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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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legte sich. Es war Phyllis.
    Und
sie sah sehr ernst aus.
    »Ist
was passiert?«, fragte ich besorgt. »Hatte jemand einen
Unfall?«
    »Nein,
nein. Aber ich muss mit dir reden.«
    Das
hörte sich ja sehr dringend an. Ich führte sie ins
Wohnzimmer und schob schnell mein Essen zur Seite. »Was ist
passiert?«, fragte ich beunruhigt.
    »Keiner
ist krank oder so was. Ich möchte über dich reden.«
    Über
mich?
    »Hör
mal, Feli, du bist meine beste Freundin und das warst du auch immer.
Ich mochte immer deinen Humor und deine Loyalität. Du hast so
gut wie nie die Fassung verloren und warst so unerschütterlich
wie der berühmte Fels in der Brandung. Aber in letzter Zeit …«
Sie machte eine Pause, als erwarte sie, dass ich den Satz beende. Das
tat ich natürlich nicht. Also fuhr sie fort: »In letzter
Zeit hast du dich sehr gewandelt.« Sie sah mir in die Augen.
»Nicht, dass ich mich nicht freue, dass du jetzt viel besser
aussiehst oder Geld verdienst. Ich meine, das hätte schon lange
der Fall sein sollen, aber …« Sie stockte wieder. Dieses
Mal länger.
    »Aber?«,
hakte ich nach.
    »Aber
du hast dir ein sehr unsensibles Selbstvertrauen angeeignet.«
    Dazu
sagte ich nichts mehr. Ich starrte Phyllis gekränkt an. »Ich
habe die Sache mit Jayden geklärt«, sagte ich endlich.
    »Das
weiß ich. Aber dass es überhaupt was zu klären geben musste, passt nicht zu dir. Und dann gestern …«
    »Wenn
du jetzt erwartest, dass ich mich bei Cheryl entschuldige …«
    »Nein,
nein«, wehrte sie schnell ab. »Sie ist ein verwöhntes
kleines Luder, das wissen wir alle - außer Corey. Aber genau
darum geht es: Du hast Corey vor den Kopf gestoßen, nicht
Cheryl. Du weißt, wie sehr er sie liebt. Cheryl war sich keiner
Schuld bewusst. Du hast es nicht ihr gesagt, du hast Corey bluten
lassen. Weißt du, das hätte die alte Felicity nie getan.
Sie hätte sich irgendwann etwas ausgedacht, womit sie Cheryl in
ihre Schranken verweisen könnte. Ich habe einfach das Gefühl,
deine Beliebtheit bei sämtlichen gutaussehenden Männern ist
dir ganz arg zu Kopf gestiegen.«
    »Bist
du wegen Richard neidisch?«, fragte ich eingeschnappt.
    »Natürlich!
Ein wenig«, gab sie unumwunden zu. »Aber mehr noch gönne
ich ihn dir. Klar hätte ich auch gern, dass mich Richard
Cosgrove einlädt und küsst. Oder Mr Duncan uns andere auch
mal zur Kenntnis nimmt.« Sie hob hilflos die Hände, als
könne sie etwas in der Luft fangen, um es mir besser begreiflich
zu machen.
    Hatte
ich den Großkotz so arg raushängen lassen? Dann war ich
keinen Deut besser als Felicity Stratton.
    »Das
darfst du nicht einmal denken!«, sagte Phyllis streng.
    Hatte
ich den letzten Satz laut gesagt? Wahrscheinlich.
    »Ich
glaube, Lee hat keinen so guten Einfluss auf dich.«
    Wenn
sie wüsste, welchen Einfluss er tatsächlich auf mein Leben
genommen hatte! Er hatte meine gesamte Weltanschauung verändert.
    »So
etwas wie gestern bei Corey darf nicht wieder vorkommen. Wir haben
immer hinter dir gestanden, Feli. Stehst du jetzt noch hinter uns?«
Mit diesem theatralischen Satz erhob sich Phyllis und ging.
    Ich
begleitete sie nicht zur Tür. Ich war zu wütend, denn ich
fühlte mich, als hätte sie mir eine Ohrfeige verabreicht.
Wie konnte sie mir diese Dinge an den Kopf werfen? Sie wusste doch,
wie fies diese kleine Hexe Cheryl all die Zeit über zu uns war.
Die verhielt sich gegenüber den Freunden ihres Bruders wie die
Mitglieder des Star Clubs!
    Und
wegen so einer hatte ich jetzt Zoff mit Corey. Und Phyllis. Womöglich
auch noch mit Jayden, weil unsere Freundschaft eh momentan recht
wackelig war. Und Nicole hatte nie einen Hehl aus ihrem Neid mir
gegenüber gemacht. Außerdem wusste jeder von uns, dass sie
heimlich in Corey verliebt war. Natürlich würde sie zu ihm
halten. Die einzige, die sehr wahrscheinlich neutral uns allen
gegenüber bleiben würde, war Ruby. Ruby, die ständig
mit den Gedanken irgendwo anders rumschwirrte und kein Gespräch
wirklich mitbekam.
    Ich
brachte die restlichen Nudeln zurück in die Küche. Mir war
der Appetit vergangen.
    In
der Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Nachdem ich wütend ein
paar Kissen durch mein Zimmer gepfeffert hatte, hatte ich mich aufs
Bett gelegt und war immer wieder Phyllis’ Worte durchgegangen. Erst
natürlich, indem ich ihr lauthals an den Kopf warf, was sich in
mir lange aufgestaut hatte. Dann war mir eingefallen, wie lieb sie
und ihre Schwester Vera mich für diese desaströse
Anti—Halloween-Party ausgestattet

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