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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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bisschen was vom Nachmittag übrig war, fuhr ich gleich ans andere Ende von Palo Alto – diesmal nicht in grüne Vorstadtwohngegenden, sondern zu den funkelnden Hochhäusern des Page-Mill-Square-Komplexes am Camino Real, nur ein kleines Stück südlich des Stanford-Campus. Innerhalb von zwei Jahrzehnten waren die Bürotürme hier selbst über dasWells Fargo Building und andere stolze Wahrzeichen des alten Zentrums von San Judas hinausgewachsen, und der, den ich ansteuerte, war der höchste von allen, Page Mill Nummer Fünf, auch bekannt als das Vald Credit Building.
    Das eigentlich Interessante war nicht, dass die Bude, die als Geschäftsadresse der Magianer fungierte, letztlich einem Milliardenunternehmen wie Vald Credit gehörte, sondern dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, diese Tatsache hinter einer ganzen Serie von Eigentümergesellschaften zu verbergen. Was als solches noch nichts zu bedeuten haben musste – natürlich besaß ein Wirtschaftsimperium dieser Größe eine Menge Zeug –, aber hinzu kam, dass Vald Credit einem einzelnen Mann gehörte, den praktisch ganz San Judas zumindest vom Hörensagen kannte.
    Nicht dass Kenneth Vald auf ungewöhnliche Weise reich geworden wäre: Er hatte ein bisschen Geld gemacht, dann dieses Geld benutzt, um mehr Geld zu machen und so fort. Er hatte unterwegs noch nicht mal besonders verwerfliche Dinge getan, nach Milliardärsmaßstäben jedenfalls, schließlich baut sich niemand ein weltumspannendes Imperium auf, ohne ein paar Leuten auf die Zehen zu treten. Nein, er war deshalb so berühmt, weil er und sein Reichtum so sichtbar waren: Er zelebrierte das Reichsein auf ostentative Art – Partys, öffentliche Protzerei, teures Spielzeug und teure Frauen. Vald benahm sich wie jemand, der einen Deal mit dem Teufel gemacht hatte und jetzt jeden Moment in vollen Zügen genießen wollte, ehe die Gegenleistung fällig war. Meine Kollegen und ich waren schon länger überzeugt, dass an Valds Vita mehr als nur ein Hauch von Schwefelgeruch haftete.
    Ein Problem an mächtigen Leuten wie Ken Vald ist natürlich, dass man nicht einfach aufkreuzen und sofort mit ihnen sprechen kann. Ja, ich würde überhaupt keinen Termin für ein Gespräch mit ihm kriegen, ganz egal, was ich tat – nicht, solangeich es auf dem konventionellen Weg versuchte. Also würde ich den konventionellen Weg gleich ignorieren.
    Ja, das Ganze war vermutlich von Anfang an blöd. Ich hätte erst mal nach Hause gehen und eine umfassende Faktensammlung über Vald anlegen sollen, ehe ich mich dem Gebäude auch nur näherte. So hatte man es mich gelehrt, und wenn ich diese Faktensammlung zusammen mit einem ausführlichen Bericht an den Himmel geschickt hätte, wäre ich vielleicht sogar bei meinen Vorgesetzten aus dem Schneider gewesen, aber in diesem Moment war ich einfach zu neugierig, um Umwege in Kauf zu nehmen, und zu nervös wegen meiner ohnehin schon gefährlichen Situation, um mir Gedanken darüber zu machen, ob es blöd war oder nicht. Und außerdem war da das erregende Gefühl, an etwas dran zu sein: Es schien doch eine verdammt wichtige Entdeckung, dass der Walker-Fall, der Himmel und Hölle in Aufruhr versetzt hatte, irgendwie, und sei es noch so entfernt, mit der Firma eines so reichen und offenkundig arroganten Mannes zu tun hatte.
    Jetzt, wo ich drüber nachdenke, wäre das ein Grund mehr gewesen, nicht reinzugehen.
    Es regnete leicht, als ich meinen Wagen auf einem Restaurantparkplatz am Camino Real, gegenüber vom Page Mill Square, abstellte. Ich wusste, dass die gemeinsame Tiefgarage der Hochhäuser an dem Platz auf ein Signal hin abgeriegelt werden konnte, und ich wollte nicht dort drinnen festsitzen, falls ich es mir mit jemandem verdarb. Ich ahnte nämlich schon, dass ich es mir mit irgendjemandem verderben würde, bevor der Nachmittag um war, ich wusste nur noch nicht, mit wie vielen Leuten und wie gründlich.
    Mit etlichen und sehr gründlich, wie sich erweisen sollte.
    Die Lobby von Nummer Fünf war ziemlich genau so, wie ich erwartet hatte, Angestellte, die herein- und hinausströmten, Boten und Kuriere mit Sendungen, Instandhaltungspersonal mitRollwagen. Den vorderen Bereich der Lobby dominierte ein großer Security-Tresen mit etwa fünf uniformierten Typen, am hinteren Ende war ein kleinerer Tresen, und überall sah ich Überwachungskameras. Ich bemerkte auch, dass niemand ohne Angestelltenausweis durchgelassen wurde und auch dann nur mit Gesichtskontrolle. Selbst die Fahrradkuriere

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