dem sie ihn führte, hatte er schon oft gesehen und als eines der Geschäftshäuser abgetan, die in den Straßen der Docks erblühten. Es war ein fünfgeschossiges Backsteingebäude aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, über dessen Tür ein großes Schild
Atlantic Imports
verkündete. Es war noch früh, die Docks wenig bevölkert, aber als Angela ihn in die mit Marmor ausgekleidete Lobby führte, erkannte Dorian sofort, dass das Geschäft einmal sehr gut gegangen sein musste. Auf einer Seite des Eingangsbereichs befand sich eine Reihe Aufzüge, und ein schwarzer Ebenholzschreibtisch stand stolz in der Mitte. Ein uniformierter Wachmann erhob sich. Er begrüße Angela freundlich und Dorian mit einem Nicken. Dann führte er sie durch eine beeindruckende Tür am hinteren Ende der Lobby, die auf einen gut beleuchteten Korridor führte.
    Der Hauptflur wurde von einem guten Dutzend Türen durchbrochen und verzweigte sich in viele kleinere Korridore, doch Angela wählte auf ihrem Weg keinen von ihnen und ging weiter bis ans Ende des Ganges. Dort führte eine auf Hochglanz polierte Ebenholztür in ein Wartezimmer mit bequemen Stühlen, Topfpflanzen und Tischen, auf denen die neuesten beliebten Zeitschriften auslagen.
    Eine bescheiden gekleidete junge Frau saß hinter einem Schreibtisch, der zur Tür zeigte. Sie stand mit einem Lächeln auf und zeigte ihnen die Spitzen ihrer scharfen Eckzähne.
    “Angela.” Sie richtete ihren Blick auf Dorian. “Und das muss Mr. Dorian Black sein.”
    “Ja.” Angela nahm Dorians Arm und zog ihn weiter in den Raum. “Ich hatte das Glück, ihn gerade zur rechten Zeit zu finden. Dorian, das ist Vida.”
    Dorian neigte den Kopf. “Wie geht es Ihnen?”
    “Sehr gut, danke.” Vida lächelte den ganzen Raum strahlend an. “Sie möchten sicherlich gleich zu Sammael. Wenn Sie mir folgen wollen?”
    Dorian widerstand Angelas Griff. “Wer ist Sammael?”
    “Unser Anführer.” Sie wechselte einen Blick mit Vida. “Ich versichere dir, du hast nichts zu befürchten.”
    Jetzt, da er so weit gekommen war, sah Dorian keinen Sinn darin, sich zu weigern weiterzugehen. Er folgte Angela und Vida durch die hintere Tür und in einen etwas kleineren Raum, ausgestattet mit einem Schreibtisch mit Marmorplatte, Bücherregalen an allen Wänden und einem großen freistehenden Globus. Der Mann hinter dem Schreibtisch sah gut aus. Sein Haar ergraute bereits an den Schläfen, und er hielt sich aufrecht, aber entspannt. Auch er lächelte, als er Dorian sah, aber sein Gesichtsausdruck war viel reservierter.
    “Mr. Black,

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