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Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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legte eine Hand in ihren Nacken, um sie dort sanft zu massieren.
    «Die Feder, Clarissa», sagte er.
    Sie erzitterte unter seiner Berührung und tauchte den Federkiel in den Tintenbehälter. Es war eine weitere Unterwerfungsgeste, aber das war nicht das Schlimmste von allem. Selbst wenn sie es irgendwie schaffen würde, seinen lüsternen Forderungen zu widerstehen – was würde es nützen? Das Verlangen danach wäre immer noch da; diese dunkle Seite in ihr, die sie von Gabriel trennte, nicht körperlich, sondern vom Herzen her. Niemals könnte sie so viel Selbstdisziplin aufbieten, dass sie in der Lage wäre, sich selbst und Marldon gleichzeitig zu bekämpfen.
    «Mein lieber Gabriel», begann Alec langsam zu diktieren. «Ich danke Dir sehr, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, mir zu schreiben. Ich fürchte, im Moment fühle ich mich sehr schwach, und Besuche würden mich allzu sehr ermüden.»
    Clarissa sah, wie die Worte auf dem Papier entstanden, ihr wie bedeutungslos einfach so aus der Feder zu fließen schienen. Der Arzt hat mir vollkommene Bettruhe verordnet … bitte sieh davon ab, immer wieder nach mir … brauche Zeit zum Nachdenken … war ich vielleicht ein wenig übereilt darin …
    «… Dir meine Zuneigung zu gestehen», fuhr Marldon fort. «Es geschah als Eingebung eines Augenblicks, war eine närrische Laune, die ich Dich bitten muss zu ver …»
    «Nein», sagte Clarissa. «Das kann ich nicht schreiben. Und das werde ich auch nicht. Und außerdem würde er es auch niemals glauben.»
    Lord Marldon beugte sich über sie. Der Streifen einer seiner akkurat gestutzten Koteletten scheuerte sich an ihrer Wange. Sie roch seine Nähe, Männlichkeit gepaart mit nach edlen Hölzern riechendem Duftwasser, und diese erregte sie. Sie hielt die Luft an, als er langsam eine Hand in ihr Kleid gleiten ließ und seine Finger um eine ihrer Brüste legte. Sanft ließ er seine Handfläche über ihre nackte Haut gleiten.
    «Aber Clarissa», flüsterte er mit sardonischer Sanftheit, «dieser Teil des Briefes enthält die tiefste Wahrheit.»
    Seine Berührung löste ein Begehren aus, ein Verlangen, über dem die düstere Erinnerung an ihre erste Nacht in Asham lag. Fast unmerklich begann sie zu zittern. Es war Gabriel, den sie liebte. Er war es, der ihr Herz erobert hatte. Lord Marldon allerdings hatte etwas anderes in ihr erobert, und wenn er so dicht neben ihr stand und sie auf diese Art und Weise streichelte, schien ihr dieses Gefühl fast stärker zu sein.
    «Und glaubst du nicht», setzte er fort und schmiegte sich dabei an ihren Hals, «es wäre unrecht, ihm falsche Hoffnungen zu machen? Du musst doch erkennen, dass es für euch beide keine gemeinsame Zukunft gibt. Erstens würde dein Vater einer Heirat niemals zustimmen. Aber das ist nicht der alleinige Grund. Nein, nein, keineswegs. Der eigentliche Grund, Clarissa, ist, dass du außerordentliche Begierden in dir hast. Die meisten Männer hätten dafür kein Verständnis, geschweige denn, dass sie in der Lage wären, dieses Verlangen zu stillen. Ich allerdings kann beides.» Seine Stimme klang plötzlich sanft und beruhigend. Er streckte ihr eine Hand entgegen. «Komm, ich zeige es dir. Dem Zigeuner kannst du auch später noch schreiben.»
    Clarissa antwortete nicht, aber sie legte ihre Hand in die seine. Ihr sündiges Herz begann schneller zu schlagen.
    Lord Marldon führte sie einen breiten Korridor entlang, dessen Wände mit phantastischen Gobelins und den Porträts seiner Ahnen geschmückt waren. Gelegentlich hielt er an, um sie auf die Bedeutung einzelner Persönlichkeiten hinzuweisen. Dieser war der erste Viscount gewesen und jene Lady Buckley, die elf Kinder geboren hatte. Ah, und diese hier. Sie wurde bereits im Alter von fünfzehn Jahren Herzogin von Westminster.
    Seine Worte, dachte Clarissa, waren nicht darauf gezielt, Bewunderung für seine Familie bei hier hervorzurufen. Sie sollten vielmehr eine Art Unterricht sein und zeigten einmal mehr seine feste Überzeugung, dass sie schon bald seine Frau werden würde. Sie musste schließlich etwas wissen über die Familie, in die sie einheiraten sollte, genauso wie er ihr beizubringen gedachte, seine Verdorbenheit zu schätzen. Nun, allerdings täuschte er sich. Sie würde niemals einwilligen, seine Braut zu werden, egal, welche Vereinbarungen ihr Vater getroffen hatte. Das war so ziemlich das Einzige, dessen sie sich derzeit hundertprozentig sicher war.
    Vor einem riesigen Ölgemälde, das einen jungen Mann mit

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