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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Fatback herausfinden konnte, und allmählich hatte ich ein dringendes Bedürfnis nach neuer Information.
    Als ich gerade in meine Jacke schlüpfte, um loszugehen, klingelte mein Handy. Es war Monica.
    »Hallo, Fremder«, sagte sie, aber wenn man an ihrer Stimme geleckt hätte, wäre man daran festgefroren und hätte von der Feuerwehr befreit werden müssen. »Ich bin gerade ins Compasses gekommen, und die Jungs sagen, ich hab dich knapp verpasst. Wie geht’s?«
    »Oh, äh, gut, mehr oder weniger.« Ich konnte dem nicht mehr länger ausweichen, so viel war klar. »Hast du mal eine Minute zum Reden?«
    Ich hörte sie förmlich die Augenbraue hochziehen. »Eine ganze Minute?«, sagte sie. »Heute ist wirklich mein Glückstag.«
    Ich hoffte, dass sie allein irgendwo saß und nicht inmitten des Chors. Nichts ist so dazu angetan, eine emotionale Szene noch peinlicher zu machen, wie eine dysfunktionale Kneipenfamilie.
    »Also, ich weiß, ich war in letzter Zeit ziemlich abgelenkt …«, begann ich.
    »Unterschätz dich nicht, Bobby-Darling. In Wirklichkeit warst du ein totaler Arsch.«
    Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, sagte dann aber: »Ja, du hast recht.«
    »Was ist bloß mit dir los?« Jetzt konnte ich hören, wie tiefunglücklich sie war. »Wir hatten eine Wahnsinnsnacht – und? Denkst du, deshalb erwarte ich jetzt, dass wir heiraten oder was? Hallo? Ich bin unsterblich, genau wie du. Wenn jemand versteht, dass man anderen Raum lassen muss, dann ich. Mal ganz davon abgesehen, dass du dein Bedürfnis nach diesem Raum schon vor langem überaus unmissverständlich geäußert hast.«
    »Ich weiß … ich …« Deshalb hasse ich Handys. Die Tür zur Außenwelt war nur ein paar Schritte entfernt, aber das nützte nichts: Ich war verbunden und konnte diese Verbindung nicht mit Anstand kappen, ehe das Gespräch vorbei war. Und für den lahmen Trick mit dem »Verbindung ist so schlecht – ich hör dich kaum noch …« war ich zu alt. Ich seufzte. »Ehrlich, Monica, Schatz, die Situation ist wirklich kompliziert. Mit Dämonen, die mich umbringen wollen, und allem. Aber letztlich hast du recht, und ich hab mich blöd verhalten. Es war schön mit dir neulich Nacht … und auch am nächsten Morgen … aber ich bin über meine eigenen Beine gestolpert. Ich hoffe wirklich, wir können das irgendwann wiederholen. Ich hatte nur Angst, dass …«
    »… ich es ernster nehme als du.« Etwas von der Bitterkeit war jetzt weg. »Möglich. Aber jetzt nicht mehr, nachdem ich gesehen habe, dass du immer noch ein Scheißkerl bist, wenn du in Panik gerätst. Und jede künftige Naber-Dollar-Kollaboration wird nur noch auf Basis dieser Erkenntnis laufen.« Sie trank irgendwas, schluckte. »Weil ich dich nämlich nicht als Freund verlieren will, Bobby. Das meine ich ernst. Du bist zwar ein Idiot, aber du bringst mich zum Lachen.«
    »Ich will dich auch nicht verlieren, Monica. Ich meine, als Freundin. Oder … oder was wir auch manchmal sind. Also, ichweiß nicht genau, worüber wir uns einig sind – aber es ist ein Abkommen, oder?«
    »Ja. Versuch einfach, nicht so ein Arschloch zu sein.«
    Ich war immer noch nervös wegen allem anderen, aber etwas erleichtert in Sachen Monica, als ich mit meinen Nachforschungen über den Eigentümer des Gewerbegebäudes 4442 East Charleston begann. Das war die Art Laufarbeit, die ich selbst übernehmen konnte, was auch gut so war, weil die Sollyhulls keine Reale-Welt-Jobs machten und Fatback noch etwa elf Stunden für niemanden zu gebrauchen sein würde außer für seine Säue.
    Ein erster Blick in Eigentumsurkunden, Grundsteuerunterlagen und ähnlich vergnügliche Dinge bestätigte, was ich schon befürchtet hatte – dass der Vermieter, den mir der Schleiferei-Typ genannt hatte, nur ein Strohmann für den faktischen Eigentümer des Gewerbebaus war, eine Holding. Und die wiederum war, wie sich herausstellte, nur die oberflächennächste von mehreren Holdings. Jemand hatte die Fakten ganz schön tief verbuddelt, aber ich bin nun mal ein neugieriges Kerlchen, das Antworten will, deshalb finde ich leichter durch endlose Papierlabyrinthe als die meisten anderen Leute. Eine Stunde Arbeit in den Verliesen der Kommunalbehörden, ein paar kleine Bestechungsgelder, und ich hatte, was ich wollte – die Identität des letzten und wahren Eigentümers des Gebäudes, das auf Habaris Visitenkarte als Adresse der Magianischen Gesellschaft genannt war. Es war eine hochinteressante Entdeckung.
    Da noch ein

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