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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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denn aus?«
    Phyllis,
Ruby, Nicole und Jayden sahen mich entgeistert an. Ich fühlte
mich direkt um ein halbes Jahr zurückversetzt. In die Zeit, als
ich wegen des Dienstes in Mums Pub übermüdet im Unterricht
erschienen war. Allerdings hatten mich meine Freunde nie so
angestarrt. Immer nur alle anderen.
    »Meine
Haare?«, fragte ich erschrocken.
    »Nicht
nur«, sagte Jayden und sah mir in die Augen.
    Ruby
packte kurzerhand meinen Arm und zog mich ins nächste
Mädchenklo, Phyllis und Nicole folgten uns auf den Fersen. Ich
hatte eine Art Déjà-Vu, als Phyllis mir die Haare
kämmte und Ruby mein Gesicht mit ihrem Not-Make-Up zu bearbeiten
begann.
    Erst
jetzt, wo ich vorm Spiegel stand, fielen mir Nicoles rote Augen auf.
    »Wie
war der Ball?«, fragte ich das Spiegelbild von Nicole. Sogleich
flossen Tränen. Erschrocken sah ich Phyllis an.
    »Corey
hat eine Freundin«, war die kurze Erklärung.
    Oje.
    »Oje«,
sagte ich laut. Ich war mir unsicher, was ich sonst sagen oder tun
konnte.
    »Schon
fünf Minuten nach unserer Ankunft hat er die kleine Blonde
entdeckt und war für den Rest des Abends verschwunden«,
erklärte Phyllis und legte Nicole tröstend einen Arm um die
Schultern.
    »Welche
kleine Blonde? Hier vom College?«
    »Nein,
sie ist noch auf der Highschool und war eigentlich mit einem anderen
Typen da. Ehrlich gesagt glaube ich, den hat sie nur begleitet, um
auf den Ball zu kommen.«
    »Wer
war der Typ?«, fragte ich und tätschelte der schluchzenden
Nicole etwas unbeholfen den Arm.
    »Rüpel-Ralph«,
sagte Ruby und zog so kräftig durch meine Haare, dass es wehtat.
»Du weißt schon, der der immer diese dämlichen
Sprüche von sich gibt, von denen er denkt, sie seien witzig. Und
der immer die Hintern von allen betätschelt.«
    »Ja,
ja, schon gut. Ich weiß. Jeder hier am College weiß
Bescheid.« Ich schüttelte mich. Seine sexistischen Sprüche
und schmierigen Finger waren überall gefürchtet. Deswegen
saß er auch allein. »Und die kleine Blonde?«, hakte
ich nach.
    Nicole
begann heftiger zu schluchzen. Phyllis nahm sie in die Arme und
überließ Ruby die Erklärung.
    »Kaum
hat sie Corey gesehen, hat sie Rüpel-Ralph stehen gelassen und
sich an Corey gehängt. Später waren die beiden nur noch am
Knutschen.«
    Herrje.
Arme Nicole. Sie war seit Jahren in Corey verschossen. Jetzt weinte
sie hemmungslos.
    »So.
Fertig.« Ruby ließ mich los und wir betrachteten mich im
Spiegel.
    »Wow.
Du bist echt ein Genie. Möchtest du beruflich nicht lieber so
was machen?« Ich staunte über meine glänzenden Haare
und die Augen ohne Ringe. Ich sah wieder frisch und vorzeigbar aus.
Beinahe hübsch.
    »Nee.«
Ruby zog eine Grimasse. »Ich werde lieber Anwältin. Du
weißt schon. Welt verbessern und so.«
    »Ich
finde, im Moment hast du die Welt vor einem katastrophalen Anblick
bewahrt«, gestand ich ehrlich.
    Alle
kicherten. Sogar Nicole.
    Dann
klingelte es zum Unterricht.
    Als
wir das Klo verließen, sagte Phyllis leise zu mir: »Wie
war’s bei dir am Samstag?«
    »Das
Konzert war super«, antwortete ich ehrlich.
    Phyllis
sah mich skeptisch an.
    Ich
war offenbar wirklich ein ganz miserabler Schauspieler. Ich seufzte.
»Nach dem Konzert trafen wir Jeremy und Carl. Du weißt
schon, meinen Schwager und dessen arroganten Bruder.« Ich
erzählte kurz, was im Pub vorgefallen war.
    Ihre
Augen wurden immer größer.
    »Seither
hat sich Richard nicht mehr gemeldet«, schloss ich die
Erklärung.
    Gerade
als sie etwas sagen wollte, wurden wir unterbrochen.
    »Wo
warst du am Samstag?«
    Ich
machte mit Sicherheit ein genauso erstauntes Gesicht wie Phyllis.
Jack Roberts hatte uns eingeholt und sah mich an.
    »Äh
…«
    »Ihr
seid doch sonst so unzertrennlich. Ich dachte, du würdest mit
dem dicken Streber hingehen. Der Schönling hat ja, wie es
aussieht, das Weite gesucht. Hast du ihn vergrault?«
    »Hau
ab, Jack«, zischte Phyllis.
    Jack
zuckte die Schultern und ging.
    »Seit
wann spricht der mit dir?«, fragte Phyllis konsterniert.
    Auch
ich zuckte die Schultern. Jack Roberts war mir so was von egal. Mir
gingen andere Gedanken im Kopf herum. Zu denen sich jetzt auch noch
die trauernde Nicole gesellte.
    Corey
kam nicht zum Mittagessen in die Cafeteria. Ich deutete mit fragendem
Blick auf seinen leeren Stuhl.
    Jayden
flüsterte, ehe Nicole unseren Tisch erreichte: »Er ist
telefonieren.« Er nickte düster.
    Die
Stimmung an unserem Tisch war mit Sicherheit der im Parlament von
1939 ähnlich, als England Deutschland den Krieg

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