Die dunkle Quelle
Kopf. Man
begrüÃte sich freundlich und erörterte das Problem des schlafenden Riesen. Smoi
versicherte, daà er auf der Ladefläche schon Platz geschaffen habe und es keine
Schwieigkeiten gäbe, vorausgesetzt, man könne ihn gekrümmt hinlegen, weil er
sonst nicht unter die Abdeckplane passe. Niers und Rodraeg wuchteten Bestar
hoch, der Unverständliches murmelte, aber immer noch nicht richtig zu sich kam.
Rodraeg, der sich für Smois Ladung interessierte, staunte nicht schlecht, als
er die Plane hob: Auf dem Wagen lagen mehrere Dutzend Holzköpfe in
verschiedenen GröÃen, von faust- bis tatsächlich kopfgroÃ.
»Benter ist ein
Künstler«, erklärte Niers augenzwinkernd. »Er kann euch die Sache mit den
Köpfen unterwegs erklären.«
Benters Esel war nicht
grau, sondern schwarz mit weià umrandeten Augen, und hörte auf den Namen Junaf.
Rodraeg ging zu ihm hin, um ihn zwischen den hochstehenden Ohren zu kraulen,
was Junaf sich gefallen lieÃ, während er an Rodraegs Hemd knabberte, um eine
möglicherweise dort versteckte Leckerei aufzuspüren.
Niers huschte davon, um
für drei Personen und eine Reisedauer von zehn Tagen Proviant aufzutreiben.
Benter Smoi wollte nämlich nicht immer wieder in kleineren Orten nachversorgen
müssen, sondern so zügig wie möglich an Warchaim vorbei nach Somnicke fahren,
wo eine groÃe Ausstellung der Skulpturholzbildner stattfand. Hellas gab Niers
zehn Taler aus seinem Münzsäckchen.
Rodraeg fragte den
Künstler, ob es wenigstens in Terrek und nächster Umgebung möglich wäre, daÃ
auch Hellas und er zu Bestar unter die Plane krochen. »Wir wollen Ãrger mit den
Gardisten vermeiden. Keine Sorge â falls man uns dennoch aufgreift, habt Ihr einfach
von nichts gewuÃt. Das ist glaubhaft, weil wir nachweislich nicht von hier
sind.«
»Ich mache mir keine
Sorgen über die Windungen und Wendungen des Schicksals, denn ich stehe unter
dem Schutz von Oobo«, lächelte Smoi. »Für ein paar Stunden wird Junaf uns alle
ziehen können. Die Achsen des Wagens sind frisch geschmiert.«
Niers kehrte mit
Proviant zurück â Hartwurst, Käse, entwässertes Scheibenbrot, Karotten und die
schon bekannten Radieschen â und gab Hellas noch zwei Taler wieder. Rodraeg
wollte sich bereits verabschieden, doch Niers bestand darauf, daà es besser
sei, wenn er den Wagen noch durch Terrek lotse, an möglichst allen Bürger- und
Gardepatrouillen vorbei.
»Was machst du
eigentlich mit dem Pferdefresserspeer in deiner Hütte?« fragte ihn Hellas.
»Ich finde, er liegt
gut in der Hand. Ich kann ihn doch mitgenommen haben, aus dem Tal am Morgen? Es
sieht ja nicht so aus, als ob sein Vorbesitzer ihn vermissen würde.«
»Vielleicht doch: in
Senchaks ewiger Schlacht«, mischte Rodraeg sich ein. »Aber du hast recht.
Behalte ihn. Dieser Speer hat immerhin den groÃen Bestar Meckin vom Mammut
gefällt. Möglicherweise wird er eines Tages als wertvolle Reliquie gehandelt.«
Hellas und Rodraeg
stiegen auf die kleine Ladefläche. Niers und Smoi häuften um die drei Körper
herum die Holzköpfe auf, so daà die über alles gedeckte Plane nicht die
Konturen der Menschen nachbildete. Danach ging es los. Die Fahrt durch Terrek
und die nächste Umgebung dauerte eine gute Stunde, so vorsichtig leitete Niers
sie durch Seitengassen und über Holzfällerwege. Nach einer weiteren zügiger
gefahrenen Stunde hatten sie auch das weiträumigere Suchgebiet in der dem
Schwarzwachstal entgegengesetzten Richtung verlassen.
Rodraeg und Hellas
beeilten sich, vom Wagen zu klettern, denn der arme Junaf lieà schon die Ohren
hängen. Zwei Karotten munterten ihn wieder auf.
»Nochmal danke für
alles«, sagte Rodraeg, als sie sich von Niers verabschiedeten. Der winkte nur,
grinste und machte sich in einem leichtfüÃigen Dauerlauf auf den Heimweg.
Rodraeg und Hellas schauten ihm hinterher, dann sahen sie nach Bestar. Der
Klippenwälder brabbelte unruhig vor sich hin, blieb aber weiterhin ohne
BewuÃtsein liegen. Rodraeg und Hellas gingen nun neben dem Wagen her, und
Benter Smoi erzählte ihnen die Geschichte von den Köpfen.
»Ich bin zur See
gefahren, als einfache Deckskraft«, sagte er in ruhigem, langsamen Tonfall.
»Das war vor gut zwanzig Jahren, damals war Skerb noch nicht so brutal und
verkommen wie heute, und auch
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