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Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)

Titel: Die dunklen Farben der Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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verwerflichen Begierden in ihr erzeugt oder ob er sie nur in ihr geweckt hatte. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie von nun an und auf ewig in ihr sein würden. Eines Tages würde sie wohl wieder unter diesen Menschen da unten wandeln, aber niemals mehr würde sie wirklich eine von ihnen sein. Innerlich würde sie sich nur noch als ein Monstrum empfinden, wie sie in Jahrmarktsbuden ausgestellt werden.
    Sie wandte sich von dem Anblick ab und setzte sich mit angezogenen Knien auf das Bett. Die frühe Julisonne warf bleiche Strahlen quer durch den Raum, und eine fette Schmeißfliege flog unaufhörlich gegen eines der Fenster. Sie lassen sich doch nicht öffnen, du dummes Tier, dachte sie bitter. Aber selbst wenn sie zu öffnen wären, würde sie um Hilfe rufen? Wenn sie jetzt gehen dürfte, würde sie es dann wirklich tun? Clarissa wagte nicht, darüber nachzudenken. Sie zog es vor, diese Frage völlig zu ignorieren.
    Sie schlug den Umschlag eines Buches auf, das neben ihr lag, und schloss ihn wieder, ohne überhaupt nur einen Blick auf den Titel geworfen zu haben. Sie war nicht in der Stimmung, zu lesen oder irgendetwas anderes zu tun.
    Asham House war ein Ort der Extreme, und an Tagen wie diesem ertrug sie das nicht. Für zweiunddreißig Stunden und fünfundvierzig Minuten hatte sie keine Spur vom Grafen zu Gesicht bekommen. Er hatte sie aus seinem Bett geworfen, gerade als sie in seinen Armen einschlafen wollte. Mit dieser Grausamkeit hätte sie eigentlich rechnen müssen. Aber nach einer Nacht, in der er ihr einen Höhepunkt nach dem anderen bereitet hatte, sie in Lustbarkeiten hatte schwelgen lassen, die rein und unverdorben gewesen waren, war ihr sein Befehl umso grausamer erschienen. Aber das war wohl der Sinn der Sache gewesen.
    Seine Anflüge von Zärtlichkeit waren niemals, was sie vorgaben zu sein. Unweigerlich immer dann, wenn sich in ihr das ungute Gefühl breitmachte, dass sie sich für ihn erwärmen könnte, zerstörte er bei ihr den Eindruck seiner Menschlichkeit. Er ließ sie in ihrem Verlangen zappeln, wenn er ihr Erfüllung versprochen hatte; es kamen Zuschauer zum Vorschein, wenn er sie glauben ließ, sie wären allein; er war verständnisvoll und bemüht, nur um sie dann auszulachen, wenn sie seine Worte für bare Münze genommen hatte.
    Clarissa bevorzugte es daher, wenn er seine grausame Seite zeigte. Das machte es ihr auch leichter, ihn zu hassen.
    Aber trotzdem sie ihn hasste, liebte sie es zunehmend, ihm zu gehören. Einmal hatte er sie im Stall genommen, während Jake zugesehen hatte und das Stroh unter ihrem Hintern kitzelte. Das hatte Clarissa wahrhaft genossen. Sie stellte ihre Lust und ihre glatten, weit geöffneten Schenkel zur Schau, während der Stallmeister keinerlei Chance hatte, sie auch nur anzufassen.
    Sie wünschte, Alec würde jetzt zu ihr kommen. Sie sehnte sich nach ihm, sehnte sich nach seinen gefährlichen Aufmerksamkeiten, und ihr Körper stand ständig unter einer fast schmerzhaft lustvollen Spannung. In diesem Raum allerdings hatte sie Angst, sich lustvoll mit sich selbst zu beschäftigen. Wie oft schon hatte sie das kleine Loch in der Wand verhängt, und wie häufig war es dann wieder geöffnet worden. Und sie war sich auch nicht sicher, wie viele mehr es davon gab. Nur mitten in der Nacht fasste sie deshalb manchmal den Mut, sich selbst zu liebkosen, und wenn, dann geschah es immer ganz leise, heimlich, mit der Hand unter der Bettdecke. Die Befriedigung, die sie dabei empfand, war im Vergleich zu den sonstigen Lustbarkeiten schwach und unbedeutend.
    Der Riegel an der Tür wurde knarzend zurückgeschoben. Sie drehte sich um und versuchte, sich gegen eine Enttäuschung zu wappnen. Dementsprechend erschrak sie, als ihre Zofe in den Raum huschte,
    «Pascale!», rief sie aus. «Was tust du hier?»
    Die Französin sah aus, als sei sie bereit, ihre Arbeit anzutreten, sie trug eine Schürze über dem Kleid und das dunkle Haar zum Knoten gesteckt, was ihre große, seltsame Nase betonte.
    Pascale zog die Brauen hoch. «Ihr braucht doch jemanden, der Euch bei Eurer Toilette hilft, oder etwa nicht?», antwortete sie gebieterisch. «Seine Lordschaft hat gesagt, die andere Frau hier kann keine Haare machen. Tish! Wie ich sehe, stimmt das.» Mit einer peniblen Geste nahm sie eine lange schwarze Strähne von ihrer Schulter hoch, über die sie sich schlängelte.
    Clarissa drehte ihren Kopf irritiert beiseite und schlug die Hand des Mädchens fort. «Mein Haar soll lieber

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