Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
ein wenig willkürlich«, stellte Rodraeg fest, der alles mitgeschrieben
hatte. »Ebensogut könnte man der Vier auch die vier Oberen Götter zugesellen,
und die Unteren Götter dann auf die anderen Quellen verteilen.«
    Â»Es ist nur eine
Theorie. Aber immerhin ist sie sehr alt. Vielleicht entwickelt Ihr eine dritte,
stimmigere Theorie, aber dann muß diese sich erst in der Mühle der Zeit
bewähren.«
    Rodraeg lachte
verlegen. »Ihr habt recht. Für einen, der gerade zum ersten Mal von diesen
Dingen hört, nehme ich den Mund ziemlich voll.«
    Die Tür öffnete sich
ohne Klopfen, Niers kehrte zurück. »Mit Benter Smoi geht alles klar«,
berichtete er. »Außerdem habe ich auf dem Rückweg noch etwas kalten Braten, ein
paar Griebenfladen und ein paar Radieschen organisiert, damit es hier etwas
gastlicher wird.«
    Â»Ich fürchte«, ächzte
Achildea und erhob sich, »meine Frau wird mich treten, wenn ich noch außer Haus
esse, nachdem ich an einem so gefährlichen Tag schon seit der Dämmerung draußen
herumstreife. Ich sollte langsam zurückkehren, zumal sie ja schon Besuch von
der Garde hatte, und ich nicht bei ihr war.«
    Â»Das solltet Ihr wohl«,
stimmte Rodraeg zu und stand ebenfalls auf. »Wartet noch einen Augenblick, dann
schlüpfen wir wieder in unser altes Zeug und Ihr könnt Eure schönen Kleider
gleich mitnehmen.«
    Â»Ihr wollt doch nicht
wieder Eure dreckige Zwangsarbeitskluft anziehen! Kommt gar nicht in Frage.
Meine Sachen passen Euch einigermaßen, also behaltet sie, ich habe genug
davon.«
    Rodraeg seufzte. »Ich
wünschte, ich könnte mich gebührend erkenntlich zeigen.« Hellas grinste breit
und strich sich über das helle, frischgewaschene Altherrenhemd.
    Â»Ihr schuldet uns
nichts. Ihr habt Euer Leben aufs Spiel gesetzt, um dem Lairon zu helfen. Wir
dagegen hatten nicht einmal den Mumm, Euch zu befreien. Wir sind die
Beschämten.«
    Es entstand eine
peinliche Pause, bis Niers beim Anrichten ein Radieschen vom Brett rollte und
alle sich bückten, um das flinke Gemüse zu erhaschen.
    Â»Jedenfalls«, versuchte
Rodraeg zusammenzufassen, »da sich die Probleme im Moment nicht endgültig lösen
lassen, wir noch nicht wissen, was aus der Quelle wird, was ›Batis‹ und die
Königin als nächstes unternehmen werden, wir aber von hier verschwinden müssen,
damit man uns nicht findet, sollten wir auf jeden Fall weiterhin in Kontakt
bleiben. Ihr erreicht uns, indem Ihr Briefe an Das Haus des Mammuts, Warchaim,
adressiert.«
    Â»Ausgezeichnet.
Umgekehrt desgleichen. Gimon Achildea, Terrek, und der Brief erreicht mich oder
meine Frau.«
    Sie umarmten sich
freundschaftlich, Hellas und Achildea ebenfalls. Dann verließ der Alte die
Hütte, und die drei Jüngeren genossen ein gemeinsames Abendmahl. Sie erzählten
Niers noch ein paar schaurige Episoden aus ihrer Gefangenschaft, und Niers
erzählte von einem Ogerbären, den er zwei Jahre lang gejagt und schließlich zur
Strecke gebracht hatte. Ab und zu sahen sie nach Bestar, der ruhig schlief,
ohne Wundverband, nur mit einer gelblich-krustigen Paste auf der Wunde. Dann
betteten sie sich alle, so gut es der beschränkte Raum zuließ, zur Nachtruhe.
    Rodraeg und Hellas
fanden lange keinen Schlaf, da sie tagsüber schon geruht hatten.
    Irgendwann in der
Finsternis fragte Hellas leise: »Eins habe ich immer noch nicht verstanden.
Wenn man Kontakt zu den Göttern hat, was bringt einem das?«
    Darüber hatte Rodraeg
auch schon nachgedacht. Er tat es jetzt noch einmal und mußte wieder passen.
»Ich weiß es nicht. Macht? Reichtum? Magie? Unbegrenztes Wissen? Herrschaft
über Orte und Zeiten? Alles ist denkbar, und alles klingt unwahrscheinlich.« Es
kehrte wieder Ruhe ein. Dann, Sandstriche später, die wispernde Stimme
Rodraegs.
    Â»Hellas?«
    Â»Hm?«
    Â»Wir haben noch gar
nicht darüber geredet, aber … kommst du wieder mit zu uns nach Warchaim?«
    Stille. Dann murmelte
der Bogenschütze: »Ich denke schon. Ihr beide habt ja jetzt kein Geld mehr, und
jemand muß euch die Rückreise finanzieren. Und wenn der nächste Auftrag wieder
aus Warchaim wegführt, kann ich genausogut mit euch Flüchtlingen gehen wie als
einsamer Deserteur anderswohin.«
    Â»Freut mich, daß du so
an uns hängst.«
    Â»Willst du einen neuen
vierten Mann

Weitere Kostenlose Bücher