Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
Vom Netzwerk:
vergoldete Säulen getrennt und geschmückt mit kostbaren Mosaiken in Türkis und Gold waren. Über einem Fries mit Inschriften in arabischer Schrift wölbte sich die Decke, die ebenfalls mit winzigen Kacheln belegt war. Sie wies geometrische Muster auf, die im Lichtschein glänzten. Hier und da standen hohe Fächerpalmen; Diwane und Ottomanen, die mit gemusterter dunkelroter Seide bezogen waren, standen über den ganzen Raum verteilt, zusammen mit zierlichen Lacktischchen. Alles war exotisch und geschmackvoll, und beinahe sah das Mobiliar so aus, als würde es nach irgendetwas schmachten.
    Brinley führte sie tiefer in den Salon hinein. Der dicke rotgoldene Teppich, so weich wie ein Bett von Moos, verschlang das Geräusch ihrer Schritte. In Wandleuchtern flackerten Kerzen, eine jede von ihnen wie ein Abbild ihres unruhigen Herzschlags.
    Dann, ganz langsam, erschienen Silhouetten in ihrem Blickfeld. Sie lösten sich aus den Schatten der Bögen oder erhoben sich von den Sofas, die sie bislang versteckt gehalten hatten. Da waren Frauen, unter durchsichtigen Tüchern und Umhängen ganz offensichtlich nackt, und Männer in … Anzügen und zugeknöpften Anzugjacken. Schweigend bewegten sie sich auf sie zu, glitten um die Möbel herum und lächelten verführerisch.
    Clarissa konnte ihre Befangenheit nicht verbergen. Sie lief vor Scham rot an, und diese Röte stieg von ihren nackten Brüsten auf und färbte ihr Gesicht. Ängstlich wich sie zurück und fühlte, wie der Diener ihr sanft, aber bestimmt eine Hand ins Kreuz drückte. Er versuchte, durch seine Berührung keinen Zwang auszuüben. Sie war vielmehr wie eine Erinnerung, dass sie ohnehin vollkommen machtlos war, und daher hatte die Geste auf sie eine umso stärkere Wirkung. Sie stieß ein Wimmern aus und stand dort bewegungslos, hypnotisiert, versteinert, besiegt.
    Der Diener zog sich zurück und ließ sie ganz allein, bis die Leute – etwa zwanzig – einen großen, ungleichmäßigen Kreis um sie herum bildeten. Sie beäugten sie mit unverhohlener Lüsternheit. Sie fing den Blick eines dunklen Kerls mit einem großen, abwärtsgebogenen Schnurrbart auf. Er lächelte und leckte sich die Lippen, mit langsamen und anzüglichen Zungenschlägen. Eine Brünette, in transparentes Grün gekleidet, ließ suggestiv ihre Hüften kreisen.
    Die hungrigen Blicke brannten sich in Clarissas nackte Brüste ein, entfachten sie mit einer Flamme der Sinnlichkeit. Die Empfänglichkeit ihres Körpers entsetzte sie. Dies alles war schäbig, durchtrieben, unfasslich. Sie senkte ihre Augenlider, starrte auf das Schwertlilienmuster im Teppich und wollte, dass alles so schnell wie möglich vorbei wäre. Es entstand Unruhe in der Gruppe. Solange Clarissa konnte, ignorierte sie das. Aber der Zwang hinzusehen war überwältigend.
    Lord Marldon kam auf sie zu. Sein Gesicht war ernst, ohne das Grinsen, an das sie sich erinnerte, und unter einer dichten schwarzen Haartolle blickten wild seine schwarzen Augen hervor. Die Flammen der Kerzen über ihm warfen Schatten auf seine harten, zynischen Züge, und seine Narbe, die dem Rechteck einer seiner Koteletten zu entspringen schien, war silberweiß. Sie führte über seinen starken, massiven Wangenknochen und glänzte wie ein schmaler Streifen Mondlicht.
    Er kam mit einschüchternder Gelassenheit auf sie zu. Seine Arme, von kräftigen Muskelsträngen durchzogen, waren nackt bis zu den Ellenbogen, und sein Hemd stand so weit offen, dass es den Blick auf ein v-förmiges Stück seines massiven Brustkorbs freigab.
    Das Bild von Lucy, die in der Bibliothek saß und sich kleinlaut das Eindringen seiner Finger gefallen ließ, stand vor ihren Augen. Verlangen kroch über ihre Haut und erzeugte Gänsehaut. Das Herz hämmerte ihr gegen die Rippen, während sie dem Grafen entgegenblickte. Beschimpfungen legten sich ihr auf die Lippen, aber als er näher kam, brachten seine schlehschwarzen Augen sie zum Schweigen und ließen sie in Angst und Ehrfurcht erstarren. Sie senkte ihren Kopf und schlug die Wimpern nieder.
    Marldon stand vor ihr, schob ihr zwei Finger unters Kinn und hob es an. Er trat zurück und musterte sie, mit teilnahmslosem Gesicht ließ er sich Zeit, seinen Blick schweifen zu lassen und jeden Zentimeter von ihr in sich aufzunehmen. Er starrte auf ihre zur Schau gestellten Brüste. Ein unwilliges Stirnrunzeln schob sich zwischen seine dunklen Brauen. Clarissa stand stocksteif, ihr Kinn genau so, wie er es ausgerichtet hatte, emporgereckt in tapferer

Weitere Kostenlose Bücher