Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
deren geballte Präsenz sie bereits einige Decks tiefer gespürt hatte, befreit. Alle waren anwesend, mit Ausnahme eines unglückseligen Ingenieurs, der in Gegenwart der AAnn-Kommandantin zu unbedacht seine Meinung geäußert hatte.
Mahnahmi war so schnell vorgegangen, dass die Eskorte, die sie so eiskalt und effizient liquidiert hatte, immer noch genau dort lag, wo sie in dem Schiffsgang zu Boden gesunken war. Nachdem sie sich mit dem Sortiment verfügbarer AAnn-Waffen ausgerüstet hatte, setzte die sachkundige Crew der Crotase das Werk ihrer Eignerin fort, indem sie in aller Stille einen ahnungslosen Soldaten nach dem anderen eliminierte. Als die AAnn endlich mitbekamen, dass sich mitten unter ihnen eine unerwartete Gefangenenrevolte abspielte, und Alarm schlugen, war es längst zu spät. Bei dem darauf folgenden Kampf um die Kontrolle über die Crotase fanden zwei weitere Mitglieder von Mahnahmis Besatzung den Tod. Ihr Verlust betrübte sie, denn er bedeutete, dass das Schiff auf dem Rückweg in die Heimat nicht ganz so leistungsfähig sein würde.
Als einer aus der Crew sie auf den verwundeten Dysseen als den Befehlshaber der Besatzer aufmerksam machte, sorgte Mahnahmi dafür, dass der Offizier verschont blieb. Sie hatten ihn angetroffen, wie er gerade versuchte, der Sstakoun Einzelheiten über den Aufstand zu übermitteln. Obwohl Mahnahmi die Sprache ihres Gegners einigermaßen passabel beherrschte, redete sie Dysseen mit Rücksicht auf ihre Mannschaft auf Terranglo an.
»Ihre Bemühungen sind zwecklos. Ich habe von meinen Technikern ein periodisches elektrostatisches Muster in das Kommunikationssystem einfügen lassen, bevor wir hierherkamen. Jeder auf Ihrem Schiff, der mit Ihnen Kontakt aufzunehmen versucht, würde annehmen, dass Sie mit einer simplen Fehlfunktion zu kämpfen haben, und warten, bis das vermeintliche Problem behoben worden ist, bevor er einen einzigen Gedanken daran verschwenden würde, ob nicht vielleicht irgendetwas Schlimmeres passiert ist. Jeder weitere Versuch, von der Wiederauferstehung meiner Mannschaft Meldung zu machen, wird ein rasches Ende finden.«
Dysseen stand langsam auf. Aufgrund der Verletzung unterhalb seiner vierzehnten Rippe schwankte er ein wenig. »Wer ssind Ssie, und wo kommen Ssie her? Ich habe Ssie noch niemalss gessehen. Hatten Ssie ssich irgendwo auf diessem Schiff versteckt?«
Sowohl ihr Gesichtsausdruck wie ihr Tonfall blieben unverändert. »Dies ist mein Schiff. Ich bin die Besitzerin, und ich bin gerade erst wieder eingetroffen.«
»Gerade ersst eingetroffen ...?« Dysseen glotzte die junge Menschenfrau an. »Ssie ssind mit dem Transsportmodul gekommen? Aber mir wurde berichtet, ssein einziger Inssasssse ssei tot!«
»War ich auch. Ist ein kleiner Trick von mir, den ich im Verlauf der letzten paar Jahre ein wenig verfeinert habe. Ich hab rausgefunden, dass ich mit ein bisschen Zeit und Übung noch ganz andere Salonkunststückchen vollbringen kann. Einige von ihnen haben sich als ungemein nützlich erwiesen. Aufgepasst, hier kommt noch ein Trick.«
Im gleichen Augenblick schoss ein unerträglicher Schmerz durch Dysseens Schädel, so als würde ihm jemand das Gehirn zusammendrücken. Als sein Blick sich wieder klärte, starrte er die unscheinbare Menschenfrau entsetzt an.
»Wie – wie haben Ssie dass gemacht?«
»Sie meinen, es hat funktioniert?« Mahnahmi zeigte sich hellauf begeistert. »Das war erst das zweite Mal, dass ich das versucht hab. Das erste Mal war es bei einem anderen Menschen, und da ist gar nichts passiert. Wie wär's, soll ich's noch mal probieren?«
»Nein, psshassta, nein!« Voller Angst führte Dysseen eine flehentliche Geste ersten Grades aus, unterstrichen von erstgradiger Angst. »Ich erbitte den Tod für einen ehrbahren Diener des Kaisers.«
»Aber wer wird denn gleich um den Tod winseln? Zeigen Sie sich kooperativ, und ich werde Sie schon bald in dem gleichen Wartungsmodul, mit dem ich hergekommen bin, von hier ablegen sehen. Wenn Sie erst mal sicher aus dem System heraus sind, können Ihre Leute Sie in aller Ruhe einsammeln.«
Dysseens Schwanz zuckte unruhig von einer Seite zur anderen. »Wer ssagt mir, dassss Ssie dass wirklich tun?«
Mahnami zuckte die Achseln. »Es steht Ihnen selbstverständlich frei, sich für irgendeine andere Option zu entscheiden.« Bedeutungsvoll wies sie mit dem Kopf auf ein grimmig dreinblickendes Besatzungsmitglied, das daraufhin augenblicklich die Mündung der AAnn-Waffe in seiner Hand hob.
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