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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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Ihr es feststellen könnt, wenn Ihr gründlich über alles nachdenkt, was Ihr wisst, vor allem über andere Anschläge, andere Todesfälle.«
    Er sah vollständig verwirrt drein. »Von wessen Tod sprecht Ihr?«
    »Vielleicht Bessarion Komnenos’?«, sagte sie. »Oder Antonios’? War er nicht mit Euch befreundet? Und was ist mit Andronikos Palaiologos?«

    Er erbleichte. »Gott im Himmel!«
    »Wisst Ihr etwas, was anderen gefährlich werden könnte? Oder ihnen von Nutzen sein?«
    »Und Ihr meint, die würden Maria vergiften?« Er war völlig entgeistert.
    »Etwa nicht?«, fragte sie zurück. »Was könnt Ihr mir über Antonios sagen? Und über Ioustinianos Laskaris?« Beinahe wäre sie über seinen Namen gestolpert.
    »Beide waren gute Freunde«, sagte er, nach Worten suchend, während er in seinen Erinnerungen forschte. »Ich vermute, dass Ioustinianos die Kirche mehr am Herzen lag, als er gezeigt hat.« Er runzelte die Brauen. »Antonios war anders. In Ioustinianos’ Gegenwart war er nachdenklich und voller Liebe zu schönen Dingen. Doch wenn er mit Andronikos und Esaias zusammen war, hat er den Augenblick genossen, wie es bei Kriegern üblich ist. Ich habe nie gewusst, welche dieser Lebensäußerungen seinem wahren Wesen entsprach.«
    Ein Schatten legte sich auf seine Züge. »Wir hatten ein großes Fest geplant, zu dem auch Esaias und Andronikos kommen wollten. Esaias hatte vorgeschlagen, vorher zum Pferderennen zu gehen, und Antonios war ebenfalls dafür. Aber zu diesem Fest ist es nie gekommen, denn am Tag davor wurde Bessarion umgebracht.«
    »Hatte auch Ioustinianos daran teilnehmen wollen?«
    »Nein. Antonios hat gesagt, er habe schon etwas anderes geplant. Aber was, zum Teufel, kann all das mit der Krankheit meiner Schwester zu tun haben?« Erneut trat ein Ausdruck von Zorn auf seine Züge. »Seht zu, dass Ihr sie gesund macht! Ich kümmere mich darum festzustellen, wer dahintersteckt.«
    Es hatte keinen Sinn, weiter mit ihm zu reden, und so dankte Anna ihm und ging.

    Sie dachte über das nach, was er gesagt hatte. War dieses Fest wichtig? Es war abgesagt worden, weil man Antonios an jenem Tag festgenommen hatte. War er derjenige, der Ioustinianos verraten hatte? Aber warum hätte er das tun sollen? Er hatte so oder so mit seiner Hinrichtung rechnen müssen. Oder hatte Zoe Recht, und ein anderer hatte Verrat geübt? Vielleicht Esaias?
    Und wie hatte das Fest verlaufen sollen? Wer war Antonios wirklich gewesen – der lebenslustige Zechkumpan und Pferdeliebhaber, so, wie ihn Georgios gerade beschrieben hatte und auch andere vor ihm? Oder war er der kluge und einfühlsame Mann gewesen, den Ioustinianos gern zum Freund gehabt hätte?
    Nach einer Weile begriff Anna, woher das Gift stammte, und sie erkannte auch die Art und Weise, wie es in Marias Körper gelangt war: über die Stiele und Blätter der Blumen, die man ihr so gut wie jeden Tag frisch in das Zimmer stellte.
    Zwar erholte sich Maria allmählich, aber es war zu spät, um ihren Ruf vor den Gerüchten zu bewahren, die ihre Tugendhaftigkeit in Zweifel zogen. Inzwischen waren die Eltern Kalamanos nicht mehr bereit, die Verbindung ihres Sohnes Ioannis mit dem Haus Vatatzes gutzuheißen und sprachen sich strikt gegen die Heirat aus – und er fügte sich.
    Als die mittlerweile nahezu vollständig genesene Maria davon erfuhr, warf sie sich vor Enttäuschung schluchzend auf ihr Lager. Anna hatte keine Möglichkeit, ihr zu helfen. Das Ganze war zutiefst ungerecht, doch ließ sich nichts daran ändern.

    Nicht lange nach Annas Rückkehr von ihrem letzten Krankenbesuch bei Maria Vatatzes kam Simonis herein, um ihr mitzuteilen, dass ein Herr zu ihr wolle. Es war schon dunkel, und Leo war noch in der Stadt unterwegs. Anna konnte die Besorgnis auf Simonis’ Zügen erkennen.
    Sie lächelte. »Führ ihn herein. Ich nehme an, dass es dringend ist, wenn er um diese Stunde kommt.«
    Mit hochrotem Gesicht stürmte Georgios Vatatzes herein und warf wutentbrannt die Tür ins Schloss, kaum, dass Simonis den Raum verlassen hatte.
    Anna straffte die Schultern und versuchte sich so groß wie möglich zu machen, doch überragte Georgios sie um mehrere Zoll und wog mindestens doppelt so viel.
    »Habt Ihr etwas in Erfahrung gebracht?«, fragte sie, so kalt sie konnte, doch das Zittern ihrer Stimme verriet ihre Schwäche. Sie klang wie die einer Frau.
    »Nein. Ist es denn überhaupt von Bedeutung, wer meine Schwester vergiftet hat?«, fragte er unbeherrscht. »Die Familie

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