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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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in dem Raum
schien sich zu verdichten, wärmer zu werden. Bestar verlagerte kaum merklich
sein Gewicht.
    Â»Richtig«, lächelte
Deterio. »Noch nie.«
    Â»Nun«, lächelte Rodraeg
zurück, »das ist nichts weiter als der Beweis für die Qualität unserer Arbeit.
Gäbe es uns nicht, hätte man schon häufiger von Verschmutzungen wie dieser hier
gehört. Und da es für unsere Kunden … sagen wir: peinlich wäre, wenn bekannt
wird, daß wir ihnen helfen mußten, posaunen wir unsere Erfolge nicht hinaus. Im
Interesse unserer Kundschaft.«
    Â»Verstehe.« Deterio
rückte sich die Augengläser auf der Nase zurecht. »Das macht diese Geschichte
allerdings schwer nachprüfbar. Habe ich das richtig verstanden, daß ›Tiego‹
auch im Auftrag der Königin handelt?«
    Â»Vor meiner Zeit dort
ist das durchaus vorgekommen.«
    Â»In letzter Zeit nicht
mehr.«
    Â»Nein.«
    Â»Das ist alles sehr
geschickt vorgetragen, Bürger Tiego, und dennoch ergibt nichts davon einen
Sinn.« Wieder öffnete sich in Rodraegs und Bestars Rücken die Tür. Rodraeg
wollte sich nicht umwenden, denn das Gespräch hatte soeben die sicheren Gefilde
der Förmlichkeit verlassen und bedurfte jetzt seiner gesamten Konzentration.
Aber er tat es dennoch, aus Nervosität, aus einer aufwallenden, äußerst
unangenehmen Furcht heraus. Ein weiterer schmutzverklebter Arbeiter, der die
Tür hinter sich schloß und vor ihr stehenblieb. Um die Unterredung nicht zu
stören?
    Â»Zum einen«, fuhr
Deterio in ruhigem Tonfall fort, »kenne ich mich in Aldava ziemlich gut aus. Es
gehört zu meinen beruflichen Aufgaben, mit anderen Fabrikationen und
Organisationen Kontakt aufzunehmen und zu halten, um auszuloten, mit wem wir
zusammenarbeiten können und vor wem wir uns hüten müssen. Ich bin mir sicher,
gäbe es eine Fabrikation namens ›Tiego‹, die das tut, was zu tun Ihr vorgebt,
wüßte ich davon, denn die Überschneidungen mit unserem Tätigkeitsfeld sind
einfach zu groß. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß die Königin –
falls Ihr wirklich jemals für sie tätig geworden wärt – uns nicht über Eure
Existenz unterrichtet hätte, damit wir von Anfang an mit Euch hätten
zusammenarbeiten können.«
    Die Königin. »Ihr
arbeitet hier für die Königin?« stellte Rodraeg mit bitterem Lächeln fest.
    Â»So ist es«, mischte
sich jetzt zum ersten Mal Kisem Tugri ein. »Also, wer zum Geisterfürsten seid
ihr? Seid ihr einfach nur krankhaft neugierig? Zu unverschämt? Oder seid ihr
nur eine Vorhut, und irgend jemand will uns hier die Mine plündern? Raus mit
der Sprache!«
    Â»Na«, beschwichtigte
Deterio. »Es ist doch nicht nötig, die Pfade der Höflichkeit zu verlassen. Wir
werden befriedigende Antworten auf unsere Fragen erhalten, da bin ich mir
sicher.«
    In Rodraegs Kopf drehte
sich alles. War es das jetzt? War sein vorsichtiges Herantasten an die Mine
bereits beendet? Wurden er und Bestar jetzt verhört? Auf der Suche nach Mammut
und Kreis? Gab es keine Möglichkeit mehr, das schlingernde Ruder herumzureißen?
    Rodraeg richtete einen
kurzen Seitenblick auf Bestars angespanntes Gesicht und hob beschwichtigend
beide Hände. »Ihr seid im Begriff, einen großen Fehler zu begehen. Es gibt
überhaupt keinen Grund, aufeinander wütend zu sein. Falls ich mich
mißverständlich ausgedrückt haben sollte, tut mir das sehr leid, aber wir sind
hier, um zu helfen. Nicht im Auftrag der Königin. Wir sind wie gesagt über
diesen Magier auf Euch aufmerksam geworden und handeln ohne Auftraggeber, aber
in der Hoffnung, mit Euch ins Geschäft kommen zu können. Wir investieren
Reisekosten und Verpflegung. Unsere geschäftliche Situation war in den letzten
beiden Jahren nicht allzu rosig, möglicherweise sind wir deshalb von der Liste
der Königin gestrichen worden. Unser Wissen und unsere praktischen Fähigkeiten
auf dem Gebiet der Verschmutzungsbekämpfung sind jedoch nach wie vor
konkurrenzlos.«
    Â»Aber wie ist es denn
möglich«, hakte Deterio nach, »daß eine Fabrikation, die sich in
wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet, jemanden mit einer so wichtigen
Angelegenheit betraut, der sich noch in der Ausbildung befindet? Das ergibt
doch keinen Sinn. Der Magier wußte angeblich, was wir hier abbauen, wollte

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