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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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hinter Gwens Trommelfell zu einem Brüllen wurde. Sie rannte an Mitch vorbei zu ihrem Bett und setzte sich, ihr Gewicht auf die Arme gestützt.
    Er lügt, dachte sie, auch wenn sie wusste, dass er es nicht tat. Mitch mochte vieles sein, ein Lügner war er nicht.
    Sie senkte den Kopf, bis ihr Haar die Matratze berührte. Dorian hatte alle möglichen Fragen über ihre Nachforschungen gestellt, über den Glauben ihres Vaters und die Gegenwart einer Sekte, die von Blut besessen war. Sie hatte einfach gedacht, er wäre neugierig, und später auch, um ihre Sicherheit besorgt.
    Ich kenne die Stadt, hatte er gesagt, lange bevor sie wusste, wie gut er sie kannte.
Ich weiß, wie weit einige Elemente gehen würden, um ihre Rivalen auszuschalten. Das Böse, das die Menschen tun, erfordert keinen höheren Sinn.
    Keinen höheren Sinn. Nichts als alltägliche, normale Gewalt zwischen Gangs.
    “Das glaube ich nicht”, sagte Gwen und zwang sich dazu, sich aufzurichten. “Keine Minute.”
    Mitchs Gesicht verzog sich auf eine Art, die Gwen noch nie zuvor gesehen hatte. “Die Sekte gibt es wirklich. Aber nicht so, wie dein Vater geglaubt hat.”
    “Dorian ist ein
guter
Mann. Er …”
    “Eamon hatte halb recht”, sagte Mitch, “es gibt Kreaturen in dieser Stadt, die ein sehr persönliches Interesse am Blut von anderen haben. Aber sie sind keine Menschen, Gwen. Und sie sind alles andere als gut.”
    Komischerweise war es genau der Unsinn seiner Aussagen, der sie beruhigte. “Du weißt, dass das unmöglich ist”, sagte sie.
    “Sie existieren, Gwen”, sagte er. “Vampire. Nur nennen sie sich
Strigoi
. Black war sehr darauf bedacht, mir das mitzuteilen.”
    Gwen schlug eine Hand vor den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken.
Strigoi
. Dorian hatte das Wort benutzt, als er sich mit Romana unterhalten hatte. Genau wie er das Wort
menschlich
benutzt hatte, um andere zu beschreiben. Sie wollte nichts mehr, als Mitch zu sagen, er solle verschwinden und ausprobieren, wie Spellman auf so bizarre Behauptungen reagieren würde. Aber das tat sie nicht. Sie ließ alle Luft aus ihren Lungen, atmete tief ein und ließ dann ihre Disziplin als Reporterin das Kommando übernehmen.
    “Erzähl mir alles”, sagte sie.
    Jetzt, da sie einverstanden war, ihm zuzuhören, war Mitch ganz ruhig und sprach mit sachlicher Stimme. Er hätte genauso gut einen Nachruf diktieren können. Er erzählte ihr alles, was er beobachtet hatte, Dorians Verhalten und sein Aussehen, bis zu dem roten Glanz in seinen Augen, der übermenschlichen Geschwindigkeit und den spitzen Frontzähnen. Er wiederholte ihr Gespräch: Seine ungläubigen Fragen, Dorians unheilvolle Drohungen und sein Leugnen, dass er an dem Angriff auf Gwen beteiligt war.
    “Aber er hat gesagt, es gäbe noch andere wie ihn. Er hat zugegeben, dass jeder, der nahe daran kommt, ihre Existenz zu entdecken, in echter Gefahr ist, ermordet zu werden. Er hat mir klargemacht, dass er mich umbringt, wenn ich irgendwem erzähle, was ich gesehen habe.”
    Er ging mit wohlbemessenen Schritten durch den Raum. “Er hat behauptet, nichts mit den Morden am Flussufer zu tun zu haben. Gwen …” Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. “Er weiß, was du dort wolltest. Er hat es die ganze Zeit gewusst.”
    Die Muskeln in Gwens Bauch zogen sich schmerzhaft zusammen. Es war zu viel für sie, auch wenn sie von Kindheit an dazu ausgebildet worden war, Fakten und Eindrücke wie ein Schwamm in sich aufzunehmen. Ihre Gedanken kamen immer auf einen zentralen Punkt zurück. Der eine, der alle anderen überschattete.
    Dorian war kein Mensch. Das glaubte sie nicht einfach deshalb, weil Mitch es ihr gesagt hatte. Zu viele Teile waren zu einem Ganzen zusammengekommen. Dorians Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht. Seine erstaunliche Stärke und Grazie. Seine Fähigkeit, fast über Nacht Wunden zu heilen, die jeden anderen umgebracht hätten.
    Er hatte nicht nur seine beschämende Vergangenheit bei den Schmugglern verbergen wollen. Er hatte ein Geheimnis verborgen, dass viel schrecklicher war.
    Für ihn – oder für dich?
    Gwen zählte ihre Atemzüge. Eins … zwei … drei … vier. Wenn Dorian für Kyril gearbeitet hatte, bedeutete das, dass auch Kyril ein Vampir war? Und was war mit seiner Gang? Wie konnte niemand etwas davon wissen?
    Weil sie alle umbringen, die es herausfinden.
    Der Druck aus Schock und Trauer wurde zu viel. Aber sie gab nicht nach. Eine neue Stärke kam in ihr auf, die Art, die sie fast immer entwickelte,

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