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Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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der tückische alte Lüstling zwang sie darüber hinaus ohne Zweifel auch, Dinge zu tun, die so düster waren wie sein Herz.
    Gabriel sah aus dem Fenster, als die Kutsche Hyde Park Corner passierte. Die letzten Sonnenstrahlen vergoldeten die Bronzestatue auf der Spitze des Wellington-Bogens, und dann fuhren sie bereits an den vornehmen Villen am Piccadilly vorbei. Asham war einzigartig unter ihnen. Hohe, kahle Mauern umgaben es, und durch das mächtige Eisentor konnte man nur die äußerste Ecke des Hauses sehen.
    Er überprüfte die Granatschließen seines Brokatumhangs, zog die Kapuze über den Kopf und betastete noch einmal seinen Bart. Seine Verkleidung war gut. Dank Olivias Theaterschminkkünsten hätten selbst jene, die ihn gut kannten, ihn wohl nicht wiedererkannt. Alles war perfekt, bis hinunter zu seinen Händen, die mit künstlichen Knötchen und Adern älter gemacht worden waren. Er hoffte nur, Clarissa würde ihn vielleicht durchschauen, damit seine Anwesenheit ihr die Gewissheit gab, dass Hilfe nahe war.
    Gabriel war noch einmal ernsthaft ermahnt worden, nur ja nichts allzu Tollkühnes zu unternehmen. Andernfalls könnte er, so hatte Olivia ihn gewarnt, in große Gefahr für Leib und Leben geraten oder in einer Gefängniszelle enden. Halte dich an unseren Plan, hatte sie gesagt. Finde eine Gelegenheit, dich fortzuschleichen; sieh dich in Asham um; finde heraus, wie stark es bewacht ist; wo die Türen sich befinden, durch welche Fenster man eindringen könnte; und dann, verdammt nochmal, sieh zu, dass du rauskommst. Der Rest sollte später kommen, wenn Kitty einen Platz im Bordell gefunden und sich bei Marldon eingeschmeichelt hatte. Es herrschte ein emsiges Hin und Her zwischen den Huren dieses Mannes und seiner Dienerschaft, und mit jemandem, der sich inmitten des Geschehens befand, hätten sie wesentlich bessere Möglichkeiten, eine sichere Befreiung von Clarissa zu organisieren. Mach ihn nicht argwöhnisch, Gabriel.
    Aber Gabriel war ungeduldig. Er spielte mit dem Gedanken, dass es ihm irgendwie heute Nacht gelingen könnte, gemeinsam mit Clarissa das Haus zu verlassen.
    Das schmiedeeiserne Tor von Asham House öffnete sich. Gabriel zog seine Schultern nach vorn, während das Pferd langsam über den Hof auf das breite rote Ziegelgebäude zutrottete. Eine Reihe doppelflügeliger Fenster im Erdgeschoss ermöglichte den Einblick in Räume von glitzernder Pracht. Die Kutsche kam zum Stehen, und Gabriels Mut sank, als sein Kutscher ihm die Tür öffnete und die Trittstufe herunterklappte.
    «Ich werde mir eine Droschke zurück nehmen», flüsterte er, da er nicht wollte, dass sein Diener mit Marldons Leuten in Berührung kam. Er war ein vertrauenswürdiger Mann, aber manchmal konnte jemandem auch die Zunge entgleiten, und dieses Risiko wollte Gabriel nicht eingehen.
    Am Kopf der Steintreppe öffnete sich die große Eichentür. Gabriel ließ sich umständlich aus seiner Kutsche helfen, stützte sich schwer auf seinen Kutscher, während er schlurfend zu dem imposanten Eingangsportal von Asham House mit seinen hohen Säulen und der strahlend weißen Eingangshalle hinaufstieg.
    Er gab Marldons Butler seine Karte und war nun nicht länger Gabriel. Er war jetzt Doktor Irfan Paya aus Konstantinopel, Wahrsager des Sultans. Und er war in Asham House.

    Der blaue Salon lag fast völlig im Dunkeln.
    «Meine Liebe», sagte Marldon und erhob sich, um Clarissa zu begrüßen, als sie hereinkam. «Du siehst umwerfend aus heute Abend.»
    Er zog ihre Hand an seine Lippen und drückte einen Kuss darauf. Nach einer so langen Zeit der Abwesenheit war schon allein die Tatsache, dass sie ihn wiedersah, genug, um ihr Verlangen anzufachen. Die Berührung seiner Lippen zügelte ihren Appetit jedoch. Zwar durchzog sie lustvolle Erwartung, aber sie nahm ihm übel, dass er nicht erkennen ließ, wann und wie er diese zu stillen gedachte.
    «Das Halbdunkel ist für Doktor Paya», zischte er. «Offenbar hilft es seiner Konzentration.
    Indem er Clarissas Arm nahm, führte er sie zu einem kleinen Tisch und wies ihr den Sessel gegenüber der vermummten, zusammengekauerten Gestalt an. Lord Marldon stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre nackten Schultern.
    «Doktor», sagte er und massierte sanft ihren Nacken. «Erlaubt mir, Euch Miss Longleigh vorzustellen. Was, ich bitte Euch, könnt Ihr uns über unsere Zukunft sagen? Könnt Ihr erkennen, ob wir gut zueinanderpassen, da wir ziemlich wahrscheinlich recht bald heiraten

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