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Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Titel: Die Durchschnittsfalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Hengstschläger
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Religionen, bestatten unsere Toten und sind bei Sex-Themen peinlich berührt. Wir sehen fern, fahren Auto und essen Eis. Warum sind wir so anders? Als einzige Vertreter unter den Tieren vermögen Menschen andere zu imitieren und können so Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten untereinander kopieren. All das sind Meme, ein Begriff, den Richard Dawkins 1976 am Ende seines Buches ‚Das egoistische Gen‘ geprägt hat. Wie Gene sind auch Meme Replikatoren; sie wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt, so wie die natürliche Selektion unsere Körper modelliert hat.“
    Meme aller Art können ein Leben lang „vererbt“ werden, auch noch weit nach dem Ende der biologisch fortpflanzungsfähigen Zeit. Die Großmutter kann sie ihrem Enkel „vererben“ und damit Generationen überspringen. Ja, es ist genauso gut möglich, dass das Enkelkind ein Mem der Großmutter „vererbt“ und dadurch existiert auch eine „Vererbung“ gegen den Strom der aufeinanderfolgenden Generationen. Und noch viel wesentlicher, die „Vererbung“ von Memen ist unabhängig von biologischer Verwandtschaft. Sie erinnern sich, liebe Leserinnen und Leser, ich habe Ihnen bereits das Wissen um Meme an einer vorhergegangenen Stelle dieses Buches „vererbt“. Gerade für das Grundkonzept dieses Buches, dass besondere Leistungsvoraussetzungen durch harte Arbeit entdeckt und in eine besondere Leistung (= Erfolg) umgesetzt werden müssen, kann die Bedeutung der Vererbung von Memen nicht hoch genug eingeschätzt werden.
    Gen, Mem, Epigem
    Vielleicht wäre es Ihnen jetzt nicht eingefallen, ich möchte Ihnen aber trotzdem eine Beschwerde in den Mund legen. Sie könnten kritisieren, dass wir von einer Einheit der Vererbung auf Ebene der DNA, dem GEN gesprochen haben. Außerdem haben wir die von Richard Dawkins geprägte Einheit der kulturellen Vererbung, das MEM kennengelernt. Sie könnten jetzt fragen: „Gibt es auch eine Einheit für vererbbare epigenetische Veränderungen der Genfunktion, die nicht durch Veränderungen der DNA-Sequenz erklärt werden können?“ Ich schlage dafür das Kunstwort EPIGEM vor. Epigem wäre dann also die Einheit der Vererbung epigenetischer Prozesse und könnte zur Beschreibung vererbbarer, durch Umwelteinflüsse ausgelöster epigenetischer Veränderungen der DNA dienen. Es handelt sich um eine von mir gebildete Hybride aus den Wörtern „Epigenetik“, „Gen“ und „Mem“. Das würde dann beinhalten, dass es sich um die Einheit der Vererbung epigenetischer Prozesse handelt, die ja schließlich in chemische Beeinflussung der Gene münden und dadurch ermöglichen, Erfahrenes, Erworbenes, Erlerntes im kulturellen Sinn (Meme) zu vererben.

    Das GEN als Einheit der Vererbung auf Ebene der DNA.
    Das MEM als Einheit der kulturellen Vererbung.
    Das EPIGEM als Einheit der Vererbung epigenetischer Prozesse.

Verschiedene Begabungen
    Wie geht man heran?
    An der Stelle sollten wir den Begriffen „Talent“ und „Begabung“ noch ein wenig mehr auf den Grund gehen. Vor allem auch, weil es durchaus schon sehr viele Kategorisierungen in diesem Zusammenhang gibt. Was wir wahrnehmen und messen können, ist nicht Talent, sondern Erfolg oder eben auch Misserfolg. Zu diesem wichtigen Schluss sind wir bereits gekommen. Für Erfolg müssen die individuellen Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen entdeckt und durch harte Arbeit in eine besondere Leistung umgesetzt werden. Einmal spielen Gene eine geringe Rolle und ein anderes Mal entscheiden sie aber mit – je nachdem, wovon wir gerade sprechen.
    Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit den Fragen rund um Talentfindung und Talentförderung beschäftigt. Getrieben von dem Motto dieses Buches: Die Talente von heute sind die Antworten von morgen. Ich habe versucht, die aktuelle Literatur unter anderem auch in dem Zusammenhang mit Genetik zu durchforsten. Außerdem war es mir auch sehr wichtig, mit Menschen darüber zu sprechen, von denen man weiß, dass ihre Aufgabe und Leidenschaft gleichermaßen war und ist, Talente zu finden, um sie schließlich auch zu fordern und fördern. Viele dieser Gespräche wurden sogar öffentlich geführt und es bestand dabei für mich und für das Publikum die Möglichkeit, jene Menschen nach den Begriffen „Talent“, „Begabung“ oder „besondere Leistungsvoraussetzung“ zu fragen. Natürlich waren

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