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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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erklärte.
Keiner wagte Nicole anzusehen, Ruby stocherte lustlos in ihrem Stew,
Jayden vertiefte sich ins Mathebuch, Paul schwieg sowieso immer und
Phyllis und ich versuchten mühsam ein Gespräch in Gang zu
bringen. Irgendwann gaben wir es auf. Mir kam es vor, als seien wir
alle erleichtert, als es endlich wieder zum Unterricht klingelte.
    So
langsam machte ich mir allerdings richtige Sorgen. Lee war schon über
zwei Wochen verschwunden. Dabei hatte er doch behauptet, er sei immer höchstens zwei Wochen für seine Aufträge bzw. Nachforschungen
unterwegs. Ob es doch schwieriger war, meine Unschuld zu beweisen?
Was, wenn er es nicht schaffte? Der Gedanke nistete sich fest und
begleitete mich den ganzen Tag über. Außerdem machte es
mir Angst: Zwei Wochen lang hatten mich die Elfen in Ruhe lassen
wollen. Die waren nun um. Die letzte Nacht hatte ich schon nicht mehr
gut schlafen können, aus Furcht, die Zimmertür würde
auffliegen und eine Horde blonder, blauäugiger Männer mit
spitzen Ohren und Lendenschurzen aus grünem Bast mich verhaften.
    Nicht
weniger verstörend war, dass Paul sich zu meinem neuen Schatten
am Horton College entwickelt hatte. Er wich nicht von meiner Seite.
Nach den Stunden, in denen wir nicht gemeinsam Unterricht hatten,
wartete er an meinem Spind und trug mir die Tasche. Ich wäre
froh gewesen, wenn ich hätte ihn abhängen können, weil
ich Richard anrufen und mich für mein unmögliches Benehmen
entschuldigen wollte. Ich liebäugelte schon damit, die nächste
Stunde zu schwänzen, bis mir einfiel, dass es sich um Geschichte
handelte. Ciaran würde mich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag
nachsitzen lassen, wenn ich eine Stunde beim ihm schwänzte. Das
konnte ich nicht zulassen, immerhin hatte ich für nächste
Woche dreimal Dienst im Museum.
    Paul
wollte sich prompt neben mich setzen. Aber das ging zu weit. Ich
legte schnell meine Tasche auf den leeren Stuhl. »Nein. Das ist
Lees Platz und das wird er auch bleiben«, erklärte ich
bestimmt. Er zog ab wie ein geprügelter Hund.
    Phyllis
und Corey beäugten mich neugierig.
    »Was
denn?«, fragte ich flüsternd.
    »Du
vermisst ihn«, stellte Phyllis grinsend fest.
    Ich
rollte die Augen. »Ich will Paul keine zusätzlichen
Hoffnungen machen. Es reicht, dass er mir ständig die Tasche
trägt.«
    Ihr
Blick flackerte und sie drehte sich zur Tafel. Um ihren Mund spielte
ein leichtes Lächeln. Das irritierte mich enorm.
    Ciaran
betrat den Raum. Das Thema, das er heute anschnitt, war Wales und
dessen Geschichte. Er erzählte irgendetwas von der Herkunft der
walisischen Flagge mit ihrem roten Drachen, und dass ein Junge namens
Merlin einst einen Kampf zwischen einem roten und einem weißen
Drachen geweissagt hätte.Ich hatte das dumpfe Gefühl, er
bezweckte etwas damit.
    »Felicity,
wofür könnte der rote Drache gestanden haben?«
    »Für
die chinesische Armee?«, mutmaßte Felicity Stratton.
    »Ich
habe Felicity Morgan gemeint«, sagte Ciaran und blickte die
andere Felicity strafend an. »Und abgesehen davon, dass Sie
nicht dran waren, war Ihr Einwurf auch noch totaler Quatsch.«
    Die
anderen Schüler kicherten. Felicity wurde rot und funkelte mich
wütend an.
    »Die
rote und die weiße Rose? Also das Haus York kämpfte gegen
das Haus Lancaster um den englischen Thron?«, mutmaßte
ich.
    »Leuchtet
zumindest eher ein, als der chinesische Schwachsinn von Miss
Stratton. Aber nein. Jayden, würden Sie uns aus dem IQ-Spiel
heraushelfen?«
    »Der
junge Merlin soll eine Vision gehabt haben. Angeblich steht der rote
Drache für die Briten, der den weißen Drachen, symbolisch
für die Angelsachsen, bekämpfte. Der rote Drache war
anfangs schwächer, besiegte aber dennoch den weißen«,
antwortete Jayden ruhig.
    »Danke.
Genauso lautet die Sage.«
    »Ich
finde, das ist ein noch größerer Schwachsinn«, sagte
Felicity laut.
    »Wie
bitte?« Ciaran drehte sich zu ihr um und lehnte sich ans Pult.
    Man
konnte sehen, wie wütend Felicity war. »Drachen, Merlin
und so, das sind alles Märchengestalten, Sagen, Legenden. Können
Sie mir Unterlagen vorlegen, die beweisen, dass China nicht schon vor
über tausend Jahren versucht hat, die Welt zu erobern? Immerhin
waren die damals schon weiter mit ihren Seidenspinnereien, der
Papierherstellung oder dem Schwarzpulver als wir Europäer, die
wir gerade mal gelernt hatten Bronze zu gießen.«
    Ich
sah Ciarans funkelnde Augen und wollte Felicity beinahe empfehlen,
die Klappe zu halten.
    »Nein,
es existieren keinerlei solcher

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