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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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konnte.
    So hart ist auch eine Saunders nicht, um dabei nicht tief Luft holen zu müssen.
    In New York hatte Hunters sich etwas ausgedacht: Er empfing seinen ›ungefaßten Brillanten‹ mit der Tanzkapelle von ACF. Roddy Lewis spielte Evergreen-Blues, zwei Kameras nahmen auf, wie Felicitas und Ballister aus dem Flugzeug kamen, ein riesiger Orchideenstrauß wurde von Hunters selbst überreicht. Danach grinsten sie alle in die Runde in die Kameras und wußten, daß so etwas die Zuschauer liebten und beeindruckte. In der Rubrik ›Heute Abend in New York‹ würde dieser Empfang gesendet werden, als Auftakt zu Felicitas Amin-Interview, von dem man schon jetzt sprach, ohne zu wissen, was sie mitgebracht hatte. Allein die Tatsache, daß die Saunders als einzige in das geheime Versteck vorgedrungen war und Idi Amin gesehen hatte, war eine Sensation erster Klasse.
    Auch Lora Ballister war zum Empfang gekommen, zusammen mit Felicitas' Tochter Rosa und deren Freund, dem Medizinstudenten und Boxer Red Cummings. Der Junge sah etwas zerknüllt aus, machte sich sichtbar Sorgen um Rosa und die komischen Morde in Ballisters Garten und wußte, daß irgendwo im Hintergrund jetzt auch ein paar Beamte der Mordkommission standen und alles beobachteten. Nach ihrer Ansicht war Ballister irgendwie gefährdet, auch wenn immer andere umgebracht wurden. Vor allem sah man keine Motive und Zusammenhänge, und das machte nervös.
    Es wurde ein schöner Werbefilm für Hunters und die ACF. Lora fiel ihrem Mann um den Hals, Rosa ihrer Mutter, Cummings machte sogar einen Diener, was ihn als gut erzogenen jungen Mann auswies, und dann sagte Felicitas ins Mikrofon:
    »Ich bin überwältigt von diesem Empfang. Kinder, macht doch keinen solchen Wirbel! Was ist denn los? Ich habe doch bloß ein Interview gemacht und zufällig hieß der Mann Idi Amin …«
    Sehr wirksam, sehr raffiniert. Hunters stöhnte vor Wonne. Er umarmte die Saunders mitsamt ihren Orchideen und führte sie zu seinem Wagen, begleitet von der Musik der ACF-Kapelle. Ballister blieb zurück, bei seiner Frau, die an ihm hing, als habe er sie gerade vor dem Ertrinken gerettet. Rosa und Cummings bummelten hinter Felicitas her, Arm in Arm, ein schönes Liebespaar.
    »Sie haben etwas herausgekriegt«, sagte Lora leise und drückte Ballisters Arm.
    Er schrak zusammen, weil er gerade Felicitas nachgeblickt hatte. »Was haben sie herausgekriegt? Wer?«
    »Die Polizei. Beide Tote wurden mit einem Hanfseil erwürgt, Kleinfingerdick. An der Haut wurden Hanffusseln gefunden. Der Mörder muß sehr stark sein. Er hat immer sofort so wild zugezogen, daß die Kehlkopfknorpel brachen.«
    »Das bringt uns auch nicht weiter.« Ballister löste sich aus Loras Griff und legte den Arm schützend um sie. »Wir müssen das in aller Ruhe und mit aller Kraft durchstehen, Lora! Etwas anderes bleibt uns auch gar nicht übrig. Bloß keine Panik. Vielleicht will der Mörder genau das!«
    »Aber warum denn? Warum bloß, Jérome?«
    »Frag einen Verrückten! Und ein Verrückter muß es sein! Irgendwann wird er sich verraten …«
    Weil Darkster an diesem Abend noch in Madrid war und sich ausgiebig amüsierte, verpaßte er die Fernsehsendung von Felicitas' Ankunft in New York und damit auch das bildliche Wiedersehen mit dem Mann, den er als den zu erkennen glaubte, der ihn in Ballisters Park niedergeschlagen hatte. Ein paarmal kam der Mann groß ins Bild, und Darkster hätte – wäre er vor dem Bildschirm gewesen – einen Schrei ausgestoßen und die Mordkommission alarmiert. Aber so geschah nichts, und der Film wanderte nach der Sendung zum ewigen Schlaf ins Archiv.
    Ballister sah sich den Film zu Hause an. Felicitas war mitgekommen, weil Rosa noch bei Lora wohnte und auch Cummings sein Quartier im Hause Ballister erst noch abbauen mußte. Einträchtig saßen sie in dem großen Salon, tranken kalifornischen Wein und amüsierten sich über den dicken Hunters, der über die Mattscheibe wuchtete und bestes amerikanisches Grinsen um sich warf. Der ganze Zehn-Minuten-Film war eine Huldigung für Felicitas Saunders, aber sie selbst sagte am Schluß: »Das beste daran war Roddy Lewis mit seiner Band!«
    Hinterher besichtigte man den Garten und die Stelle, wo man den armen Stan Barley erwürgt gefunden hatte. Die Markierungsfähnchen der Polizei staken noch im weichen Boden, kleine Plastikschildchen mit Nummern. Cummings erklärte, wie Barley dagelegen hatte, völlig überrascht sei sein Gesichtsausdruck gewesen, kein

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