Die dunklen Engel (German Edition)
sie sich nicht.
Sie schloss die Augen. Am liebsten hätte sie die Luft angehalten. Einen Augenblick betrachtete er sie, sah, wie schön sie war, und bedeckte ihren Mund mit Küssen.
Er streichelte ihren schlanken Körper, ihre Hüfte, ihre Schenkel. Er küsste sie und breitete ihr Haar wie einen goldenen Fächer auf dem Gras aus. Seine Hände strichen zart über ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Brüste. Sie drängte sich ihm entgegen. Sie wollte berührt werden. Sie ahnte die Seligkeit, die der Liebe innewohnen konnte. Seine Hände fuhren ihre Beine hinunter, während seine Lippen weich auf ihrem Mund lagen. Er schob sein Knie zwischen ihre Knie. Sie umschlang ihn, ihre Finger gruben sich in seinen Rücken, und sie verbarg das Gesicht in seinem Haar. Und als sein Knie sich drängender zwischen ihre Knie schob, gab sie nach. Mit geschlossenen Augen spürte sie einen zarten Wind auf ihrer Haut, wie eine Liebkosung. Seine Lippen suchten ihren Mund. Er drang in sie ein, und sie schrie auf. Sie hielt ihn fest umklammert und küsste ihn. Sie wollte ihr Glück in die Welt hinausschreien. Ihre Lippen waren geöffnet. Sie bedeckte sein Gesicht mit Küssen und drängte sich ihm entgegen. Da spürte sie das gewaltige Beben. Er schrie auf, und dieser Schrei war beglückender als alle Worte, die er hätte sagen können. Sie bewegten sich. Und sie hielt ihn weiter fest, als wollte sie all den Menschen trotzen, die ihnen dieses versagen wollten.
Langsam wurden sie ruhig.
Kalt strich der Wind über sie. Sie küsste sein Gesicht, hielt die Augen noch geschlossen. «Ist es immer so?»
«Es heißt, beim ersten Mal wäre es am schlimmsten», sagte er sanft.
«Wer sagt das?»
«Die Leute, die es ein zweites Mal machen.»
Lachend schlug sie die Augen auf. Sie war glücklich.
Er trennte sich von ihr und streichelte ihren Körper vom Gesicht bis zu den Knien. Die Siegel von Lazen lagen, barbarisches Gold, zwischen ihren Brüsten. Seine Küsse folgten seiner Hand ihren Körper hinunter, und sie betrachtete die Sterne und stieg zu ihnen auf.
Er küsste ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Oberschenkel, dann näherte er sich wieder ihrem Gesicht und lächelte sie an. «Ich liebe dich.»
Sie sah ihm in die Augen. «Ich liebe dich.» Sie sagte es versuchsweise und stellte fest, dass es stimmte. Sie zog ihn an sich, und er legte sich wieder auf sie, ihre Bäuche feucht vom Schweiß. «Ich liebe dich», sie hielt schüchtern inne, «Christopher?»
«Ich liebe dich … Campion?»
Gemeinsam lachten sie über ihre Verlegenheit.
Sie berührte sein Gesicht. «Ich kann nicht kochen.»
«Ich heirate dich wegen deiner Dienstboten.» Er küsste ihre Nase. Sie küsste ihn und rollte ihn herum, sodass sie auf ihm lag, stützte sich auf den Händen auf und lächelte ihn an. «Hierfür hast du mich hergebracht, nicht wahr?»
Er lächelte. «Ja.»
«Wir hätten auch in den Ort gehen und Toby treffen können, oder?»
«Ja.»
Sie schnitt ihm eine Grimasse, und er lachte.
Dann spürte sie, dass er mit den Händen Gras ausriss und auf ihren Rücken legte. Es kitzelte. Sie spürte, dass er sich unter ihr regte, und sie küsste ihn und staunte über diese Leidenschaft, über dieses Neue in ihrem Leben, diesen Zauber. Sie war verliebt, und sie liebten sich noch einmal und gingen mit allen Fasern in der Ekstase der Liebe auf, und sie hielt ihn, Haut an Haut, gegen all die Albträume der dunklen Welt, die diese Ekstase leugnen würden. Sie hatte die Liebe gefunden.
Später, in der kleinen Hütte, wachte sie auf und stellte fest, dass sie im Schlaf von ihm weggerollt war. Sie kroch unter den Mänteln und Decken hervor und trat zum Eingang. Dort hockte sie sich nackt in die kühle Nacht, der Wind strich fröstelnd über ihre Oberschenkel und Schultern.
Im Osten lag das graue Licht der einsetzenden Dämmerung.
Die Luft über der Glut zitterte.
Sie fühlte sich wie ein Tier, wie eine starke, wilde Bestie. Sie hatte sich mit ihrem Mann auf einem Berg vereint. Lächelnd sah sie in die Dunkelheit. Sie war glücklich.
Schließlich erhob sie sich und trat an die Felsbank, wo noch ihre Kleider lagen, feucht jetzt vom Tau. Nackt stand sie auf dem hohen Fels und schaute hinunter in das neblige Tal, wo ihre Vorfahren geherrscht hatten, wo sie zur Musik getanzt und ihr prächtiges Haus erbaut hatten. Auxigny. Hat je jemand von ihnen, überlegte sie, nackt über dem Tal gestanden? Vielleicht nur die allerersten Menschen, die an diesen Ort gekommen waren und das Tal
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