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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Grasswax auf eine überaus hässliche Art zu Tode befördert worden, die darauf schließen ließ, dass er jemanden ziemlich gründlich verärgert hatte – oder aber, dass jemand unbedingt eine Information aus ihm hatte herausholen wollen, was Caz’ Storystützte. Kurz danach hatte ich Besuch vom Ghallu erhalten, der, wie Caz und Howlingfell bestätigt hatten, Eligors Hündchen war, was wiederum darauf hindeutete, dass Grasswax – wahrscheinlich schon Blut kotzend – dem Großfürsten wirklich gesagt hatte, er habe mir die Feder gegeben.
    Warum ich? Klar, Grasswax hatte mich wohl nicht sonderlich gemocht, aber mir das anzuhängen, schien doch ganz schön extrem, zumal er gewusst haben musste, dass er die Befragung durch Eligor und seine Schergen sowieso nicht überleben würde. Ich hatte die Feder nicht, wen also hatte er geschützt? Caz? Schien irgendwie nicht recht zu einem Drecksack wie Grasswax zu passen.
    Und jetzt musste ich auch noch Clarence in all dem unterbringen. Meine Bosse ließen mich aus irgendeinem Grund bespitzeln – warum? Hatte einer von ihnen gewusst, dass Walkers Seele nicht aufkreuzen würde und dass ich der Verteidiger sein würde …? Das erklärte immer noch nicht viel.
    Ein Gedanke, den ich schon mal gehabt hatte, meldete sich wieder: Wenn nun Eligor nicht der einzige Akteur war? Wenn auch jemand wie etwa Sitri die Feder wollte, um Eligor oder den ursprünglichen Eigentümer der Feder zu erpressen? Konnte der fette Prinz derjenige gewesen sein, der Grasswax gefoltert hatte – um auch bei der großen Federjagd mitzumachen? Wenn ja, irrte sich Caz … oder belog mich, und Howlingfell ebenfalls. Aber auch das erklärte nicht, wo die Feder jetzt war oder was mein Albinofreund Fox mit diesem seltsamen Satz gemeint hatte – »Ich hab sie an Ihnen gerochen.«
    Man konnte verrückt werden über diesem Zeug – Räder innerhalb von Rädern, wie Sam sich auszudrücken pflegte. Wen wundert es da, wenn ich manchmal mit dem Denken aufhören und einfach etwas tun muss?
    Und nur um das Ganze abzurunden, war ich auch noch auf eine Verbindung zwischen Eligor und Reverend Dr. Habari gestoßen,dem Frontmann der Magianischen Gesellschaft. Und wenn diese ganze Dritter-Weg-Chose nur ein einziger Tarnschwindel war, den uns die Hölle auftischte, um zu verbergen, dass sie eine Möglichkeit gefunden hatten, Seelen zu kidnappen, bevor über sie gerichtet werden konnte? Oder ein privates Machtmanöver von Eligor (oder auch Sitri)? Auf jeden Fall musste viel auf dem Spiel stehen, denn wenn Eligor seinen gedungenen Dämon sogar das Compasses zu Klump schlagen schließ, war ihm die Feder offensichtlich wichtiger als diskretes Vorgehen.
    Und natürlich musste ich auch in Betracht ziehen, dass nichts von alldem zutraf, dass die Magianer tatsächlich für eine fünfte Kolonne des Himmels standen, vielleicht sogar für die Anfänge eines Umsturzversuchs. Wir hatten keinen nennenswerten Umsturzversuch mehr gehabt, seit der Lichtbringer damals, vor all den Äonen, die Wagenschlüssel zu klauen versucht und Daddy ihm den T-Bird ganz weggenommen hatte. Eine neue Revolution dieser Art wäre gewiss das, was die Chinesen mit »interessante Zeiten« meinten, wenn sie ihren Feinden, um sie zu verfluchen, ein Leben in ebensolchen wünschten.
    Caz driftete durch all diese Gedanken wie Rauch oder der Hauch eines exotischen Parfüms. Hatte sie mich benutzt, um sich selbst aus der Patsche zu ziehen oder um irgendeine Agenda zu verfolgen, die ich noch nicht sah? Das wäre innerhalb der Gepflogenheiten ihres Metiers. Aber zu glauben, dass sie mich so gründlich hintergangen hatte, hätte geheißen, gleichzeitig zu glauben, dass ich in all den ereignisreichen Jahren meines Engelslebens nichts gelernt hatte, dass ich immer noch so naiv war wie ein frischgebackener Heiligenscheinträger und mich nach einer gemeinsamen Nacht heillos in eine skrupellose Höllenkreatur verliebte.
    All diese Möglichkeiten knufften und pufften sich in meinem Kopf wie quengelige, übermüdete Kinder. Schließlich gab ich esauf, alles an einem Abend auf die Reihe kriegen zu wollen, und rief im Büro an, um mir meinen Konferenzplan für Samstag und Sonntag geben zu lassen – ich wollte Karael beim gemeinsamen Frühstück keine dummen Fragen stellen müssen. Schon bei der bloßen Vorstellung, wie sich ob meiner Unbedarftheit eine eingespielte Verächtlichkeit um diesen hübsch geschnittenen Mund legte, zog sich mein Skrotum zusammen. Als Alice sich genug über

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