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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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für Lady Campion Lazender, härter, als sie sich eingestehen wollte. Und schuld daran waren die häufigen Besuche des Zigeuners.
    Nicht dass sie diesen Gitan oft zu Gesicht bekam, und doch stellte sie fest, dass sie, wenn ihr Bruder zu Hause war, häufig einen Grund fand, die Milchküche oder das Brauhaus aufzusuchen, um zu sehen, ob die neue Mauer um den Küchengarten Fortschritte machte, oder um den Vorrat in der Wildkammer zu zählen; jeder Vorwand war ihr recht, sich in die Nähe des Stalls zu begeben. Schließlich verbot sie sich diese Ausflüchte.
    Und doch erhaschte sie hin und wieder einen Blick auf ihn. Er war die schwarze, aufrechte Gestalt, die auf den Wiesen östlich der Auffahrt ein Pferd trainierte, und einmal sah sie ihn an der Küchentür lehnen und ein Glas Ale trinken, das eine Magd ihm geholt hatte. Die Magd, ein dickliches kleines Ding mit Hasenscharte, starrte hingebungsvoll zu dem großen dunklen Mann auf, und Campion staunte über den eifersüchtigen Stich, den ihr das versetzte. Sie empfand diese Anziehung als demütigend, doch zugleich erschien es ihr erbärmlich, sie zu unterdrücken.
    Und doch unterdrückte sie sie. Sie stürzte sich in die Arbeit, die es, da die Ernte zwei Jahre hintereinander schlecht ausgefallen war, reichlich gab. Das Schloss mit seinem Gut und all seinen Menschen musste ernährt werden. Die Pachtverhältnisse waren zu verwalten. Die magere Ernte, die in den Mietenhof und in die Scheunen eingebracht worden war, musste gestreckt werden.
    Weihnachten war vorzubereiten, sie hatte sich um ihren Vater zu kümmern, und auf dem Gut waren Entscheidungen zu fällen. Campion entschied, welches Nutzholz für die Winterfeuerung gesägt werden sollte, welches geschlagen wurde und wie viele Tiere am Leben bleiben sollten für eine Jahreszeit, die hart, hungrig und kalt zu werden versprach.
    Sie musste nicht arbeiten. Das Schloss hatte einen Verwalter, ebenso das Gut, und es gab Anwälte, die immer begierig waren, ihre Dienste in Rechnung stellen zu können. Doch Campion hielt nichts von Müßiggang. Sie hatte angefangen, sich für die Verwaltung des Schlosses zu interessieren, als sie im Alter von achtzehn Jahren zufällig die Entdeckung gemacht hatte, dass die Haushälterin jeden Herbst mehr Leintücher kaufte, als es im ganzen Schloss gab. Diese Haushälterin war lange fort, die Bücher waren in Ordnung gebracht, und selbst in den härtesten Wintern war es Campion gelungen, die Ausgaben des Guts um ein Drittel zu kürzen. Niemand litt Hunger, es wurde nicht geknausert, doch die Familie wurde auch nicht beraubt. Sie liebte die Arbeit, machte sie gut, doch in diesem Winter war das Beste, was sie damit erreichen konnte, dass die Arbeit sie von den demütigenden, unschicklichen Gedanken an den Zigeuner ablenkte.
    Sie überlegte sogar, ob sie Tobys Pläne nicht nur deshalb so unerbittlich ablehnte, weil sie nicht wollte, dass der Zigeuner das Schloss verließ.
    Er wollte nach Frankreich zurückkehren.
    Als er es ihr gesagt hatte, war sie plötzlich und ganz gegen ihre Gewohnheit ungeheuer zornig geworden und hatte ihm erklärt, es sei seine Pflicht, in Lazen zu bleiben, sich um Lazen zu kümmern, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen, und ihre Worte waren um seinen sturen roten Kopf herumgewirbelt wie ein Schneesturm.
    Er dachte nicht an Lazen. Er dachte an Klumpen zerfetzten Fleisches auf dem Boden einer Pariser Gefängniszelle.
    Sie schüttelte zornig den Kopf. «Und was geschieht, wenn du umkommst?»
    «Dann bekommt Julius, was er immer gewollt hat.» Er lachte bei dem Gedanken, dass ihr Cousin, Sir Julius Lazender, die Grafschaft erbte.
    Sie war so wütend, dass sie kein Wort mehr herausbrachte.
    Er versuchte es ihr zu erklären. In Frankreich gab es Männer, die bereit waren, gegen die Revolution zu kämpfen, Männer, die der Kirche und dem König die Treue hielten und sich hilfesuchend an England gewandt hatten. Er würde nicht allein gehen, sondern mit dem Segen von Lord Paunceley.
    «Dann ist Lord Paunceley ein Narr!», sagte sie.
    Toby lachte. «Es heißt, er sei der klügste Mann im Königreich.»
    «Dann sind alle Engländer Narren!»
    Er zuckte die Achseln. Lord Paunceley, ein geheimnisvoller Mann mit ungeheurer Macht, leitete den britischen Geheimdienst. Er war ein lebenslanger Freund ihres Vaters gewesen, obwohl diese Freundschaft jetzt nur noch per Brief gepflegt wurde.
    Toby lächelte. «Ich bringe den Rebellen Musketen, Pulver und Geld. Ich bin sicher!»
    «Du

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