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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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«Innerhalb einer Woche.»
    Draußen zog begeisterter Jubel durch die Sitzreihen, und Lord Paunceley linste begierig aus dem Fenster. «Ah! Sehen Sie, unsere Arbeit ist nicht vergeblich!»
    Der Franzose, der Stiefel, Reithosen und Hemd trug, war ein stattlicher Mann. Aufrecht stand er auf einem Karren, und der Wind fuhr durch sein dunkelbraunes Haar. Lord Paunceley kicherte. «Ein Verlust für die Damen, was?»
    «In der Tat, Mylord.» Owen fand, Seine Lordschaft hätte besser daran getan, den Wein noch zwei oder drei Jahre im Keller liegen zu lassen. Doch er kam zu dem Schluss, es sei besser, nichts zu sagen.
    Der Karren mit dem Verurteilten fuhr dicht an Lord Paunceleys Kutsche vorbei. Seine Lordschaft lachte. «Ein tapferer junger Narr, Owen.»
    «In der Tat, Mylord.»
    «Und alles so lächerlich sinnlos! Er hätte nur einen Blick in die Marinezeitung werfen müssen! Trotzdem, wir dürfen nicht undankbar sein für die Unterhaltung, die er uns bieten wird.» Paunceley rieb an einem Fleck auf der Fensterscheibe. «Der Earl of Lazen, Owen, wünscht, dass wir ihm seinen Sohn nach Hause schicken, zur Hochzeit seiner Schwester. Ihre Jungfräulichkeit soll irgendeinem verlausten aristokratischen Affen geopfert werden, und von mir wird erwartet, dass ich Werlatton zurückbringe, damit er dabei sein kann! Oh, großartig!» Die letzte Äußerung galt dem Franzosen, der auf seinem Karren den Galgen erreicht hatte und versuchte, eine Rede über die Freiheit zu halten. Ein Henkersknecht bereitete der Rede ein rasches Ende, indem er dem Mann einfach in den Bauch boxte. Der krümmte sich unter dem Schlag, was es praktischerweise erleichterte, ihm die Schlinge über den dunkelhaarigen Kopf zu ziehen und festzuzurren.
    Lord Paunceley beugte sich vor und schob vor Aufregung die Zungenspitze zwischen die Zähne. «Langsam jetzt! Langsam!»
    Das Zugpferd wurde langsam vorwärtsgetrieben, und der Druck des Seils um seinen Hals zwang den Franzosen, auf dem Karren rückwärts zu gehen. Die Menschenmenge feixte, blieb aber ruhig. Kaum jemand hatte Mitleid mit dem Tod eines Franzmanns, bis auf ein paar Frauen, die das Ganze für eine schreckliche Vergeudung eines stattlichen Mannsbilds hielten.
    «Langsam! Wir wollen ihn nicht verlieren!», sagte Seine Lordschaft bange.
    Als die Füße des Gefangenen das Ende des Karrens erreichten, wurden sie von den Henkern, die zu Boden gesprungen waren, gepackt, und während der Karren davonfuhr, trugen sie den Mann und ließen ihn ganz sachte herab, sodass der Strick sich zusammenzog und sein Kopf zur Seite fiel. Erst dann überließen sie sein ganzes Gewicht dem Strick.
    «Gut!» Lord Paunceley lächelte. Der Mann würde langsam, sehr langsam ersticken, und seine Beine würden zur Unterhaltung der Menschenmenge tanzen. «Sehr schön gemacht, Owen, sehr schön gemacht!»
    Geraint Owen schaute hin, runzelte die Stirn und sah wieder weg. Natürlich mussten französische Spitzel sterben, aber er hätte es vorgezogen, wenn sie vor ein Erschießungskommando gekommen und den Soldatentod gestorben wären. Doch er räumte ein, dass dieser langsame, qualvolle Tod auf andere vielleicht abschreckend wirkte.
    Der Franzmann zuckte, seine Beine zappelten, als versuchte er, in der Luft aufwärts zu schwimmen und den würgenden, rasenden Schmerz von seinem Hals zu nehmen. Lord Paunceley lächelte, als die Menschenmenge jubelte. «Das wird ihn lehren, die Schiffe Seiner fetten Majestät zu zählen!»
    «In der Tat, Mylord.»
    «Es scheint, Owen», Lord Paunceley hielt den Kopf abgewandt, «als läge der Graf im Sterben. Er möchte, dass sein Sohn an sein Sterbebett eilt. Rührend, nicht wahr?»
    «In der Tat, Mylord.»
    «Ah! Er hat sich nass gemacht!» Zum großen Vergnügen von Lord Paunceley und der Menschenmenge tropfte Flüssigkeit von den baumelnden Stiefeln des Mannes. «Ich mag Lazen, er ist ein guter Mann. Wussten Sie, dass er einst mein Amt bekleidet hat?»
    «Ja, das ist mir bekannt, Mylord.»
    «Er war natürlich nicht so gut wie ich. Oh, aber das ist herrlich!»
    Der Franzose wand sich an dem sich drehenden Strick. Sein rechtes Bein zuckte. Begeistert schaute der Lord zu. Er kam häufig für diese Unterhaltung zu den Galgen. «Die Franzosen sind so unmenschlich, Owen.»
    «Sind sie das, Mylord?»
    «Maschinen, um Menschen zu töten! Was kommt als Nächstes? Sie nennen es ‹in den Sack niesen›!»
    «Das habe ich gehört, Mylord.»
    «Lächerlich! Dies ist die natürliche Art, Owen, Gottes Art! Es gibt

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