Die dunklen Engel (German Edition)
und sie bog sich weg. Dann ließ er ihre Handgelenke los, packte das cremefarbene Leinenkleid, das sie unter dem blauen, pelzbesetzten Mantel trug, und riss es bis zur Hüfte entzwei.
Er schlug ihre Hände beiseite, schob die Finger unter ihren Unterrock, und sie schrie erneut auf, als er daran zerrte. Die Wucht seiner Bewegung hob ihren Körper vom Gras, und als der Unterrock entzweiriss, fiel sie schreiend und schluchzend wieder zu Boden.
Er kniete über ihr, spreizte ihre Beine, und sie spürte, dass sein Sabber auf ihre kalte, nackte Brust tropfte. Aus seiner Nase lief der Rotz ihm in den Mund. Unter ersticktem Lachen zwang er ihre Hände auseinander, um ihren Körper anzusehen. «Hübsches Mädchen; hübsches, hübsches Mädchen.» Er drückte ihre Arme zu Boden.
«Nein!», schrie sie. «Nein! Nein.»
Um sie besser betrachten zu können, lehnte er sich zurück, und sie roch seinen faulen Atem und hörte die Luft in seiner Kehle rasseln. Als er ihre Arme losließ, umklammerte sie sofort ihre Brüste. Jetzt riss er mit beiden Händen an ihrem Rockbund, und sie schlug nach ihm, und er traf sie schmerzhaft im Gesicht. «Sei nett, Mädchen! Sei nett!»
Sie wollte ihn treten, doch er lehnte mit seinem ganzen Gewicht auf ihren Oberschenkeln und lachte. Dann nahm er irgendwo aus seinen Lumpen ein kleines, rostiges Messer und machte sich daran, an dem Gürtel des Kleids zu säbeln. Seine Hose war ihm über die Oberschenkel gerutscht. Er grunzte, als er an dem Stoff riss, schlug ihre Hände noch einmal beiseite und fluchte, als sie sich verzweifelt unter ihm wand und der viele Stoff ihrer weiten Röcke ihm das kleine Messer aus der Hand riss. Mit der Faust schlug er auf ihren nackten Bauch, damit sie endlich Ruhe gab. Er hatte die Anweisung, sie zu entstellen, sie mit den Pocken anzustecken und sie so zu traktieren, dass kein Mann sie je begehren würde. Ungeduldig tastete er nach dem Messer, weil er ihr die Kleider vom Leib schneiden wollte, doch sie wand sich immer noch verzweifelt unter ihm, und da verlor er die Geduld. Er stand auf, schob ihr die Röcke einfach über die Hüfte hoch und zwang ihre Beine auseinander. «Sei brav jetzt, Mädchen! Sei brav!»
Voller Verzweiflung schrie sie und schluchzte hilflos. Und dann kam wie aus dem Nichts die Rettung. An ihren einsamen Ort des Schreckens kam Hilfe.
Sie kam mit einem Schrei, dem Donnern von Hufen, mit einem erschreckten Aufschrei des Mannes, der sie begrapschte und plötzlich quasselnd und schreiend von ihr wegkroch. Campion raffte ihre zerrissenen Kleider an sich und rollte sich zur Seite. Die Luft war vom Gedröhn der Hufe erfüllt, dem Schatten eines großen Pferdes, das nur wenige Zentimeter neben ihrem Kopf aufstampfte, und sie erhaschte einen Blick auf einen Reiter, der einen blitzenden Säbel in der Hand hielt.
«Nein!», schrie ihr Angreifer entsetzt. Er stolperte, hielt mit einer Hand seine Hose und wehrte mit der anderen den plötzlich aufblitzenden langen Säbel ab. Campion schloss die Augen. Über dem Donnern der Hufe, über den flehentlichen Schreien ihres Angreifers um Gnade hörte sie den Stahl durch die Luft zischen. Dann Stille.
Aber es war gar keine Stille. Sie hörte die Hufe auf dem Gras, das Knarren eines Sattels, das Klirren einer Kinnkette.
Dann stemmte sie sich auf Hände und Knie und übergab sich.
«Madam?» Die Stimme war forsch und fürsorglich und klang gebildet. «Teuerste?» Der Mann war abgestiegen und näher gekommen.
Sie schüttelte den Kopf, atmete in mächtigen, keuchenden Stößen, bei denen sich jedes Mal ihr Magen hob, auf allen vieren, und das cremefarbene Kleid hing in Streifen vor ihren Brüsten. Neben ihr auf dem Boden lag ein kleines, rostiges Messer. Sie schluchzte.
Als etwas sie berührte, schrie sie auf, doch die Stimme des Mannes war freundlich. «Ganz ruhig! Ruhig! Ganz ruhig, Verehrteste!» Ein großer Mantel wurde um ihre Schultern gelegt, der sie vollkommen einhüllte und nach Pferd roch. Besänftigend sprach der Mann auf sie ein, wie auf ein ungezähmtes Fohlen. «Ruhig jetzt. Ganz ruhig!»
Langsam richtete sie sich auf, schlang die Arme um den Oberkörper und hielt den Mantel ihres Retters über ihren zerrissenen Kleidern zusammen. Die Pelzmütze war ihr halb über das Gesicht gerutscht, und sie zitterte, als sie spürte, dass seine Hände sie wieder zurechtschoben, doch seine Berührung war sanft, und sie war froh darum.
«Verehrteste?»
Sie schaute auf.
Ihr Retter trug Uniform. Sein Anblick
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