Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Berufen oder Tätigkeiten von Bedeutung, weil sie dem Träger hilft, Entscheidungen zu treffen) ist das Potenzial zur Selbsterkenntnis, etwa seine Gefühle, Schwächen und Stärken oder auch Motive selbst zu erkennen. Und die interpersonale Intelligenz (Politiker, Eltern, Psychiater, Lehrer etc.) befähigt dazu, Fähigkeiten, Stimmungen oder etwa auch Gefühle anderer zu erfassen und stellt eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Umgang mit anderen Menschen dar.
    Gardner hat später noch zwei weitere Intelligenzen hinzugefügt: die naturalistische (Naturwissenschaftler, Entdecker etc.), die eher darauf abzielt, natürliche Objekte zu erkennen und etwa die Natur erleben zu können, sowie die existenzielle / spirituelle Intelligenz (religiöse und geistige Führer, Philosophen etc.), die dazu befähigen soll, grundlegende Fragen der Existenz zu stellen. Die gesamte Theorie der multiplen Intelligenzen ist umstritten, speziell aber die letzten beiden Intelligenzen stuft Gardner selbst nur als mögliche, jedoch noch nicht entsprechend wissenschaftlich belegte ein.
    Emotionale Intelligenz, Soft Skills und Empathie
    Da Kategorisierungen bei solchen Fragestellungen per se schon als äußerst schwierig und fragwürdig einzustufen sind, ist es nicht verwunderlich, dass viele dieser Fragen im wissenschaftlich so schwer beweisbaren Raum hitzig und polarisiert diskutiert werden. Dennoch legten die interpersonalen und intrapersonalen Intelligenzen nach Gardner den Grundstein für die von John Mayer und Peter Salovey eingeführte Theorie rund um die sogenannte emotionale Intelligenz. Sie dient zur Beschreibung der Begabung, eigene und fremde Gefühle wahrnehmen und verstehen zu können. Die emotionale Intelligenz ist eng verbunden mit der sozialen Kompetenz, die auch oft mit Soft Skills bezeichnet wird. Die Frage nach der wissenschaftlichen Belegbarkeit solcher Begabungen ist schon seit geraumer Zeit in den Hintergrund gerückt. Der Grund dafür liegt in der breiten populären Akzeptanz, dass soziale Intelligenz / Kompetenz für die Erlangung beruflicher Erfolge jeglicher Art von größter Bedeutung ist. Dem kann man nicht nur, dem muss man sich anschließen – egal wie präzise welche Begriffe eigentlich sind. Was wäre die aktuelle populäre Diskussion ohne den Begriff Empathie? Mit Empathie (Einfühlungsvermögen) ist gemeinhin die Fähigkeit gemeint, Gedanken, Emotionen oder auch Absichten anderer zu erkennen und zu verstehen beziehungsweise auch, wie man selbst auf die Gefühle anderer reagiert. Es sei aber an dieser Stelle erwähnt, dass es noch viele weitere Intelligenzbegriffe, wie etwa praktische Intelligenz oder ästhetische Intelligenz, in der Literatur zu finden gibt. Ob nun beruflich oder im Privatleben, ob nun wissenschaftlich detailliert ausformuliert oder nicht, es ist uns allen klar, es gibt mehr oder weniger keinen Bereich, bei dem das Erreichen von Erfolg ohne soziale Kompetenz / Intelligenz / Begabung möglich ist.
    Ganz grob strukturiert
    Unterteilungen und Kategorisierungen im Bereich Talente zu etablieren fällt ganz offensichtlich schwer. Es gibt viele verschiedene Konzepte. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings sofort auf, dass sie sich alle ähneln. Man könnte Bögen über diese Gemeinsamkeiten spannen: Begabungen im Bereich Körper und Bewegung (Sport, Handwerk etc.), künstlerisch-sprachliche Talente (Kunst, Musik, Sprache etc.), kognitive Begabungen (Intelligenz, Intuition, emotionale / soziale Begabungen, Gedächtnis, Wissenschaft etc.) und Organisationstalent (Management, Politik, Marketing etc.).
    Um zum Schluss dieses Kapitels noch eine Einteilung von Begabungsbereichen, die mir persönlich auch ganz gut gefällt, zu nennen, gebe ich eine Aufstellung der Pädagogin Uta Reimann-Höhn aus ihrem Buch „Welche Talente und Begabungen hat Ihr Kind?“ wieder:

1. sprachliche Begabung
2. mathematisch-logische Begabung
3. räumlich-visuelle Begabung
4. praktisch-naturalistische Begabung
5. künstlerisch-kreative Begabung
6. sportliche Begabung
7. sozial-emotionale Begabung
    Welche Talente hat mein Kind?
    … ist in der Tat eine Frage, die sich wahrscheinlich alle Eltern stellen, meiner Meinung nach stellen müssen. Nicht nur Uta Reimann-Höhn in ihrem Buch „Welche Talente und Begabungen hat Ihr Kind?“, sondern viele Autoren, Pädagogen, Trainer etc. haben sich intensiv mit der Frage beschäftigt, ob man, um kindliche Talente zu finden, nach bestimmten „auffälligen“ Aspekten,