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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Zeit und unter Schotter und Sand, wo waren dann die Wohnhäuser, die Handwerksstätten, die Versammlungsorte und Tempel? Unter seinen Füßen begraben? Welche Funktion hatten die Tausend und Abertausend auffallend geformten Gebilde, durch die ihn sein Weg führte? Ihre gewundenen und verschlungenen Umrisse gaben keinerlei Aufschluss über ihre Bestimmung.
    Das Einzige, was er tun konnte, war, weiter vorwärtszutaumeln. Und zu staunen.

10
    Ein weiterer Wall.
    Kein sehr großer, lediglich ein paar Meter hoch, aber allemal ausreichend, um ihn aufzuhalten. Leicht schwankend stand Flinx da – zu Tode erschöpft und mit schweißnassem Gesicht – und starrte auf das neuerliche Hindernis, als wäre es der Mount Takeleis zu Hause auf Moth. Allmählich näherten sich seine Kräfte dem Ende.
    Doch er besaß immer noch genug Geisteskraft, um die Ironie erkennen zu können, die der ganzen Sache anhaftete. In Anbetracht dessen, was er durchgemacht hatte, was er in seinem kurzen, aber intensiven Leben alles erlebt hatte, konnte für ihn das Schicksal, zu guter Letzt an Durst zu krepieren, an simplem Wassermangel, beinahe als Gnade angesehen werden. Im Tod würde er endlich das schlichte Menschsein erlangen, nach dem er so lange gesucht hatte. Leid tat es ihm nur um Pip, deren Treue zu ihm ihr ungewolltes und fast gleichzeitiges Ende zur Folge haben würde. Doch wie dem auch sei, alles in allem würde er es vorziehen, nicht zu sterben.
    Sämtliche noch verbliebenen, verborgenen Kraftreserven mobilisierend, begann er zu klettern. Er tastete nach einer Kante, fand keinen Halt und ließ die Hände wieder sinken. Sein entkräfteter Körper sackte zusammen, dann fand er sich sitzend statt stehend auf dem sandigen Untergrund wieder. Wo er hingegriffen hatte, war die körnige Oberfläche fortgewischt und ließ noch mehr von dem rätselhaften, geriffelten Material zum Vorschein kommen. Nicht zum ersten Mal seit er in dieses Labyrinth hinabgestiegen war, hatte er das vage Gefühl, dass an seiner Umgebung irgendetwas Vertrautes war. Unglücklicherweise arbeitete sein Verstand jedoch zurzeit nicht wesentlich effizienter als der Rest von ihm.
    Er wollte wieder aufstehen und schaffte es nicht. Also blieb er sitzen. Ängstlich flatterte Pip vor ihm in der Luft, während er versuchte, sich an den Geschmack und das Gefühl von klarem Wasser zu erinnern. Doch die Erinnerung allein konnte seinen ausgedörrten Organismus nicht laben. Abgesehen von dem Umstand, dass die Kuppe der Mauer für ihn nun unerreichbar war, würde er, wie ihm klar war, wahrscheinlich nicht mehr den nächsten Morgen erleben, falls er nicht bis zum Ende des Tages Flüssigkeit auftrieb. Es musste hier irgendwo welche geben, er konnte es fühlen. Angesammelt in einer Mulde bei einem der grauschwarzen Gebilde oder als kleines Rinnsal unter der Oberfläche aus durchlässigem Sand. Er brauchte sie nur noch zu finden.
    Aber dazu müsste er sich erheben und herumlaufen und suchen – Aktivitäten, das ihm mit einem Male unmöglich erschienen. Pip spürte seine Not, ohne dass er den Mund aufmachen musste. Doch er konnte ihr nicht verständlich machen, dass sie nach Wasser suchen sollte. Nicht, dass er das gemusst hätte. Sie benötigte das lebenspendende Nass ebenso dringend wie er und würde sich geradewegs darauf stürzen, wenn sie hier auf eine Quelle stießen.
    Er hob den Blick und seufzte schwer. Wenn er dieses neue Hindernis nicht überwinden konnte, dann musste er es eben umrunden. Die Schwerkraft verfluchend, kämpfte er sich wieder auf die Beine. Es dauerte einen Augenblick, bis er sicher aufrecht stand und das Gleichgewicht behielt. Sodann setzte er seinen Marsch fort, diesmal nach rechts. Die leicht körnige schwarze Mauer vor ihm bog sich von ihm weg, und er folgte dem Band aus unbekanntem Material wie einer Fährte. Ringsum zeichneten sich die Umrisse anderer Gebilde vor einem wolkenlosen blauen Himmel ab, aus dem immer wieder fremdartige Aasfresser herabstießen, um den Zustand ihrer zukünftigen zweibeinigen Mahlzeit zu prüfen, deren immer schleppenderes Vorankommen sie gierig verfolgten. Flinx' Blick begann sich zu trüben.
    Nachdem er eine ganze Weile einfach so gegangen war, tauchte plötzlich in der Kuppe der lückenlosen Mauer eine Vertiefung auf. Flach atmend spannte er seine Muskeln an, streckte die Arme aus und sprang. Seine Finger krümmten sich um die glatte Kante, und irgendwie schaffte er es, sich hinauf und darüber hinweg zu ziehen. Doch die andere

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