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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Hurra. Zu allem Unglück klingelte mein Handy mit einer
unbekannten Nummer auf dem Display genau in dem Moment, als ich
Ciarans Büro betrat. Ich hoffte – wie immer im ersten
Moment – Lee wäre wieder da. Vielleicht hatte er sein
Handy ja bei der Völkerschlacht von Leipzig verloren oder so. Im
zweiten Moment fiel mir diese drohende SMS ein, aber da war es schon
zu spät. Ich hatte den grünen Hörer bereits gedrückt.
    Deswegen
war ich komplett überrumpelt, als ich die Stimme erkannte:»Hey,
City. Hier ist Carl. Ich habe gehört, dass dein Date nicht mehr
aufgetaucht ist und der Ball schon in drei Tagen stattfindet. Ich
hole dich um acht ab. Sei pünktlich und mach dich ein bisschen
zurecht. Ich mag es, wenn meine Mädels gut aussehen.« Dann
legte er auf.
    Ciaran
klopfte ungeduldig mit seinen Fingern auf dem Pult und sah mich
strafend an. »Wer ist Carl?«
    »Ein
Idiot«, antwortete ich noch immer perplex. »Kann ich das
kurz regeln?«
    Ciaran
lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Aber sicher. Ich bin gespannt, wie du das machst.«
    Ich
drückte die Wiederwahltaste.
    Carl
meldete sich schon beim ersten Klingeln. »Wenn du wissen
willst, was du unter dem Ballkleid deiner Schwester anziehen sollst:
Nichts. Das brauchst du nicht für Samstag.«
    Ciaran
grinste breit. Er konnte anscheinend genauso gut hören wie Lee.
    »Wer
hat gesagt, du sollst mit mir zum Ball gehen?«, fragte ich ohne
auf Carls Anzüglichkeiten einzugehen.
    »Deine
Schwester weiß von deiner Mutter, dass dein Verehrer das Weite
gesucht hat. Ich dachte, ich spiele den Ritter in schimmernder
Rüstung und helfe aus.«
    »Das
brauchst du nicht«, sagte ich schnell. »Ich werde nicht
zum Ball gehen.«
    »Auch
gut. Ich wohne 131, Frederick Place. Die Unterwäsche kannst du
dir trotzdem sparen.«
    »Himmel,
Carl, ich werde nicht zu dir kommen. Und ruf mich nicht mehr an. Ich
bin noch in der Schule.«
    Carls
Antwort wartete ich nicht mehr ab, sondern legte auf. Und weil ich
ihm nicht traute, schaltete ich das Handy aus.
    Ciaran
grinste noch immer. »Soll ich mich um ihn kümmern?«,
fragte er.
    »Wenn
ich mich mit Elfen herumschlagen muss, werde ich mit Carl Beckett
wohl auch noch fertig werden«, murrte ich. »Lass uns
anfangen. Womit willst du mich heute wieder quälen? Mal
abgesehen davon, dass ich langsam glaube, du willst mich grillen.«
Sein Büro war wieder unerträglich heiß.
    »Du
kannst dich gerne ausziehen. Ich persönlich könnte auch
damit leben, wenn du die Wäsche weglässt.«
    Langsam
öffnete ich die obersten Knöpfe meiner Bluse.
    Ciarans
Augen weiteten sich. Sogar sein Mund ging auf.
    »Hey,
sieh mich an!«, forderte ich ihn lasziv auf und dachte
gleichzeitig: Vergiss
es, Traumtänzer!
    Für
einen kurzen Moment zog er einen Flunsch. »Gut, fangen wir an.
Trink das hier und setz dich. Mal sehen, ob du heute meine Gedanken
gelesen bekommst.« Er hielt mir eine Cola-Flasche mit
durchsichtiger Flüssigkeit hin.
    »Enthält
die Drogen oder so was, was angeblich meine Sinne schärft?«
Ich schüttelte die Flasche misstrauisch und sah ein paar braune
und grüne Partikel darin herum schweben.
    »Eigentlich
ist es Quellwasser aus Avalon. Den Druidenlehrlingen hilft es
tatsächlich, ihre Sinne zu schärfen.«
    »Druidenlehrlinge?«
Ich starrte ihn an. »Die werden noch immer dort ausgebildet?
Ich meine, so was gibt es noch?«
    »Ja,
die gibt es noch. Und sie unterrichten Elfen und Halbelfen auf
Avalon. Und bevor du nachfragst: Es sind Menschen, die irgendwo in
ihrem Stammbaum einen Elfen zu verzeichnen haben. Dieser Tropfen
Elfenblut macht sie hellsichtiger als normale Menschen.«
    Ich
setzte mich aufrecht. »Lee hat mal was in dieser Richtung über
Sherlock Holmes gesagt oder wie auch immer er hieß. Ach,
vielleicht ist es das bei mir? Weshalb ich in der Zeit springen
kann.«
    »Nein.
Das kann kein Druide und das ist noch nie zuvor vorgekommen. Du bist
was anderes.«
    Ich
war was anderes. Klar, ich war die Prophezeite. Die Prophezeite, die
einen Krieg in der Elfenwelt auslösen und ihn wieder beenden
sollte. Ich trank das Wasser in einem Zug. Es schmeckte kühl und
frisch, trotz der Hitze in Ciarans Büro. Ein wenig süßlich
und dennoch mit salzigem Nachgeschmack. Ein seltsames Wasser.
    Ich
setzte mich in den Sessel und schloss die Augen. Vielleicht konnte
ich ja wieder einschlafen. Dann wäre ich zumindest erholt und
die letzte Stunde Nachsitzen hätte wenigstens etwas gebracht.
War da ein Plätschern zu hören?

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