Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
klopfte mit seinen langen polierten Fingernägeln auf die glänzende Eiche seiner Schreibtischplatte. “Mir wurde berichtet, dass du mindestens drei seiner besten Vollstrecker auf dem Gewissen hast.”
    “Es freut mich, Euch einen Dienst erwiesen zu haben.”
    “Oh, das hast du.” Kyril lehnte sich in seinem Stuhl zurück. “Sag mir, Dorian … wie lange kennst du Miss Gwen Murphy schon?”
    Die Frage kam so unerwartet, dass Dorian seine instinktive Reaktion nur knapp unter Kontrolle hatte. Unerwartet, weil sie jetzt, Monate, nachdem Dorian sich Kyril angeschlossen hatte, gestellt wurde, lange nachdem der Anführer der Splittergruppe offensichtlich vermutete, dass sein Vollstrecker eine Beziehung mit einer gewissen lästigen Sterblichen pflegte.
    “Wie ich sehe, sagt der Name dir etwas”, sagte Kyril mild.
    Dorian fasste sich. “Ja”, sagte er. “Sie hat bei der Zeitung gearbeitet, bei der ich eine Zeit lang eingestellt war.”
    “Natürlich. Dann warst du dir im Klaren darüber, dass ihre Arbeit dort beinhaltet, Fragen nachzugehen, die auch für uns von Interesse sind?”
    Dorian nahm auf der anderen Seite des Schreibtischs Platz und bemühte sich, eine lässige Sitzhaltung einzunehmen. “Romana hat mich gefragt, wie viel ich von den Nachforschungen der Reporter weiß. Ich habe ihr gesagt, dass ich von so etwas nichts mitbekomme, allerdings hat sie mir von Eurem Interesse an Hewitt und seinem Artikel über die Morde am Flussufer berichtet.”
    “Ah, Romana. Nicht die diskreteste meiner Protegés.” Kyril schlug ein in feines Tuch gekleidetes Bein über das andere. “Hewitt hat sich tatsächlich als ein wenig lästig herausgestellt.”
    “Dann nehme ich an, er ist es nicht mehr?”
    Kyril zuckte mit den Schultern. “Hewitt ist nicht das Thema unseres Gesprächs. Sondern deine Verbindung mit Miss Murphy.”
    “War sie auch ‘ein wenig lästig’?”
    “Anscheinend mehr, als wir vermutet haben.” Kyril legte seine Finger unter seinem Kinn zusammen. “Wie hast du sie kennengelernt, Dorian?”
    Dorian ging schnell mögliche Antworten durch. Da Kyril bereits wusste, dass er und Gwen miteinander bekannt waren, brachte es nichts, das zu leugnen. Wichtig war, wie er es herausgefunden hatte, wenn man davon ausging, dass er es nicht schon lange wusste. Noch wichtiger war, was seine Fragen über den Anschlag auf Gwens Leben auszusagen hatten – und ob er überhaupt wusste, dass sie noch am Leben war.
    Er musste es wissen. Gwen war kaum diskret gewesen, war immer noch Beweisen nachgegangen, während das Todesurteil über ihr schwebte. Jemand hatte sie nach dem Kampf mit Dorian gesehen und dann Kyril Bericht erstattet, so musste es gewesen sein.
    Dorian entspannte seinen Körper noch weiter. “Es gibt kaum etwas zu berichten. Nach Raouls Tod habe ich am Flussufer gelebt –”
    “Ah, richtig. Du warst so gut wie verschwunden zu einer Zeit, als deine Treue von großem Wert gewesen wäre.” Kyril beugte sich vor. “Ich habe mich gefragt, warum du die Isolation dem profitablen Dienst vorzogst. Javier – dein früherer Partner, wenn ich mich richtig erinnere? – hat dich oft erwähnt, nachdem er sich mir angeschlossen hatte.”
    “Wirklich?”
    “Auch er war von großem Wert, auch wenn er zu heißblütig für die subtileren Aufträge war. Er ist vor einigen Monaten verschwunden. Du hast ihn während deines … Ruhestands nie gesehen?”
    “Ich habe keine
Strigoi
getroffen.”
    “Aber Menschen.” Kyril lehnte sich wieder zurück. “Fahre fort, Dorian.”
    “Wie gesagt, ich habe sie kennengelernt, als ich bei den Docks gelebt habe. Sie wollte sich in der Nähe mit jemandem treffen und hat mich für einen Obdachlosen gehalten, der ihre Hilfe benötigt.”
    “Die sie dir hat zukommen lassen, indem sie dir eine Stelle beim
Sentinel
verschafft hat.”
    “Ich habe die Arbeit angenommen, um mir einige lebensnotwendige Dinge leisten zu können.”
    “Die du viel profitabler von mir hättest haben können. Oder sogar von Christof.”
    “Damals war mir nicht klar, wem meine Treue zu gehören hat.”
    “Aber jetzt ist es das.”
    “Ja.”
    Kyril nickte, wie um sein Wohlwollen auszudrücken. “Würdest du sagen, dein Umgang mit Miss Murphy ist ohne Folgen geblieben?”
    “Das würde ich.”
    “Wie kann es dann sein, dass sie am Schauplatz des Kampfes mit Christofs Vollstreckern auftauchte, genau in dem Moment, in dem du knapp deiner Hinrichtung entkommen bist?”
    Das war es also, was die Befragung

Weitere Kostenlose Bücher