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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Höhle ermordet wurden. Von den Mördern fehlt jede Spur.
Angaben über ihre Anzahl klaffen von vier bis fünfzehn auseinander, einige
wollen zwei Riesen gesehen haben, andere mehrere Affenmenschen, wieder andere
Dunkelhäutige, wieder andere Frauen. Wir haben lediglich drei tote
Schwarzvermummte gefunden, alle hellhäutig, männlich und durch und durch
menschlich. Einig ist man sich jedoch darüber, daß die Gefangenen tüchtig
mitgemischt haben, und zwar auf Seite der Angreifer.«
    Rodraeg begegnete der
unausgesprochenen Frage. »Das ist richtig. Wir haben gegen die Kruhnskrieger
gekämpft. Igdan Hallsass habe ich eins über den Schädel gegeben, damit er den
anderen nicht das Fliehen verbieten konnte, aber ansonsten haben wir keinem
Terreker etwas getan. Wie geht es Cilf Daubs?«
    Â»Lebt und wird es
überleben. Der Speer kam von außen, da wart Ihr noch angekettet.«
    Rodraeg nickte. »Wie
gesagt: Mit der Gewalt gegen die Arbeiter hatten wir nichts zu tun.«
    Â»Kanntet Ihr die
Angreifer?«
    Â»Vorher nicht. Ich habe
sie erst in dieser Nacht kennengelernt. Sie kamen aus demselben Grund wie wir:
um die Mine stillzulegen. Aber ihre Vorgehensweisen kann ich absolut nicht
gutheißen. Sie stürmen wie Selbstmörder in die Schlacht, erschlagen und erdrosseln
wahllos Menschen, schleudern sogar Speere auf unbewaffnete Arbeiter – nur, um
dann dennoch am Fallgitter zu scheitern. Wenn wir nicht von innen nachgeholfen
hätten, wäre die ganze Nacht nur ein sinnloses Massaker geblieben, und an
Quelle, Bach und See hätte sich überhaupt nichts geändert.«
    Â»Aber Ihr verdankt den
Angreifern Eure Freiheit.«
    Â»Das ist wahr. Aber es
wäre mir lieber gewesen, Ihr hättet uns befreit. Mit Argumenten. Mit List. Mit
dem Recht der Bewohner des Lairon. Nicht mit Stahl und Würgeschlinge.«
    Achildea senkte den
Kopf. »Ihr habt recht. Ihr habt vier Wochen dort drinnen gesessen und auf
unsere Unterstützung gewartet, und wir sind nicht gekommen. Aber das wird jetzt
anders. Wir sind jetzt vor Ort, und wir bleiben vor Ort. Wir können Haaf und
Abachran zwingen, sich den Bach und den See anzuschauen, denn nun ist Blut
geflossen. Sechsundzwanzig Söldner sind gestorben, ihr Götter! Und der Leiter
des Tales, Kisem Tugri. Deterio liegt im Sterben. Und das Tal bebt und zittert
und speit giftigen Dampf. Die Minengrube ist gewachsen. Wie eine schwärende
Wunde franste sie immer weiter aus, so lange aus ihr Substanz geschöpft wurde.
Wie lange wollte man denn so weitermachen?«
    Auf diese Frage
erwartete Achildea keine Antwort, aber Rodraeg konnte ihm dennoch eine geben.
»Bis das ganze Tal eine schwärende Wunde geworden wäre. So lautete der Plan der
Fabrikation ›Batis‹ aus Aldava.«
    Â»Ihr Götter! Was für
Narren wir waren. Zaudernde, feige Narren. Aber damit ist jetzt Schluß. Wir
werden Haaf und Abachran, wir werden ganz Terrek dazu bewegen, die Verpachtung
des Geländes rückgängig zu machen. Wenn ›Batis‹ dann noch weiteren Zugriff auf die
Quelle haben möchte, werden sie sich gegen das Gesetz stellen müssen. Ich
bezweifle, daß sie dieses Wagnis eingehen.«
    Â»Es tut mir leid, Euch
enttäuschen zu müssen, aber so einfach wird es nicht werden. Die Quelle wurde
auf Geheiß der Königin ausgebeutet. Ihr könnt Euch nicht mit einem Gesetz gegen
die Königin stellen. Sie steht darüber und macht sich einfach ein neues. Wart
Ihr nicht hinten in den Unterhöhlen und habt die Rüstungen gefunden?«
    Â»Alles war voller
Dampf. Wir haben erstmal nur Deterio gerettet und die Pferde.«
    Â»Die Arbeiter wissen
mehr darüber. Diese Rüstungen werden von ›Batis‹ eingefordert werden. Die ganze
Angelegenheit ist noch lange nicht beendet.«
    Achildea wirkte
verunsichert. »Ihr wißt viel mehr als wir über das alles. Wo habt Ihr diese
Informationen nur her?«
    Â»Ich wünschte, wir
hätten sie von Anfang an gehabt. Als wir ankamen, wußten wir nichts über
Schwarzwachs, nichts über Kruhnskrieger, nichts über ›Batis‹, nichts über Euch,
nichts von der Königin und ihren Rüstungen. Ein schmutziger Bach, den man uns
gemeldet hatte, war uns Anlaß genug. Alles weitere haben wir erst als Gefangene
erfahren.«
    Â»Also, was können wir
tun, um die Quelle dauerhaft lahmzulegen?«
    Rodraeg seufzte. Hellas
hatte die ganze

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