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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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fauchte Cheryl. »Ich werde Mary
sagen, dass du nicht länger geeignet bist.« Sie legte auf.
Mary war Coreys Mutter und Cheryls Stiefmutter. Sie war noch nie
gegen die aufmüpfige Tochter ihres zweiten Mannes angekommen.
    Jayden
sah Corey an. Der schwankte zwischen bleich und knallrot. »Ich
sag dir was, Kumpel, deine Schwester hat mal eine richtige Abreibung
verdient.«
    »Pfff«,
machte Nicole abfällig. »Da steht die doch höchstens
drauf.«
    »Ich
habe eine bessere Idee«, sagte ich und grinste. Sofort sahen
mich alle neugierig an. Auch Phyllis und Ruby, die zwischenzeitlich
dazu gestoßen waren. »Schimpf nicht mit Cheryl, Corey.
Sag ihr einfach, ich könnte sowieso nicht die nächste Zeit.
Ich müsste Lee helfen.«
    Ich
sah wie die Neugierde verschwand und Zweifel sich breitmachte.
    »Weshalb
sollte ich das sagen, Feli?«, meinte Corey mutlos. »Ich
fürchte Jayden hat recht. So darf sie mit niemandem umspringen.
Ich werde Mum sagen, wie sie sich benimmt.«
    »Nein,
lass mal.« Ich legte begütigend eine Hand auf seinen Arm.
»Du brauchst nicht unnötig Staub aufwirbeln. Ich werde ihr
die nächste Zeit nicht mehr helfen können.«
    »Wieso?«,
wollte Nicole wissen.
    »Ich
werde Lee suchen«, erklärte ich entschlossen.
    »Und
die Schule?«, fragte Phyllis mit großen Augen.
    »Du
schreibst für mich mit. Für Englisch muss ich mir was
überlegen.« Wenn alle Stricke rissen, würde ich mich
überwinden und doch mal mit Jack ins Kino gehen. Damit er a) den
Mund hielt und b) mir seine Hefte lieh.
    »Gehen
wir jetzt doch zu diesem Medium?« Rubys Augen leuchteten. »Ich
habe euch doch davon erzählt. In der Scrutton Street. Sie soll
sehr gut sein. Sie kann dir Tipps für deine Zukunft geben und
vielleicht findet sie auch Lee für uns.«
    Jayden
und Phyllis unterdrückten ein Grinsen. Nicole und Corey nicht.
    »Äh,
Ruby, weißt du …«, versuchte ich es diplomatisch.
    »Ach
komm schon. Wie viele Alternativen gibt es sonst noch? Und was haben
wir schon zu verlieren?«
    »Ein
paar hundert Pfund«, sagte Phyllis trocken.
    »Nein.
Nur hundert. Wir legen alle zusammen.«
    Ich
atmete tief durch. »Okay, warum nicht. Ob wir ins Kino gehen
oder uns mal anders amüsieren – was meint ihr?«
    »Zwanzig
Pfund pro Nase?«, murmelte Corey mürrisch. »Kino ist
billiger. Hoffentlich bringt’s was.«
    Die
Pausenglocke schellte.
    »Keine
Sorge«, raunte ich ihm zu, als wir ins Gebäude gingen.
»Die kann uns Lee zurückzahlen, wenn wir ihn finden. Und
ansonsten überredest du deine Mum, dass ich Cheryl doch weiter
Nachhilfe gebe. Dann wird es davon abbezahlt.«
    Coreys
Grinsen kehrte zurück.

DAS MEDIUM

    »Ruby,
wenn du uns jetzt in so eine Kifferhöhle schleppst, wirst du das
bitter bereuen«, zischte Nicole. Ihre Bedenken kamen nicht von
ungefähr. Wir standen in einem Hausflur, der Mums und meiner
Sozialbauwohnung sehr ähnlich sah. Allerdings roch es hier nach
süßlichem Zigarettenqualm und Knoblauch.
    »Sollen
wir wetten? Wenn an der Tür ein Totenkopf hängt, bekomme
ich zehn Mäuse«, gluckste Corey.
    »Ich
tippe auf eine Voodoo-Puppe«, setzte Jayden dagegen. Die beiden
klatschen sich ab.
    Aber
nichts dergleichen hing an der Tür, als wir den vierten Stock
erreichten. Es sah ganz normal aus, mal abgesehen davon, dass sich zu
dem Knobi-Hasch-Duft noch etwas Frisches wie ein WC-Spray gesellt
hatte.
    Ruby
drückte auf die Klingel. Osbert stand darunter. Zu unserer
Überraschung öffnete eine ältere Dame. Sie trug einen
braunen Rock mit einer geblümten Bluse und einen hübschen
Krinkelschal um den Hals. Sie sah aus wie die Empfangsdame einer
Arztpraxis oder die Sekretärin eines Steuerberaters. Keinesfalls
wie jemand, der Okkultismus betrieb.
    Sie
schaute uns freundlich an. »Wie schön. Kommt doch herein,
meine Lieben. Bitte, kommt herein und geht dort, die zweite Tür
links, in meinen Medienraum.« Sie schloss die Tür hinter
uns und lachte glockenhell. »Ich nenne es Medienraum und dabei
klingt das heute so technisch, nicht wahr? Bitte, nehmt alle Platz.
Möchtet ihr etwas trinken?«
    »Cola?«,
meldete sich Corey wie in der Schule.
    »Ach,
Schätzchen, so was kann ich dir nicht anbieten. Ich habe nur
Quellwasser. Darf ich jedem von euch was davon einschenken?«
    Wir
nickten und setzten uns auf die gepolsterten Stühle. Der
sogenannte Medienraum wirkte genau wie Lees Musiksalon. Nur nicht
ganz so antiquiert.
    Mrs
Osbert stellte jedem von uns ein Glas hin und schenkte aus einem Krug
klares Wasser ein. Dann füllte

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