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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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irgendwen, Mr. D. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen, wir zwei, aber wenn Sie einen Vermittler wollen, suchen Sie sich jemand anderen.«
    »Ich will ja nicht, dass Sie ein Treffen für mich arrangieren, George, nur dass Sie mir sagen, wo ich eine bestimmte Person der Gegenseite finden kann. Den Rest mache ich selbst.« Jetzt, da ich kurz davor war, es auszusprechen, schien es komplett verrückt – ja, sogar selbstmörderisch –, aber ich sprang mittenrein. »Ich muss eine Problembereinigerin ausfindig machen, eine gewisse›Gräfin‹ – ein hohes Tier. Wie sie weiter heißt, weiß ich nicht.« Ich beschrieb ihm rasch, wie sie aussah oder zumindest bei unserem Zusammentreffen ausgesehen hatte, und sagte ihm das Wenige, das ich wusste, unter anderem, dass sie mit den Aufräumarbeiten nach dem Walker-Schlamassel betraut worden war.
    »Dann sind Sie also doch in die Grasswax-Sache verwickelt«, stellte George fröhlich fest. »Na ja, jeder tote Teufel ist ein Grund zum Feiern, wenn Sie mich fragen. Gehen Sie und sagen Sie Javier, dass ich Hunger habe, und ich werde schauen, was ich über sie herausfinden kann.«
    Javier kippte gerade die Reste seines Essens in den Küchenmülleimer. Als ich ihm ausrichtete, was sein Boss mir aufgetragen hatte, nahm er einen vollen Müllbeutel und machte sich damit auf den Weg zur Scheune. Ich befand, dass ich keine Lust hatte, Fatbacks Fütterung beizuwohnen, also blieb ich in der Küche und lauschte eine Weile dem spanischen Geplapper im Fernseher. Als das langweilig wurde, ging ich hinaus auf die hintere Veranda, wo mir die übrigen Schweine in ihrem Stall etwas weiter hangabwärts ein Schnarchständchen brachten.
    Endlich kam Javier wieder. »Er ist jetzt so weit, Mr. Dollar.«
    »Ich glaube, ich habe, was Sie brauchen«, erklärte George, als ich mich seinem Koben näherte. Er blickte mit zuckenden Ohren auf die Bildwand, die eine ganze Kolonne Adressen zeigte. »Ich finde keine Adresse und keinerlei Hinweis, in welcher Gegend sie wohnen könnte. Die Schurken ziehen viel öfter um als eure Leute. Aber ich habe etwas, das genauso nützlich sein könnte. Versuchen Sie’s in einem Lokal namens Water Hole am Camino Real beim Nordtor des Campus.«
    »Im Water Hole . Allen Ernstes?« Ich kannte den Schuppen, und er schien mir ehrlich gesagt ein bisschen unterm Niveau eines hohen Tiers wie der Gräfin.
    »Ja, allen Ernstes – falls es die Gräfin von Coldhands ist, die sie gemeint haben.« Er zeigte mir ein verschwommenes Foto,das aussah, als ob es jemand ohne geeignetes Objektiv aus einem Versteck heraus gemacht hätte, doch es war auch so unverkennbar die zierliche, hellhäutige, äußerst aufreizende Gestalt.
    »Jep. Das ist sie. Aber das Water Hole ? Ich dachte, das ist ein Studentenlokal …«
    »Egal. Es ist der einzige Ort, an dem sie nachweislich gesichtet wurde und wo Sie eine Chance haben rauszukommen.«
    »Meinen Sie nicht reinzukommen?«
    »Oh, ich glaube nicht, dass das Rein kommen das Problem sein wird, Bobby.« Wieder verzog sich seine Schnauze zu diesem säuerlichen kleinen Lächeln.
    »Sehr witzig.«
    »Gehört zum Service. Das restliche Zeug schicke ich Ihnen, sobald es fertig ist.«
    »Danke, George. Vergessen Sie nicht, die Rechnung zu stellen.«
    »Keine Sorge.« Er grunzte und setzte sich in den Matsch. »Würden Sie im Rausgehen Javier bitten, mir Meredith zu bringen? Mir ist nach etwas Gesellschaft.«
    »Meredith?« Ich kapierte gar nichts. »Wer ist Meredith?«
    »Eine sehr nette junge Dame. Der vierbeinigen Art.«
    Es freute mich, dass er endlich jemanden gefunden hatte. »Auch ein Werschwein?«
    Er schwieg einen Moment, lachte dann aber. Es gibt kaum etwas Bizarreres, als mitten in der Nacht ein Schwein lachen zu hören. »Nein, nein, nur eine ganz gewöhnliche Amerikanische-Landrasse-Sau, aber sie hat einen reizenden Charakter – so was Zärtliches – und eine hübsche Figur.« Seine Miene wurde ernst. »Urteilen Sie nicht. Wagen Sie ja nicht, über mich zu urteilen.«
    Mich jedes Urteils enthaltend, bedankte ich mich und ging rasch zu meinem Wagen. Ich hatte die ganze Alpine hinunter die Fenster offen, wurde den Gestank aber trotzdem nicht los, ehe ich am Fuß der Hügel ankam.

6
BEÄNGSTIGENDES ERWACHEN

    E s war noch dunkel draußen, als mich meine Blase weckte. So ist das: Sobald man einen Körper benutzt, wird man zum Sklaven diverser unersprießlicher Mechanismen. Übrigens gibt es im Himmel keine Toiletten, obwohl die Engel dort in

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