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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hatte er einfach nur keine Gelegenheit mehr, dir zu sagen, wo er die Feder versteckt hatte …«
    »O doch, die hatte er. Ich habe gleich danach noch mal versucht, allein mit ihm zu sprechen – ich hatte ja den Vorwand, ihn in der Walker-Sache zu befragen, da wäre es nicht aufgefallen. Aber er wimmelte mich ab, sagte, er hätte noch etwas Wichtiges zu tun, müsse sich darum kümmern, dass die Feder auch wirklich in Sicherheit sei. Ich wette, in Wirklichkeit wollte er sie Sitri anbieten, um von seinen Spielschulden runterzukommen. Aber Eligor war wohl schneller.«
    Ich bemühte mich, nicht bei den hässlichen Erinnerungen zu verweilen, die dieser letzte Satz heraufbeschwor: Grasswax’ Überreste, aufgeschnitten und quer durch den Walkerschen Garten gespannt. »Das alles heißt doch wohl, die verschwundene Feder ist nicht nur Eligors Problem? Derjenige, von dem sie stammt, muss doch genauso beunruhigt sein wie er – mindestens. Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte? Hat Eligor je irgendeinen Namen erwähnt?«
    »In meiner Gegenwart?« Sie schnaubte verächtlich. »Das hätte er nie riskiert. Da, wo ich herkomme, traut keiner keinem, aus gutem Grund. Ich wusste nur, dass in seinem Safe etwas Wichtiges lag, weil ich ihn einmal beim Telefonieren belauscht hatte.«
    »Und dieses Telefonat …?«
    »Ich habe nur einen Teil mitbekommen. Das war vor ein paar Wochen. Er war am Telefon und ich hörte ihn sagen, ›Das ist mir egal. Ich habe immer noch das Pfand von Ihrem Boss in meinem Safe, und es wird alles so gemacht wie vereinbart. Wenn irgendwas schiefläuft, lasse ich euch alle so gründlich hochgehen, dass nicht mal der Höchste euch mehr findet.‹ «
    »›Ihrem Boss‹ – also hat er mit einem Untergebenen gesprochen. Was heißt, unser mysteriöser Engel hat mindestens eine Person hier auf der Erde, die für ihn oder sie … oder siehn … arbeitet.«
    »Da ist etwas in deinen Augen, das mir gar nicht gefällt«, sagte sie unvermittelt. »Als ob du gleich gehen willst.«
    »Mein bester Freund liegt im Krankenhaus, Caz. Weil er um ein Haar von Eligors sumerischem Schoßmonster getötet worden wäre. Und mir ist gerade klargeworden, dass vielleicht alles, was ich einem meiner Kameraden hier unten oder im Himmel erzählt habe, schon bei Eligors heimlichem Vertragspartner gelandet ist und ich dadurch wer weiß was angerichtet habe. Ich muss nachdenken.«
    »Aber wenn du gehst, werden wir das hier nie wieder haben.«
    »Was redest du da, Caz? Glaubst du, ich will von dir nur Information?« Ich sah sie an, versuchte auszumachen, was sich in der Tiefe ihrer Augen verbarg. »Glaubst du, das hier bedeutet mir nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf, als wäre er zu schwer für ihren schlanken Hals. »Ich weiß nicht, Bobby. Ich war noch nie in dieser Situation.«
    »Ich auch nicht.«
    »Dann bleib noch ein bisschen. Noch eine Stunde.« Sie berührte meine nackte Brust mit den Fingerspitzen, fuhr dann mit den Fingernägeln ganz sachte durch die Haarkringel abwärts. »Gib mir noch ein bisschen mehr von dir, noch ein paar Erinnerungen.Die Nächte sind manchmal sehr lang, selbst hier in der realen Welt, Bobby. Es ist besser als … an anderen Orten, wo ich war, aber die Jahrhunderte sind ganz schön einsam.« Sie schlang die Arme um meinen Hals und zog sich an mir nach oben, sodass ihre trockenkalte Haut über meine Haut glitt wie ein kalter Lufthauch und sich so ziemlich alles an mir aufstellte.
    »Ooh«, sagte sie, das Gesicht dich vor meinem. »Schau an – Lazarus ist auferstanden.«
    »Keine Blasphemien«, sagte ich und küsste ihre kühlen Lippen, bis sie sich öffneten und ihre heiße Zunge an meiner war. »Darüber sind wir hinaus.« Und ich meinte es ernst.
    »O ja«, sagte sie. »Ja.«

24
PYJAMA-PARTY

    C az schlief noch, als ich ging. Mich behutsam aus diesen schlanken Gliedmaßen zu befreien, die leisen Protestlaute zu ignorieren, aus dem warmen, nach unserem Sex riechenden Bett zu schlüpfen – das war wirklich mit das Schwerste, was ich je hatte tun müssen. Wenn du gehst, werden wir das hier nie wieder haben . Stimmte das? Wenn wir beide überlebten, würden wir dann das hier für den Rest unseres Lebens bereuen oder zurückwünschen? Konnte es sich wiederholen? Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, welche Strafe wohl auf diese sehr spezielle und (in den Augen meiner Bosse) besonders verwerfliche Form der Versöhnung mit dem Feind stand.
    Und ich selbst? Konnte ich es denn glauben? Sie war ein Dämon,

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