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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Geheimdienstgefängnissen fragte und nach den Häftlingen, die andere Häftlinge mit Eisenstangen auf dem Gefängnishof erschlagen mußten, wurde er böse und schrie: ›Ich kann doch nicht jedem Polizisten oder Soldaten am Rock hängen! Übergriffe gibt es überall.‹ Und auf das Thema seiner Frauen ging er nur locker ein. Er sagte: ›Bei Ihnen gibt es Scheidungsrichter, wenn eine Frau ihren Mann betrügt. Was also? Bei uns in Afrika herrschen eben andere Gesetze, weil unsere Menschen eben nur andere Strafen verstehen. Wir müssen mit Naturgewalten leben und müssen wie Naturgewalten denken. Das ist alles. Warum redet man bei Ihnen soviel darüber? Ich verstehe das nicht!‹ Aber das wirst du ja alles im Film hören – und sehen! Ein tolles Interview, mein Liebling. Ich bin so ziemlich geschafft …«
    »Gratuliere, Lici!« Ballister hätte vor Glück schreien können. »Du bist die Größte! Wann kommst du zurück?«
    »Morgen früh. Wir fahren hier gleich bei Sonnenaufgang ab.«
    »Du bleibst über Nacht dort? Das gefällt mir gar nicht.«
    »Den Rückweg schaffen wir nicht mehr.« Sie lachte hell. »Noch immer Angst?«
    »Wahnsinnige Angst.«
    »Es ist doch alles vorbei, Schatz.«
    »Prinz Khalif ist noch da!«
    »Keine Sorge!« Ihre Stimme klang forsch wie immer. »Hier in der Oase ist er nicht. Dafür ist Khadafi hier und gibt heute Abend für mich ein Essen. Du hast überhaupt keinen Grund zur Sorge. Alles ist stinknormal …«
    »Das beruhigt mich ungemein.« Ballister blähte die Nasenflügel. Stinknormal scheint es auch zu sein, in der Wüste ermordet zu werden. »Trink nicht zuviel, Lici.«
    »Es gibt nur Fruchtsäfte und für mich einen leichten Rotwein. Khadafi ist ein strenger Moslem! Ich nehme an, die große Überraschung kommt noch: Idi Amin wird auch zum Essen kommen. Schade, daß du nicht hier sein kannst. Die dumme Panne.«
    »Ja, die dumme Panne. Schade.« Ballister lächelte verzerrt. »Aber es beruhigt mich sehr, daß du morgen wieder bei mir bist. Wir können am Abend dann zurück nach Paris fliegen. Viel Vergnügen, Lici.«
    »Danke, mein Liebling. Halt, leg nicht auf! Noch eins …«
    »Ja? Was denn?«
    »Ich liebe dich unendlich …«
    »Vergiß es nie!«
    Ballister legte auf, blieb aber noch in der Telefonkabine und blickte durch die Glastür in die Hotelhalle. Drei Araber saßen in den tiefen Sesseln, lasen in der Zeitung oder sahen sehr uninteressiert durch die Gegend. Aber Ballister wußte genau, daß sie ihn beobachteten und daß jeder Schritt, den er tat, registriert wurde. Er mußte auf Khalif entsetzlich störend wirken.
    Pfeifend verließ er die Telefonkabine, ging an einem der sitzenden Araber vorbei und sagte dabei mit größtem Vergnügen: »Es war Mrs. Saunders aus der Wüste. Es geht ihr sehr gut! Seine Hoheit wird sich darüber sicherlich freuen.«
    Der Araber zeigte keine Wirkung. Er sah an Ballister vorbei, als verstünde er ihn gar nicht. Seine Miene blieb unbeweglich, ein wenig hochmütig. Ballister zuckte mit den Schultern, ging zurück zur Bar und nahm sich vor, auf Felicitas' Erfolg und Wohl ein paar Gläser zu trinken.
    In ihm war tatsächlich keine Sorge mehr.
    Gegen Mittag des nächsten Tages traf die Autokolonne tatsächlich wieder in Tripolis ein. Ballister hatte ungeduldig gewartet und stand draußen vor dem Hotel, als die Fahrzeuge hielten und Felicitas aus dem Wagen sprang. Man begrüßte sich sehr zurückhaltend, aber herzlich, gab sich rechts und links einen Wangenkuß, bei dem Felicitas flüsterte: »Mein Liebling, ich bin ja so froh!« Darkster im Hintergrund fotografierte diese Szene pflichtgemäß für seinen Auftraggeber und grinste, wenn er an die Fotos dachte, die auf dem Grunde seines Koffers warteten, entwickelt zu werden. Das Kamerateam war genauso happy, begrüßte Ballister mit Wortschwallen, aus denen sich nur heraushören ließ, daß der abgedrehte Film absolute Spitze sei, ein knallhartes Interview der Saunders und ein Idi Amin, wie man ihn sich wünschte, dick und jovial, brüllend und drohend, wehklagend und anklagend, gespenstisch und clownesk. »Mut hat sie!« sagte der Chefkameramann. »Ein paarmal habe ich bei ihren Fragen den Atem angehalten, und mir zuckte gewaltig die Muffe! Jetzt sind wir im Eimer, habe ich gedacht. Das schluckt der Dicke nie! Aber er hat's geschluckt! Die Saunders ist ihre Million Dollar wert, verdammt nochmal!«
    Während Ballister und Felicitas mit dem Vertreter des Informationsministeriums noch einen Drink

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