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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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von den aufsteigenden toxischen Dämpfen ab und wartete einige Minuten. Wohlvertraut mit der starken Wirkung des Gifts, wusste er die Schnelligkeit der fortschreitenden Zersetzung relativ gut einzuschätzen. Dennoch achtete er, als er nach oben langte, um die beiden Enden der Halskrause zu ergreifen, sorgsam darauf, dass seine Finger nicht mit der Stelle in Berührung kamen, wo Pip hingespien hatte.
    Er brauchte nicht sehr kräftig zu ziehen. Das Gift des Minidrachen war nicht nur ein wirkungsvolles Neurotoxin, sondern zudem auch in hohem Maße ätzend. Das Halsband brach unter seinen Händen auseinander wie morsches Holz. Als er die Überreste in Augenschein nahm, sah er, dass sich das Gift beinahe völlig hindurchgefressen hatte. Es hatte durchaus das Risiko bestanden, dass die scharfe Flüssigkeit das Sprengpulver hochgehen ließ, aber er hatte sich ganz gute Chancen ausgerechnet, dass es so weit nicht kam. Aus Gründen der Sicherheit und einfacheren Handhabung war derart brisanter Werkstoff meistens verhältnismäßig stabil, bevor er präzise gezündet wurde – in diesem Fall durch ein ferngesteuertes elektronisches Signal. Hätte er falsch gelegen, wäre ihm vermutlich nicht einmal genug Zeit geblieben, seinen Irrtum zu bemerken.
    Nachdem er sich seines tödlichen Halsschmucks entledigt hatte, konnte er nun endlich gehen. Beziehungsweise könnte, wenn der herumschlängelnde Besucher aus der pyrassischen Unterwelt die Freundlichkeit besessen hätte, seine Inspektion zu beenden und sich wieder in sein Loch zu verziehen. Doch darauf konnte Flink nicht warten. Flinx stand vorsichtig auf und begann sich um die Kreatur herum einen Weg durch den hinteren Bereich der Kammer zu bahnen. Ungeachtet des monströsen Eindringlings würde er bald schon freie Bahn zur Tür haben.
    Und eben diese sprang prompt und unverhofft auf. Licht ergoss sich in den Raum und ließ die Silhouetten zweier AAnn-Gestalten erkennen. Das Öffnen der Tür wurde von zischenden Sprachsilben untermalt, die Flinx sogleich als AAnn-Fluch der Bestürzung dritten Grades interpretierte.
    Als ihn die plötzliche Helligkeit traf, peitschte das vordere Ende des eindringenden Stachelhäuters herum. Ein fünfter Appendix, dünn und röhrenförmig, wuchs aus dem Zentrum der Zungen hervor, gleichzeitig dehnte sich der obere Umfang der Kreatur jäh aus. Die Pistole, die in der unsteten Dunkelheit aufblitzte, verfehlte ihr Ziel. Der nun verängstigte Besucher allerdings nicht.
    Aus dem mittleren Auswuchs schoss ein Strahl feinkörniger, von Magensäften glänzender Quarzsand hervor, nicht dicker als eine Nadel. Von der hochkomprimierten Luft im Innern des Eindringlings, dessen Gesamtlänge sich bestenfalls erahnen ließ, mit mörderischer Kraft hinausgeschleudert, durchschlug der dünne Sandstrahl mehrere Kunststoffbehälter, einen Metalltank und schließlich Tenukac LLBYYLLs rechtes Bein. Gequält fauchte der AAnn-Xenologe unter dem schneidenden Schmerz auf. Noch im Fallen schaffte er es, erneut seine Waffe abzufeuern. Doch auch dieses Mal zielte er nicht besser; der Schuss traf lediglich den Boden und durchdrang das schwarze Material des Transmitters. Als der Wissenschaftler auf dem harten Untergrund aufschlug, verlor er seine Pistole. Die Waffe fiel ihm aus den Klauenfingern, knallte auf dem Boden auf und schlitterte unter einen wuchtigen Keramikcontainer.
    Seine Gefährtin Nennasu BDESSLL stand schwankend in der Türöffnung und bemühte sich, ihre Waffe auf den sich krümmenden und hin und her zuckenden Störenfried zu richten. Blitzschnell wand sich eine muskulöse Schlinge um ihre Taille und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Während Tenukac verzweifelt den Blutfluss zu stillen versuchte, der aus dem Loch in seinem Bein strömte, wurde seine nun wehrlose Partnerin in die Höhe gehoben und langsam zum Kopf der Kreatur gezogen. Ein weiterer Satz Zungen kam zum Vorschein. Kleiner und dünner als die anderen, schwarz anstatt grellrot und von winzigen Widerhaken besetzt, bildeten sie einen finsteren, beängstigend effizient aussehenden Schlund.
    Das wütende Zischen der beiden AAnn, die hin und her peitschenden Windungen des unliebsamen Gasts und das unablässige Surren von Pips Flügeln vereinten sich in dem Raum zu einem ungeheuren Getöse. Die Waffe der Xenologin lag dort, wo sie sie fallen gelassen hatte. In der Hoffnung, dass der Eindringling, der seine wahrhaft erschreckende Natur in vollem Umfang offenbarte, sich nur auf eine Beute gleichzeitig

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