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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gewisser Weise essen und trinken. Was, wenn ich mir’s überlege, doch ganz schön merkwürdig ist.
    Im Allgemeinen sind meine Erdenkörper in ganz gutem Zustand, äußerlich so um die dreißig, aber um einiges kräftiger und widerstandsfähiger als der Durchschnittsmensch dieses Alters. Also gab es für die Tatsache, dass ich im Dunkeln den Weg zum Klo zu finden versuchte, nur zwei Erklärungen: Entweder entwickelte ich irgendwelche Harnwegsprobleme, oder aber ich hatte am Abend viel zu viel getrunken. So wie sich mein Kopf anfühlte, tippte ich auf Letzteres.
    Der Verdacht erhärtete sich, als ich den Badfußboden unter meinen bloßen Fußsohlen nicht wiedererkannte – meiner war aus billigen Fliesen, aber hier fühlte ich etwas Weiches. Dass irgendwas schiefgelaufen sein musste, stand endgültig fest, als ich beim Zurückkommen merkte, dass da noch jemand im Bett lag.
    »Kannst du jetzt mal aufhören, hier herumzupoltern wie ein Rhinozeros?«, nuschelte Monica verschlafen. »Ruhe jetzt.«
    Ich wollte sie fragen, was ich in ihrer Wohnung machte, aberinzwischen war meine Erinnerung so weit zurückgekehrt, dass ich es mir zusammenreimen konnte. Ich war etwa eine halbe Stunde, bevor das Compasses zumachte, wieder dort angekommen und hatte mein Bestes getan, alles zu ertränken – den Schweinescheißegeruch und Fatbacks Augen, die traurigen in seinem Schweinegesicht ebenso wie die fiesen, blindwütigen in seinem Menschengesicht. Irgendwann hatte Monica mit mir in einer Sitznische gesessen und getrunken, und wir hatten uns beim Reden beschwipst ins Gesicht geatmet. Q. E. D.
    Das war das äußerste Maß an Denkanstrengung für einen Kopf, der sich anfühlte wie eine getragene und mit nassem Zement gefüllte Sportsocke. Ich kroch neben Monica, verbrachte noch eine Minute damit, mich an das unvertraute Gefühl vergleichsweise sauberer Bettwäsche zu gewöhnen, und trudelte dann wieder weg.
    »Aufwachen, Laughing Boy.« Monica stand am Schlafzimmerfenster, trank Wasser aus einem Glas und spähte durch die Jalousie. Sie war ungemein nackt. Ich konnte genug von der Cedar Street draußen sehen, um daraus zu schließen, dass es Morgen war, ein Morgen der grauen Lieber-im-Bett-bleiben-Sorte, aber interessanter war es, Monica zu betrachten. Wenn sie nur nicht so verdammt hübsch wäre , dachte ich: Hübsche Frauen sind einer meiner vielen Schwachpunkte. »Der Kühlschrank ist leer, und es ist nur Instant-Kaffee da, B.« Sie drehte sich zu mir um. »Du wirst mich wohl zum Frühstück ausführen müssen.«
    Darauf gab es nicht viel anderes zu sagen als »Ja, Ma’am« – und außerdem hatte ich einen anständigen Kaffee dringend nötig. Man versteht nicht, warum sich die Menschen von diesen Fleischsäcken derart versklaven lassen, bis man mal selbst eine Zeitlang einen getragen hat. Und wie gesagt, es war toll, Monica zu betrachten, wie sie da stand, mit ihrem grazilen langen Rücken und ihren breiten Hüften. Sie war nicht dürr wie dieseFrau in Friends , und ihre Kurven standen ihr prächtig. Aber dass sie mir das alles auf diese Art präsentierte, nachdem unsere Beziehung so geendet hatte, wie sie geendet hatte, hieß natürlich, dass ich aufpassen musste. Ein betrunkener Ausrutscher, okay, aber ich wollte auf gar keinen Fall wieder von vorn anfangen.
    »Dein Handy klingelt und klingelt schon über eine Stunde«, sagte sie. »Ist irgendwas?«
    Rechercheergebnisse von Fatback, vermutete ich, aber irgendwie wirkte ihr Interesse nicht ganz normal. Ich fragte mich, ob es Eifersucht war, die sich wieder in das Bobby-Monica-Verhältnis zurückschlich, oder irgendetwas anderes – Paranoia meinerseits? Oder war ich zu hart mit mir, wenn doch ein gewisses Maß an Paranoia nur angemessen schien? Immerhin war es eine ganz schön interessante Woche gewesen.
    »Nichts Besonderes«, sagte ich so beiläufig wie möglich und stöhnte dann, als ich mich aufsetzte und auf dem Boden nach irgendwelchen Kleidungsstücken fischte. »Mein Schädel tut weh. Mann, selbst meine Haare tun weh. Wie viel haben wir getrunken?«
    Sie blickte mich über die Schulter an, während sie einen hautengen Pulli anzog. Sie schien nicht so groggy wie ich. Ja, sie schien sogar ziemlich gut drauf. »Genug, um Chico zur Verzweiflung zu treiben. Wo sollen wir hingehen? Gibt’s dieses Pfannkuchendings noch?«
    Sie sagte es obenhin, aber bei mir schrillten alle Alarmglocken. In das Pfannkuchencafé waren Monica und ich immer sonntagsmorgens gegangen, in unserer

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