Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite

Die dunkle Seite

Titel: Die dunkle Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
mir für dämliche Fragen?«
    »Andere stellen sie. Bist du sicher, daß Lubold tot ist?«
    Wieder blieb es still.
    »Bist du sicher?«
    »Pourquoi me le demandes‐tu?«
    »Parce que des choses se sont passées ici, qui me laissent dubitatif. Quant Lubold sera mort, tu devras me désigner quelquʹun dʹautre qui serait capable de torturer un homme á mort. «
    »Quoi? De qu iparles‐tu?«
    »De Mehmet Üsker. «
    »Üsker? Üsker est mort?«
    »Du hörst doch, was ich sage.«
    »Mais cʹest epouvantable! Was sagst du? Zu Tode gefoltert? Was erzählst du da für schreckliche Sachen?«
    »Tja, mein Freund. Mir kam nur der Gedanke, Lubold hätte sich aus dem Grab erhoben. Ich wüßte sonst keinen, der ... – Aber was weiß ich! Ja, Üsker ist tot. Ich muß dich noch was fragen.«
    »Was?«
    Solwegyn erklärte es ihm.
    Mit jedem Wort wurde er nüchterner und seine Stimme fester und artikulierter. Dreißigtausend reichten, seinen Geist zu klären.

16.03 Uhr. Labor / Frankenforst
    »Es ist unpraktisch, daß ich Sie nicht erreichen kann«, sagte Vera, als Bathge endlich anrief.
    »Ich weiß«, sagte er. Der winzige Knopf in ihrem Ohr übertrug seine Stimme klar und deutlich. »Wir müssen das ändern. Gibtʹs was Neues?«
    »Und ob.«
    Während sie in das Stabmikro sprach, das sich entlang ihres Kinns bis zum Mundwinkel bog, klappten ihre Finger vorsichtig ein winziges Gerät auseinander. Es sah aus wie eine transparente Spinne mit einem einzigen dunklen Auge auf der Oberseite.
    »Wo sind Sie?« fragte Bathge.
    »Brötchen verdienen. Sie sind nicht mein einziger Kunde.«
    »Wäre es nicht besser, wir treffen uns, als die Neuigkeiten am Telefon zu besprechen?«
    Vera schwieg. Behutsam installierte sie die letzte der winzigen Spider‐Cams über der Bürotür des Firmenchefs. Das spinnenartige Gebilde hockte nun direkt über dem Türrahmen und war dort so gut wie unsichtbar.
    »Frau Gemini?«
    »Entschuldigung, ich mußte mich gerade mal konzentrieren. Wir haben uns doch gestern erst getroffen.«
    »Naja.«
    »Was ist los? Haben Sie Angst, man könnte unser Gespräch anzapfen?«
    »Nein, ich ...« Bathge stockte. »Ich würde mich einfach nur freuen, Sie zu sehen.«
    Vera hielt inne.
    »Ja«, sagte sie etwas ratlos. »Warum nicht.«
    »Geht es Ihnen gut?«
    Sie stieg von dem Stuhl, auf dem sie gestanden hatte, um die Kamera anzubringen.

    »Ich glaube schon.«
    »Was halten Sie davon, heute abend mit mir essen zu gehen?«
    »Ist das ein Versuch, mich anzumachen?«
    »Es ist ein Versuch, mit Ihnen essen zu gehen.«
    »Warum?«
    »Weil ich jeden Abend etwas esse. Die meisten Menschen, die ich kenne, tun das. Ich habe also die Wahrscheinlichkeit hochgerechnet, nach der Sie es auch tun, und bin zu ermutigenden Resultaten gelangt.«
    »Ah.«
    Bathge räusperte sich.
    »Wir müssen ja nicht essen gehen«, sagte er. »Meinetwegen erzählen Sie mir am Telefon, was Sie rausgefunden haben.«
    »Sind Sie verrückt?« Vera krauste die Nase und ging aus dem Bü ro nach draußen in den angrenzenden Lagerraum. »Seit wann geben Sie so schnell auf?«
    Bathge lachte.
    »Wir müssen ja nicht essen gehen«, äffte sie ihn nach.
    »Nein, wir können uns am Telefon ins Guinness Buch der Rekorde quatschen. Okay. Also wann und wohin? Die Kölner Szene ist mir nicht mehr so geläufig, schlagen Sie was Nettes vor.«
    Vera überlegte.
    »Hätten Sieʹs gerne abgeschieden?«
    »Die Abgeschiedenheit steht mir bis sonstwohin«, erwiderte Bathge säuerlich. »Korrigieren Sie mich, aber ist manchmal nicht Rummel das beste Versteck?«
    »Sprach Arsene Lupin und hatte recht. Was halten Sie von Russisch?«
    »Klingt gut.«
    »Am Rathenau ... kennen Sie den überhaupt? Rathenauplatz?«
    »Natürlich!«
    »Es gibt da eine Kneipe. Das Hotelux.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Ich wohne gleich um die Ecke.«

    Wen interessiert das, blöde Kuh?
    »Gut«, sagte Bathge.
    »Neun Uhr, ist das okay für Sie?«
    »Okay.«
    »Im Hotelux.«
    »Fein. Ich freue mich.«
    Ich mich auch, dachte sie. Komisch. Warum? Der Bursche bereitet nur Probleme.
    Der Firmenchef kam ihr entgegen. Der Mann, der sie engagiert hatte, um die Diebstähle und Sabotageaktionen aufzuklären, die sein Unternehmen seit einiger Zeit auf Trab hielten.
    »Wir haben immer noch Ärger mit dem Kerl von nebenan«, seufzte er.
    »Der klagen will?«
    »Ja, das blöde Arschgesicht! Scheiße! Er begreift einfach nicht, warum wir radioaktives Material lagern dürfen. Ich habe ihm erklärt, daß es

Weitere Kostenlose Bücher