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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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sie die Schüssel in der
Mitte des Tisches. Erst als der Krug wieder auf dem kleinen
Servierwagen stand, nahm sie selber Platz und lächelte uns alle
strahlend an.
    »Was
kann ich für euch tun, meine Lieben?«
    Ich
sah Phyllis mir gegenüber in die Augen. Sie zwinkerte mir zu.
Augenscheinlich dachten wir beide das Gleiche: Eine sehr unglückliche
Frage für jemanden, der in die Zukunft sehen kann.
    »Wir
vermissen unseren Freund Lee. Wir können ihn nirgends erreichen.
Er ist wohl mit seinem Vater unterwegs, aber wir machen uns Sorgen«,
übernahm Ruby für uns alle.
    »Hm«,
machte Mrs Osbert und trank einen Schluck aus ihrem Glas. »Ist
dieser Lee mit einem von euch besonders verbunden?« Dabei sah
sie Nicole an, die prompt errötete.
    »Ja.
Felicity ist seine beste Freundin«, kam Jayden ihr zuvor.
    »Und
wer von euch ist Felicity?« Mrs Osbert strahlte in die Runde
und blieb bei mir hängen, als ich meine Hand hob. »Gut,
Liebes, sehr gut. Hast du etwas von Lee bei dir?«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht liiert. Ich besitze
keinen Ring oder so was.«
    Mrs
Osbert zwinkerte vergnügt. »Ich dachte auch eher an einen
Kugelschreiber oder ein Taschentuch.«
    »Ich
besitze tatsächlich ein Taschentuch«, fiel mir zu meiner
eigenen Überraschung ein. Ich zog eines von Lees
Stofftaschentüchern mit Monogramm aus der Hosentasche; er hatte
es mir damals auf unserem Ausflug ins achte Jahrhundert gegeben.
    »Oh,
das ist ja perfekt, meine Liebe.« Es fehlte nur noch, dass sie
in die Hände klatschte vor lauter Freude.
    Ich
legte das Taschentuch auf den Tisch.
    »Sehr
schön. Sehr schön.«
    Siedend
heiß fiel mir ein, dass ich nicht wusste, woher das Taschentuch
stammte. Was, wenn sie wirklich etwas sehen konnte? Was, wenn diese
Taschentuch von Elfenhand gestickt worden war und sie das erkannte?
    »Eine
hübsche Arbeit. Da hat aber jemand deinen jungen Mann sehr, sehr
gern.« Mrs Osbert besah sich das gestickte Monogramm. »So.
Wer von euch möchte anfangen.« Erwartungsvoll sah sie
jedem von uns ins Gesicht.
    »Eigentlich
hatten wir gedacht, Sie würden uns etwas sagen können.«
Nicole hatte keine Bedenken die Wahrheit auszusprechen.
    »Aber
meine Liebe, ich kenne euren Lee doch gar nicht. Wir müssen erst
einmal Kontakt zu seinem Geist herstellen.«
    Jayden
Augen verengten sich skeptisch. »Wir gehen davon aus, dass er
noch lebt.«
    »Natürlich,
Lieber. Aber deswegen besitzt er trotzdem einen Geist. Nur die
wenigsten Toten haben Angst vor dem endgültigen Schritt ins
Licht. Sie sind die toten Geister. Keine Bange. Euer Lee wird uns
hören. Schließt einmal die Augen und dann möchte ich,
dass jeder von euch einmal seinen Namen sagt. Laut und deutlich.«
    Phyllis
und ich sahen uns wieder kurz an. Sie kam sich offensichtlich genauso
bescheuert vor wie ich. Doch als wir beide Mrs Osberts
erwartungsvollen Blick auffingen, schlossen wir folgsam die Augen.
Nacheinander nannte jeder Lees Namen.
    »Sehr
schön. Ihr dürft die Augen wieder öffnen. Er wird uns
so langsam gehört haben.« Sie stand auf, schenkte ein
weiteres Glas mit Wasser ein und legte darauf einen passenden
gläsernen Deckel. »Jetzt legt bitte ein jeder seinen
linken Zeigefinger auf dieses Glas. Vorsicht, damit es nicht umkippt.
Das ist Avalonwasser.«
    Ja.
Ist klar. Was sonst. Ich verkniff mir ein Lächeln und rollte
kurz in Phyllis Richtung mit den Augen, als Mrs Osbert Coreys Finger
korrekt auf dem Glas platzierte. Phyllis und Jayden bissen sich auf
die Lippen. Ruby warf mir einen warnenden Blick zu. Auch mein Finger
wurde zurechtgerückt, und als Mrs Osbert zufrieden war, dimmte
sie das Licht.
    »Wir
rufen nun Lee. Lee, kannst du uns hören?«, sagte Mrs
Osbert salbungsvoll.
    Das
Glas bewegte sich leicht. Erst jetzt fielen mir die stark verblassten
Buchstaben und Zahlen auf dem Tisch auf. Das Glas fuhr nun wirr zu
verschiedenen Buchstaben und wir mussten uns manchmal ganz schön
recken, um den Kontakt nicht zu verlieren. Das war etwas umständlich,
denn in der Mitte stand noch immer die Schüssel mit Wasser.
    »Frgtsukyppycc?
Was soll das heißen?«, wandte sich Nicole an Mrs Osbert.
    »Vielleicht
spricht er walisisch«, murmelte Corey neben mir ganz leise.
    »Da
musst du Lee fragen«, antwortete Mrs Osbert mit ihrer
Singsang-Stimme. »Hat er für gewöhnlich eine
Sauklaue, wenn er schreibt?«
    »Nein«,
antwortete ich bestimmt. »Lee hat eine sehr saubere
Handschrift.«
    Mrs
Osbert nickte. »Vielleicht ist noch jemand bei ihm und der
versucht

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