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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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Abkommen nie hinzugefügt wird«, sagte sie schließlich. »Zumindest nicht in der Hauptsache. Vielleicht geht es um einen oder zwei Sätze mit dem Namen Kyrillos’ und denen so vieler seiner Anhänger wie möglich?«
    »Genau«, erklärte er. »Aber damit wäre der Frieden gesichert. Wir wollen keine weiteren Märtyrer für eine aussichtslose Sache.«
    Sie dachte sorgfältig über seine Worte nach. »Aber Ihr Legaten des Papstes seid doch zu zweit, nicht wahr?«

    »Ja …«
    » Weiß Euer Gefährte von Eurem Besuch bei mir und von der Absicht, die Ihr damit verfolgt?«
    Möglicherweise war ihr die Antwort bereits bekannt. In dem Fall wäre es eine überflüssige Lüge, die Frage zu bejahen. »Nein. Wir sehen die Dinge unterschiedlich. Warum fragt Ihr?«
    Er hielt den Ärger bewusst aus seiner Stimme heraus.
    Ihr Lächeln wurde ausgeprägter, als sie erheitert antwortete: »Kyrillos wird Euch nichts unterschreiben.«
    Ein kalter Schauer überlief ihn, als ihm aufging, dass sie mit ihm spielte und ihn deutlich mehr für ihre Zwecke benutzte als er sie für die seinen.
    »Habt Ihr einen anderen Vorschlag?«, fragte er.
    Diesmal musterte sie ihn von Kopf bis Fuß und sagte mit offenem Blick: »Was Ihr in Wahrheit braucht, ist, dass Kyrillos nichts sagt und man allgemein sagt, er habe zugestimmt, ohne dass er es bestreiten kann.«
    » Wie soll das gehen, wenn er nicht zustimmen wird, wie Ihr selbst sagt?«
    »Er ist alt und krank. Vielleicht stirbt er?« Sie hob die herrlich geschwungenen Brauen.
    Schlug sie tatsächlich vor, was er ihren Worten entnahm? Aber warum? Sie war Byzantinerin bis ins Mark und eine entschiedene Feindin alles Römischen.
    »Ich werde Anastasios empfehlen«, fuhr sie fort. »Er hat den Ruf eines guten Arztes, der überdies fest im orthodoxen Glauben verwurzelt ist. Außerdem ist er ein guter Freund und eine Art Jünger von Konstantinos, dem orthodoxesten aller Bischöfe. Ich selbst werde dafür sorgen, dass er eine Medizin bekommt, die dem armen Kyrillos hilft.«
    Er stieß langsam den Atem aus. »Ich verstehe.«

    »Möglich«, gab sie in zweifelndem Ton zurück. »Seid Ihr sicher, dass es Euch nicht lieber wäre, wenn Bischof Vicenze mit diesem Dokument zu Kyrillos ginge? Ich bin bereit, ihm das vorzuschlagen, wenn Euch das recht ist.«
    »Das ist sicher ein guter Gedanke«, sagte Palombara gedehnt, während ihm das Blut in den Ohren dröhnte. »Ich wäre Euch zu großem Dank verpflichtet.«
    »Ja.« Wieder verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. »Das stimmt. Aber der Friede liegt in unser beider Interesse, und Kyrillos Choniates würde das ebenso sehen, wenn er gesund wäre. Wir müssen für ihn tun, wozu er selbst nicht imstande ist.«

KAPİTEL 29
    Anna betrat Zoes Zimmer in der Erwartung, sie krank zu finden, und sah zu ihrer Überraschung, dass sie voll Schwung und Anmut auf sie zukam, als stehe sie im Begriff, eine große Aufgabe in Angriff zu nehmen.
    »Es ist mir lieb, dass Ihr so rasch gekommen seid«, sagte sie und sah mit leisem Lächeln auf Anna. »Kyrillos Choniates, den ich aus der Zeit vor seiner Verbannung kenne und für den ich die höchste Bewunderung empfinde, ist schwer krank.«
    Sie sah Anna mit ernster Miene an. »Er braucht einen weit besseren Arzt, als ihm nun zur Verfügung steht.« Sie runzelte die Stirn. »Einen, der nichts von seinen Sünden wissen will.« Mit Nachdruck fuhr sie fort: »Ihr könnt ihn mit Kräutern und Tinkturen behandeln, mit Medizin, die seine Krankheit wirklich heilt, oder, sofern er bereits dem
Tode nahe sein sollte, sein Leiden zumindest lindert. Er hat es verdient. Spielen Verdienste für Euch eine Rolle?«
    »Nein«, gab Anna mit einem Lächeln zurück. »Das wisst Ihr auch, und es ist ohnehin oft eine Frage des Standpunktes. Ich verachte Heuchelei und mache mir damit die Hälfte der frömmsten Menschen, die ich kenne, zum Feinde.«
    Zoe lachte laut heraus. »Eure Offenheit könnte eines Tages noch Euren Untergang bedeuten. Ich rate Euch, hütet Eure Zunge. Heuchler haben nicht die Spur von Humor, sonst würden sie selbst merken, wie lächerlich sie sind. Werdet Ihr Kyrillos Choniates aufsuchen und zusehen, was Ihr für ihn tun könnt?«
    »Wird man mir das denn gestatten?«
    »Lasst das meine Sorge sein. Er befindet sich in einem Kloster in Bithynien. Übrigens wird Euch der päpstliche Legat Bischof Niccolo Vicenze dorthin begleiten, der bei Kyrillos etwas zu erledigen hat. Das bedeutet, dass er die Reise organisiert und für alle

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