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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Schornstein über der Mühlenküche auseinander, und Campion zog ein Hauch Bratenduft in die Nase. Dann fuhr sie am örtlichen Gefängnis vorbei, das nur eine einzige Zelle hatte. Seine geöffnete Tür offenbarte den Blick in einen geheimnisvoll düsteren Raum. Schon hatte sie die Ortschaft durchquert. Dort, wo das Kopfsteinpflaster endete und die Straße zwischen schwarzen, mit Reif bedeckten Hecken zum Two Gallows Hill anstieg, drosselte sie das Tempo.
    Hier fuhr sie langsam. Im Frühling waren diese Hecken voller duftender Blüten. Frühling, dachte sie, kommt mir so weit weg vor. Die Straße wurde noch steiler. Joshua Cartwright, dessen Bauernhof auf dieser Seite des Ortes lag, holte oft seine Pferde herbei, um Wagen beim Überwinden dieser Steigung zu helfen, doch die Braunen zogen den Phaeton ohne Mühe hinauf. Sie schaute nach rechts auf den leeren, schiefen Galgen auf Two Gallows Hill, dann wand sich die Straße durch Weideland, erklomm eine weitere steile Steigung und wurde auf dem hochgelegenen Heideland wieder flacher. Der Galgen blieb hinter ihr zurück, der Himmel dehnte sich riesig über der flachen Landschaft, die keine Besonderheiten aufwies, außer der Straße, ein paar vom Wind gekrümmten Bäumen und den seltsamen, buckligen Wällen der alten Befestigungsanlage zu ihrer Linken.
    Es war ein kalter Tag mit wolkenlosem Himmel, und die Sonne schien flach auf die Büsche. Campion lenkte die Braunen von der Straße auf den breiten, flachen Grasstreifen daneben und ließ sie im Trab gehen. Der Atem der Pferde wehte an ihren schimmernden Flanken vorbei nach hinten. Campions Stimmung hob sich mit der Geschwindigkeit.
    Sie ließ sie schneller laufen. Hier war der Boden ziemlich eben, ziemlich sicher, ohne versteckte Steine, die einen schnellen Phaeton leicht zum Kippen bringen konnten, sodass er zu Feuerholz zersplitterte. Campion trieb die Tiere noch einmal mit den Leinen an, und es kam ihr vor, als lenkte sie einen zweirädrigen Streitwagen durch den Himmel. Die Büsche verschwammen, sie spürte die Freude, die Aufregung, das Zittern der Leinen an ihren angespannten Unterarmen, und sie ließ die Pferde noch schneller laufen.
    Der Wind trieb ihr Tränen in die Augen und ließ die Peitschenschnur tanzen. Fast fürchtete sie, es würde ihr die Pelzmütze vom Kopf reißen, die sie sich tief über die Ohren und ins Gesicht gezogen hatte, trotzdem feuerte sie die Pferde an, lachte und genoss den Rausch der Geschwindigkeit.
    Reverend Horne Mounter hatte, als er in der Woche zuvor in den Räumen des Grafen gespeist hatte, von der wissenschaftlich erwiesenen Tatsache gesprochen, dass es eine absolute Geschwindigkeit gebe, jenseits derer ein Mensch nicht reisen könne.
    Der Graf, der sich im Bett aufgesetzt und über ein Jucken in seinem Beinstumpf geschimpft hatte, war der Meinung gewesen, eine solche wissenschaftliche Tatsache sei völliger Blödsinn.
    Reverend Mounter hatte höflich gelacht und dem Grafen ein Kompliment für seinen gebratenen Aal gemacht.
    «Ich mag Aal.» Das schmale Gesicht des Grafen war gerötet. In dem Raum hing ein saurer Geruch nach Krankheit. Doch er war wenigstens nüchtern. Campion hatte ihrem Vater noch etwas Essen klein geschnitten und dann den Pfarrer angelächelt.
    «Eine absolute Geschwindigkeit, Reverend Mounter?»
    «In der Tat, Mylady.» Reverend Horne Mounter schluckte einen Bissen Aal hinunter und half mit einem Schluck vom besten Rotwein des Schlosses nach. «Es heißt, bei einer Geschwindigkeit von mehr als dreißig Meilen die Stunde wird das Blut im Körper durch die übermäßige Bewegung auf die Rückseite des Körpers gedrückt. Außer natürlich, man reiste rückwärts; in dem Fall würde es auf die Vorderseite des Körpers gedrückt!» Er demonstrierte diese Tatsache mit ausholenden Bewegungen seiner molligen weißen Hände. «Und ohne Blut stirbt die Rückseite oder die Vorderseite, jedenfalls der halbe Körper, ab! So viel steht fest!»
    «Was für ein Unsinn!», hatte der Graf gesagt.
    Jetzt hüpften die Räder über den frostharten Rasen, und Campion trieb die Pferde mit den Leinen zum Galopp an. Sie überlegte, wie schnell sie wohl fuhren und ob das Prickeln auf ihrer Haut das Blut war, das durch die Geschwindigkeit der Kutsche nach hinten gedrückt wurde. Sie lachte laut über den Gedanken, da sah sie, wie sich zu ihrer Rechten eine Gestalt aus dem Stechginster erhob.
    Sie hatte keine Chance.
    Der Mann lief schreiend auf die Pferde zu und warf ihnen einen dicken

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