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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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landeten.
    »Na, wie geht’s voran?« Es war DI Steel, die plötzlich vor ihm stand, die Hände tief in den Taschen ihres grauen Hosenanzugs vergraben. Die vollgeaschte Bluse von gestern war verschwunden, ersetzt durch ein golden schimmerndes Teil. Ihre ausgeprägten Tränensäcke waren tief violett.
    »Nicht so toll.« Logan setzte sich auf den Schreibtisch und bot der DI einen Stuhl an. Sie ließ sich mit einem Seufzer und einem kleinen Furz darauf niedersinken. Logan tat so, als habe er nichts gehört.
    »Dann schießen Sie mal los.«
    »Okay.« Logan wies auf den Stadtplan. »Wir haben sämtliche mit Grün gekennzeichneten Buchmacher abgeklappert. Aber am ehesten scheint noch dieser Laden hier in Frage zu kommen …« Er legte den Finger auf die rote Nadel. »Turf ’n Track …«
    »Simon und Colin McLeod. Ein entzückendes Pärchen.«
    »Nicht so entzückend wie ihre Klientel. Wir haben einen ihrer Stammkunden kennen gelernt: Dougie MacDuff.«
    »Ach du Scheiße! Sie wollen mich wohl verarschen?« Sie kramte eine zerknautschte Zigarettenschachtel hervor, die aussah, als hätte sie darauf gesessen. »Dirty Doug, Dougie der Hund …« Sie zog eine leicht geplättete Zigarette aus der Schachtel. »Wie wurde er sonst noch genannt?«
    »Desperate Doug.«
    »Genau. Desperate Doug. Nachdem er diesen einen Typen mit einem zusammengerollten Comic-Heft erstickt hatte. Damals dürften Sie noch in den Windeln gelegen haben.« Sie schüttelte den Kopf. »Scheiße, Mann, das waren noch Zeiten. Ich dachte, er ist längst tot.«
    »Ist vor drei Monaten aus Barlinnie entlassen worden. Vier Jahre Knast, weil er einen Baustoffhändler mit einem Ratschen-Schraubendreher zum Krüppel gemacht hatte.«
    »In seinem Alter? Der gute alte Desperate Doug.« Sie steckte sich die Zigarette in den Mund und war im Begriff, sie anzuzünden, als die Polizistin an den Telefonen sich viel sagend räusperte und auf das »Rauchen verboten«-Schild zeigte. Steel zuckte die Achseln und ließ das Objekt des Anstoßes in ihrer Brusttasche verschwinden. »Und, wie sieht er inzwischen so aus?«
    »Wie ein runzliger alter Mann.«
    »Wirklich? Jammerschade. In seinen besten Tagen war er richtig zum Anbeißen. Richtiger Weiberheld. Aber wir konnten ihm nie was nachweisen.« Sie verstummte, und ihr Blick schien in die Vergangenheit zu schweifen. Schließlich seufzte sie und kehrte ins Hier und Jetzt zurück. »Also, Sie denken, dass die McLeod-Brüder unsere Kandidaten sind?«
    Logan nickte. Er hatte sich ihre Akten noch einmal vorgenommen. Einem Mann mit einer Machete die Kniescheiben abzuhacken war ganz ihr Stil. Die McLeods hatten immer schon recht energisch durchgegriffen, wenn es um die Kontrolle der Außenstände ging. »Das Problem wird sein, es ihnen nachzuweisen. Keiner von den beiden wird jemals freiwillig zugeben, dass er Geordie ermordet und ins Hafenbecken geschmissen hat. Wir brauchen einen Zeugen oder zumindest irgendwelche verwertbaren Spuren.«
    Steel hievte sich aus dem Stuhl hoch und gähnte ausgiebig. »Die ganze Nacht durchgevögelt«, erklärte sie mit verschwörerischem Augenzwinkern. »Rufen Sie die Jungs vom Labor an – sie sollen sämtliche Bluttests machen, die sie auf Lager haben. Und es würde auch nicht schaden, noch mal einen Blick auf die Leiche zu werfen. Sie ist noch unten im Leichenschauhaus.«
    Logan erstarrte. Das hieß, dass er wieder mit Isobel reden musste.
    DI Steel musste bemerkt haben, wie er zusammengezuckt war, denn jetzt legte sie ihm ihre nikotingelbe Hand auf die Schulter. »Ich weiß, das wird nicht leicht für Sie. Zumal seit sie jemanden gefunden hat, der’s ihr mal wieder so richtig besorgt. Aber zum Henker mit ihr! Sie haben einen Job zu erledigen.«
    Logan war sprachlos. Er hatte nicht gewusst, dass Isobel wieder jemanden hatte. Und schon so bald. Wo er doch selbst immer noch Single war.
    DI Steel steckte die Hände wieder in die Hosentaschen, samt der zerdrückten Zigarettenschachtel. »Muss jetzt los. Wenn ich mir nicht gleich ’ne Fluppe anstecken kann, platz ich. Ach ja, und wenn Sie DI Insch sehen, sagen Sie ihm, sein Foto in der Zeitung heute früh hat mir gut gefallen.« Wieder dieses Zwinkern. »Sehr sexy.«
    Detective Inspector Insch sah nicht besonders sexy aus, als Logan ihn das nächste Mal sah. Er kam gerade mit dem Aufzug aus der obersten Etage. Und das hieß, dass er ein Gespräch mit dem Polizeipräsidenten hinter sich hatte. Inschs schöner neuer Anzug wies unter den Armen und am

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